Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
Vom Netzwerk:
hoffte, daß sie vielleicht doch noch den Fall vor Weihnachten würden lösen können. Zumindest waren sie der Aufklärung des Mordes an Masuhr ein gutes Stück näher gekommen – wenn die Aussage von Böskes Frau stimmte und sie Vander zu fassen kriegten. Vielleicht hatte Böskes ja auch irgendwelche Aufzeichnungen hinterlassen, in denen er Vander belastete.
    Der Baustoffhandel Vander war in einem langgestreckten, zweistöckigen weißen Bau aus Kalksandstein untergebracht. Das Obergeschoß war mit dunkelblauen Aluminiumprofilen verkleidet, auf der breit der Firmenname in weißen Buchstaben angebracht war. Auf dem kleinen Vorplatz parkten an diesem Nachmittag mehrere Privatwagen und kleinere Firmenfahrzeuge.
    Auf dem Hof standen Paletten mit braunen Kanalrohren, Gitterboxen mit Pflastersteinen, daneben Ständer, auf denen Beispiele für die unterschiedlichsten Dacheindeckungen angebracht waren. Außerdem waren entlang der Fassade sicherlich mehr als ein Dutzend Schubkarren hochkant gegen die Außenmauer gelehnt. Von einem LKW, der halb in einem offenen Hallentor stand, lud gerade ein Gabelstapler Pakete mit rotbraunen Fassadenklinkern ab. Hinter der breiten Fensterfront konnten Frank und Ecki die Angestellten bei der Büroarbeit sehen. Zwei Türen führten ins Innere. Die beiden ließen die breite Glastür mit dem Hinweis Verkauf links liegen und nahmen den Eingang mit der Aufschrift Büro. Nachdem sie die schwere Brandschutztür aufgezogen hatten, standen Frank und Ecki unvermittelt in einem langen, hell gestrichenen Flur, von dem rechts und links mehrere einfache Bürotüren abgingen. An den Eingängen hingen kleine Namensschilder aus Plexiglas.
    Frank klopfte an der ersten Tür und trat ein, ohne die Antwort abzuwarten. Eine Frau von Mitte 40 mit tiefschwarz gefärbten Haaren war gerade dabei, die Blumen auf dem Fensterbrett zu gießen. Die Büroangestellte trug einen billigen dunklen Wollrock und darüber einen bunten gestrickten, engen Pullover, der ihre fülligen Hüften unvorteilhaft betonte. Erschrocken fuhr sie herum, als sie Franks Stimme hörte.
    »Guten Tag, können Sie uns bitte sagen, wo wir Ihren Chef finden?«
    Die Frau stellte die Porzellankanne auf den Schreibtisch und zog ihren Pullover glatt. »Wen meinen Sie? Herrn Vander?«
    Als Frank nickte, zeigte sie mit ihrem Daumen Richtung Tür. »Immer gerade durch, die letzte Tür rechts. Dort finden Sie seine Sekretärin.«
    An den Wänden des schmalen Flurs hingen mehrere signierte Arbeiten von Christos Reichstagsverhüllung. Sie wirkten in der kahlen Umgebung seltsam kalt und leer. Am Ende des Gangs stand die beschriebene Tür weit auf. Eine junge, schlanke Blondine in einem strengen, blauen Kostümkleid legte gerade den Hörer auf, als die beiden Beamten eintraten. Sie strahlte sie mit ihren blauen Augen freudig an, als ob sie die beiden schon längst voller Ungeduld erwartet hätte.
    »Was kann ich für Sie tun, meine Herren?«
    »Oh, guten Tag, mein Name ist Borsch, und das ist mein Kollege Eckers, Kripo Mönchengladbach, wir möchten zu Herrn Vander.«
    Das Lächeln verschwand beim Wort »Kripo« übergangslos aus dem Gesicht der Blondine. Ihre Augen wanderten unruhig von einem zum anderen. »Darf ich fragen, in welcher Angelegenheit Sie kommen?« Mehr irritiert und unbewußt ordnete sie dabei mit ihren schmalen gepflegten Händen ihren ohnehin fast leeren Schreibtisch.
    »Das würden wir Herrn Vander lieber selbst sagen. Ist er da?« Jetzt war es Ecki, der sein strahlendstes Lächeln aufgesetzt hatte. Frank wußte nur zu gut, daß Ecki seine Freundlichkeit dazu nutzte, die Wachsamkeit der Sekretärin abzulenken, um sie so ungestörter und genauer beobachten zu können.
    Die Blondine sah nervös zum Telefon. Polizei im Haus, das verhieß sicher nichts Gutes. »Es tut mir leid, aber Herr Vander ist zur Zeit nicht da.«
    »Dann können Sie mir doch sicher sagen, wo wir ihn erreichen können?« Ecki hatte sich bei der Frage mit beiden Armen auf den Schreibtisch gestützt und mit dem Schmelz in seiner Stimme seinen ganzen Charme vor der Sekretärin ausgebreitet, die sichtlich nervöser wurde.
    »Das, äh, nein, ja, äh, nein, das geht nicht. Klaus, ich meine, Herr Klaus Vander ist nicht da.«
    Die Blondine hatte ihre Fassung wiedergefunden und war mit ihrem Bürostuhl ein Stück zurückgerückt. Durch die heftige Bewegung war ihr Rock etwas zu hoch gerutscht. Mit einer hastigen Handbewegung versuchte sie, den Fauxpax zu korrigieren.
    Ecki sah sie

Weitere Kostenlose Bücher