Der Lächler
der grauen Finsternis nicht allzu viel sehen.
Sie waren bewaffnet, aber sie hatten sich für die lautlose Methode entschieden, denn sie hielten lange Kampfmesser in den Händen. Der auf dem Bett liegende Onopko sah das Schimmern der Klingen, und plötzlich kam in seinen starren Körper Bewegung.
Er schnellte hoch – und warf sein Messer.
Der rechts von ihm stehende Killer bekam die Klinge in die Brust. Sie durchdrang die Haut des Neoprenanzugs zuerst, dann war die richtige Haut kein Hindernis mehr, und das Messer bohrte sich tief in seinen Körper. Der Mann taumelte durch die offene Tür anach draußen, und Onopko hörte seine polternden Tritte auf dem Steg.
Er lag längst nicht mehr im Bett. Mit einer schwungvollen Bewegung hatte er sich herumgeschwungen und auf die Füße gestellt. Es waren mehrere Bewegungen hintereinander, aber jede ging in die andere über, so daß der zweite Killer von der Schnelligkeit des Lächlers überrscht wurde. Er war ebenfalls dabei, herumzufahren und riß seinen rechten Arm hoch, um Onopko die schwere Klinge des Kampfmessers in den Körper zu jagen.
Der Lächler war bereits unterwegs.
Seine Stirn glühte, der zweite Killer war deshalb irritiert, und als sein Arm nach unten raste, da hatte Onopko den Mann erreicht und drosch mit der rechten Hand zu.
Seine Handkante wuchtete gegen den Arm des Killers. Das Messer geriet aus der Stoßrichtung, der Mann selbst taumelte zur Seite und machte den Arm lang. Dabei prallte nicht nur er gegen die Innenwand der Hütte, auch die Klinge des Kampfmessers erwischte das Holz. Sie hämmerte hinein, sie blieb darin stecken, und der Mann versuchte noch, sie herauszuziehen.
Onopko trat zu.
Der Tritt wuchtete den Mann zur Seite, wo er sich überrollte, und sein gepreßt klingender Fluch war ein Ausdruck der Hilflosigkeit.
Aber er schnellte hoch.
Onopko war schneller.
Diesmal erwischte er den anderen in der Magengrube. Es war so etwas wie ein ultimativer Treffer. Der Killer beugte sich vor und torkelte gleichzeitig zurück. In seinem Innern mußte nach diesem Schlag die Hölle los sein, was Onopko mit einem Grinsen quittierte. Er schaute so lange zu, bis der andere am Boden lag, bewegungslos und dabei leise wimmernd. Dann zerrte er ihn in die Höhe und schaffte ihn zum Bett.
Dort tötete der Lächler den Mann, so wie er schon den Lagerarbeiter am Flughafen umgebracht hatte.
Onopko richtete sich auf. Er atmete tief durch. Trotz seiner geschlossenen Lippen war ein zufriedenes Stöhnen oder Grunzen zu hören. Wieder einmal hatten sie es versucht, und wieder einmal hatten sie verloren. Die Kette riß nicht, und das sah er als gut an. Sie hatten ihn geschaffen, und sie würden die Folgen für ihr Tun tragen müssen. So leicht war er als Altlast nicht zu beseitigen.
In seinem Kopf spürte er ein leichtes Stechen. Er konnte sich den Grund nicht erklären, obwohl ihn dieses Stechen schon öfter gepeinigt hatte.
Für einen Moment blieb er mit gesenktem Kopf stehen, preßte seine Fingerkuppen gegen die Stirnseiten und konzentrierte sich auf seine weiteren Aufgaben.
Onopko wollte die beiden Killer nicht in und vor der Hütte liegenlassen.
Der tote Flußarm war die ideale Lösung. Zwar würden sie auch dort an die Oberfläche treiben, aber wenn er die Leichen in das sperrige Ufergebüsch hineindrückte, würde es eine geraume Zeit dauern, bis die beiden Körper sichtbar waren.
Er schleifte die Leiche mit dem gebrochenen Genick aus der Hütte. Auf dem Steg legte er sie nieder, direkt neben den ersten Killer, in dessen Brust noch Onopkos Klinge steckte. Eine kurze Untersuchung bewies ihm, daß auch dieser Mann nicht mehr lebte.
Ihn faßte er als ersten unter und rollte ihn über die rechte Stegseite ins Wasser. Der Tote fiel ins Schilf, dann half Onopko noch mit dem rechten Fuß nach und drückte die Leiche tiefer.
Die zweite Leiche schaffte sich Onopko auf dieselbe Art und Weise vom Hals. Er ging zurück in die Hütte und hob das Messer auf. Zuerst dachte er nach, dann aber steckte er es in den Gürtel und war froh, eine zweite Waffe zu besitzen.
In der Hütte wollte er nicht mehr bleiben. Es konnte durchaus sein, daß andere nach den beiden Killern suchten und zwangsläufig auf ihn treffen würden. Nicht daß er sich davor gefürchtet hätte, aber er war jemand, der selbst bestimmen wollte, wann und wo er jemand traf. Das eigentliche Ziel lag ja nicht sehr weit entfernt. Zwar hatte er ihm erst beim Morgengrauen einen Besuch abstatten wollen, wenn
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