Der lächelnde Mörder - Gyllander, V: Der lächelnde Mörder - Somliga linor brister
sprechen wir später noch einmal miteinander. Wenn Sie mir Ihre Handynummer geben, rufe ich Sie an.«
Übertrieben langsam schrieb er seine Nummer auf den Zettel, den Levin aus ihrem Notizbuch gerissen hatte.
»Danke. Wenn Sie jetzt die Absperrung bitte wieder verlassen würden. Könnten Sie dann noch den Polizisten dort drüben bitten, Ihren Namen auf die Liste der Personen zu schreiben, die den Tatort betreten haben?«, bat sie, nahm den Zettel entgegen und steckte ihn in ihre Jackentasche.
Börje Andersson wollte protestieren, kam aber nicht mehr dazu. Pia Levin hatte ihm bereits den Rücken zugekehrt und ging auf ihren Kollegen zu. Dann drehte sie sich noch einmal um, als wäre ihr etwas Wichtiges eingefallen.
»Übrigens, bevor wir Ihr Revier absperren, könnten Sie zusehen, dass niemand den Raum mit den Pumpen und der Filteranlage betritt. Und ergreifen Sie keinerlei Maßnahmen. Keine eigenen Initiativen.«
Letzteres war unnötig, das wusste sie, aber sie konnte es nicht lassen.
Andersson sah wenn möglich noch verdrossener aus, als er ihr hinterherblickte. Verdammte Lesbe, dachte er, für wen hält die sich eigentlich? Widerwillig machte er sich daran, ihrem Wunsch Folge zu leisten. Er kam sich erstaunlich wichtig vor, obwohl er gerade rumkommandiert worden war.
Noch dazu von einer Frau.
Ulf Holtz stand auf dem Beckenrand und schaute über das Wasser, als sie zu ihm trat.
»Wir gehen eine Runde«, meinte er.
Langsam folgte sie ihm um das Becken herum. Alle paar Schritte blieben sie stehen und sahen sich um. Dann gingen sie weiter. Aus der Ferne betrachtet sahen sie seltsam aus. Zwei Personen, den Blick zu Boden gerichtet, als wären sie ungemein an ihren Schuhen interessiert. Pia Levin hatte im Unterschied zu ihrem Chef nichts gegen blaue Schuhüberzüge einzuwenden. Es wäre ihr nicht im Traum eingefallen, eigene anzufertigen.
»Hast du deinen Fotoapparat dabei?«, wollte Holtz wissen.
»Natürlich. Hast du schon Bilder gemacht?«
»Ja, aber ein paar mehr können nicht schaden. Außerdem habe ich keine Videosequenzen aufgenommen. Mein Akku ist leer«, erwiderte Holtz.
Der Rundgang dauerte gute zehn Minuten.
»Jetzt gehen wir noch eine Runde, aber diesmal richtig«, meinte Holtz.
Pia Levin nahm ihre Kamera aus dem Rucksack und hängte sie sich um den Hals. Es handelte sich um eine kleine Kompaktkamera mit einem roten, glänzenden Gehäuse. Ferrarirot. Sie verfügte über einen riesigen Speicher, und man konnte sowohl Einzelaufnahmen als auch Videos mit ihr aufnehmen. Levin zog einen Skizzenblock und ein Paket Plastiktüten aus ihrem Rucksack, der für seine geringe Größe ein erstaunliches Fassungsvermögen besaß.
»Ich bin bereit«, sagte sie dann, etwas fröhlicher, als sie beabsichtigt hatte.
Seit jenem Augenblick, als Holtz das nackte Mädchen auf den Bauch gedreht hatte, war ihm klar, was sie erwartete. Alle seine Sinne waren geschärft, und die Sorglosigkeit, die er am Anfang empfunden hatte, war verschwunden. In seiner Welt bedeutete das Durchkämmen des Tatortes außergewöhnliche Gründlichkeit. Und durchkämmen würden sie ihn.
Sie begannen erneut ihre Wanderung um das Becken herum, aber dieses Mal äußerst langsam. Ab und zu blieben sie stehen, um sich eine Zigarettenkippe, ein Stück Papier, eine Zigarettenschachtel oder ein paar leere Bierdosen, SnusTabakverpackungen und anderen Müll näher anzusehen.
Holtz sammelte alles von Interesse mit Gummihandschuhen auf und legte es in eine kleine Tüte, die ihrerseits später in eine größere Tüte kam. Jede Fundstücktüte erhielt eine Nummer, und diese Nummer wurde auf einer Skizze des Springbrunnens eingezeichnet.
Damit waren sie fast zwei Stunden lang beschäftigt. Es war weder gewiss noch wahrscheinlich, dass irgendetwas von dem, was sie aufsammelten, zur Lösung des Falls beitragen würde, aber sie taten es trotzdem. Die Funde würden erst einmal nur sortiert werden, um dann später gegebenenfalls eingehender betrachtet zu werden. Sowohl Levin als auch Holtz waren sich schmerzlich bewusst, dass nur ein äußerst geringer Teil ihrer Arbeit von Bedeutung für die Ermittlung sein würde. Aber sie wussten auch, dass es anfänglich unmöglich war, auch nur Mutmaßungen darüber anzustellen, aus welchen Teilen sich später bei der komplizierten und zeitraubenden Arbeit, die vor ihnen lag, ein Gesamtbild zusammenfügen würde.
Am bemerkenswertesten war, was sie nicht fanden.
Die Kleider des Opfers schienen spurlos verschwunden zu
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