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Der Lächler

Der Lächler

Titel: Der Lächler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Zeit. Da ist der KGB über seinen eigenen Schatten gesprungen. Er hat mit Dingen experimentiert, die er offiziell hat ablehnen müssen. Aber der Erfolg heiligt die Mittel, so wurde gesagt. Also ging man diesen Weg.«
    »Man erschuf Onopko«, sagte ich und wurde im nächsten Augenblick von Wladimir korrigiert.
    »Falsch, man erschuf ihn nicht. Er war bereits da, es gab ihn. Man veränderte ihn nur.«
    Ich grinste.
    »Das Gehirn, wie?«
    »Ja, man transplantierte ihm ein Dämonengehirn. Fünf Spezialisten abeiteten daran. Zwei von ihnen befinden sich hier im Hotel.«
    »War es wirklich das Gehirn eines Dämons?« fragte Suko.
    »Es deutet alles darauf hin.«
    »Dann hätte man«, fuhr Suko fort, »Kontakt mit einem Dämon haben müssen, denke ich.«
    »Stimmt.«
    »Wer hatte ihn?«
    »Keine Ahnung.« Golenkow hob die Schultern. »Danach habe ich mich noch nicht erkundigt. Ich weiß auch nicht, wen ich hätte fragen sollen, da bin ich ganz ehrlich.«
    »Krommow und Tacharin«, sagte ich.
    »Nein, John, denn sie hätten mir keine Antwort gegeben. Die Aktion war streng geheim. Jedenfalls ist Onopko eine Tatsache, er ist offiziell nicht mehr zum Einsatz gekommen, denn die Verhältnisse im Land veränderten sich. Viele verschwanden aus dem Rampenlicht. Er aber blieb. Sie sperrten ihn ein, vergaßen ihn in den Wirren der neuen Zeit und erinnerten sich erst später wieder an ihn, als etwas Ruhe eingetreten war. Da wollten sie ihn vernichten. Ein Sumpf hätte ihn schlucken sollen, doch Onopko konnte sich befreien. Und er hinterließ dabei die ersten drei Toten. Das war der Beginn eines grausamen Rachefeldzugs.«
    »Jetzt ist er hier!« stellte ich fest.
    »Das nehmen wir an.«
    »Du hast ihn also noch nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Und was ist mit Tacharin und Krommow?«
    »Auch mit ihnen habe ich noch nicht sprechen können. Sie wollen auch nicht an den Lächler erinnert werden, als fürchteten sie sich davor, wieder in den Strudel hineingerissen zu werden. Über unseren Köpfen hinweg hat sich etwas zusammengebraut. Zwei Geheimdienste arbeiten zusammen, und beide wissen auch, daß sich Onopko durchaus in dieser Umgebung aufhalten kann.«
    »Was heißt das?« fragte ich.
    »Man hat Killer losgeschickt.«
    »Aha.«
    Suko lachte leise, worauf Wladimir ihn verwundert anschaute. »Was hast du denn?«
    »Nicht viel, aber ich denke mal, daß sich der Lächler von diesen Killern nicht ausschalten läßt.«
    »Das befürchte ich auch. Aus diesem Grunde warten wir praktisch als zweite Mannschaft im Hintergrund.«
    Ich schlug mit der flachen Hand auf meinen Oberschenkel. »Allmählich bin ich es satt. Am liebsten würde ich meinen Koffer nehmen und das Hotel hier verlassen. Ich komme mir vor, als hätte man uns bewußt aus dem Rennen geworfen. Ja, ich habe das Gefühl, verarscht worden zu sein, von allen, auch von dir.« Ich zeigte mit dem Finger auf den Russen, der sich unwohl fühlte, dagegen aber nichts machen konnte.
    »John, ich war gezwungen, den Mund zu halten. Es gab keine Chance für mich.«
    »Schon gut, vergessen. Können wir davon ausgehen, daß die hier im Hotel wohnenden Gäste über unseren Beruf Bescheid wissen? Ist das so?«
    »Nicht alle«, schränkte Wladimir ein.
    »Aber Krommow und Tacharin?«
    »Ich denke nicht.«
    Meinen Ärger verschluckte ich. »Trotzdem muß ich einfach mit den beiden reden. Nur sie besitzen das Hintergrundwissen, auf das es mir ankommt. Ich möchte Hintergründe wissen, ich will sie einfach erkennen, denn daß Onopko und der Dämon ohne Gehirn eine gewisse Einheit bilden, sollte doch jedem klar sein.«
    »Stimmt.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Zu spät ist es noch nicht. Weißt du, in welchen Zimmern die beiden wohnen?«
    »In einem. Sie haben ein Doppelzimmer.«
    Ich stand auf. »Dann laß uns hingehen.«
    Wladimir zog ein Gesicht, als hätte er Essig getrunken. »Versprechen kann ich aber nichts«, murmelte er.
    Ich winkte ab. »Das ist auch nicht nötig. Jedenfalls bin ich die Geheimhaltung endgültig leid…«
    ***
    Die beiden reagierten so, wie es sich der Lächler vorgestellt hatte. Sie rammten urplötzlich die Tür auf, weil sie gemerkt haben mußten, daß sie die Hütte leise nicht betreten konnten. Und sie drangen in die Hütte ein wie ein lebendiges Unwetter, das sich noch mit seinen Blitzen zurückhielt.
    Trotz ihrer Professionalität hatten sie einen Fehler begangen, denn sie hatten die Hütte zuvor nicht inspiziert. Das mußten sie nun nachholen, schauten sich um und konnten in

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