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Der Lambertimord

Der Lambertimord

Titel: Der Lambertimord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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ihn gefragt habe, wann er seine Tochter das letzte Mal gesehen hat? Warum hat er uns nicht gesagt, was er deinem Freund Giskes gesagt hat? Daß er gestern Abend noch mit seiner Tochter sprechen wollte. Ehrlich, das gefällt mir nicht. Klingt ganz so, als habe er etwas zu verbergen. Wir sollten van den Hövel mal richtig in die Mangel nehmen, was meinst du?«
    Frank schüttelte den Kopf. Nun arbeiteten sie beide schon so lange bei der Aufklärung von Kapitalverbrechen zusammen, und Ecki konnte sich immer noch nicht daran gewöhnen, erst einmal Fakten zu sammeln, statt sofort alle möglichen Personen als Mörder zu verdächtigen.
    »Mensch Ecki, nun mal langsam, deine Phantasie geht mit dir durch. Bleib mal auf dem Teppich, und denk doch mal nach, van den Hövel war geschockt. Das hast du doch gesehen. Was würdest du denn sagen, wenn man dir mitteilt, deine Tochter sei tot? Hast du nicht bemerkt, wie der arme Kerl gezittert hat? van den Hövel ist völlig fertig.«
    »Nee, ich finde, der hatte sich gut im Griff, dafür, daß sein Ein und Alles tot in Breyell liegt. Ich bleibe dabei: das sah nicht sonderlich echt und überzeugend aus, was van den Hövel uns da geliefert hat.«
    »Ecki, Ecki.« Frank wurde ungeduldig. Er kam seinem Freund kaum hinterher, so schnell wuselte Ecki zwischen Maschinen, Gitterboxen, aufgeschütteten Sandhügeln, verschiedenen Abteilungen ordentlich aufgereihter Obstbäume mit eingepackten Wurzelballen und einem großen, dunklen und dampfenden Haufen gehäckselter Holzreste hin und her.
    »Hey, nun warte doch mal. Was suchst du hier eigentlich? Das ist ein Obsthof mit vielen kleinen und großen Bäumen und mit Sträuchern. Ein ganz normaler Betrieb mit Maschinen und Hallen. Alle Obsthöfe sehen so aus, vermute ich mal. Komm, laß uns fahren. Ich will van den Hövel unnötiges Warten ersparen.«
    »Ja, ja, schon gut, Herr Kommissar. Ich wollte mich nur mal umsehen, wo ich schon mal hier bin. Meine Eltern brauchen für ihren Obstgarten im Hardter Wald noch ein paar Kirsch- und Apfelbäume. Außerdem wollen sie einige Stachelbeer- und Johannisbeersträucher neu setzen. Und mir ist gerade eingefallen, daß ich ihnen versprochen habe, mich darum zu kümmern.«
    »Aber doch nicht jetzt, oder? Ecki, los komm, wir haben zu tun.«
    Sie kehrten zum Auto zurück, van den Hövel wartete bereits.

    Die Rückfahrt nach Breyell verlief schweigsam. Der CD-Player und das Radio blieben ausgeschaltet. Kein Blues, keine Randfichte, kein Schatten überm Rosenhof. Lediglich aus dem Funkgerät waren vereinzelt Stimmen aus der Leitstelle mit Durchsagen und Meldungen zu hören. Frank war froh darüber, nicht reden zu müssen. So konnte er in aller Ruhe nachdenken.
    Auch Ecki und van den Hövel waren in ihren Gedanken versunken. Der Besitzer des Obsthofs hatte ein Taschentuch in der Hand, in das er ab und zu laut schnaufte.
    So recht konnte Frank sich auf den neuen Mordfall noch nicht einstellen. In den vergangenen Tagen und Wochen war einfach zuviel passiert. Besonders der Ärger und die dauernden Besprechungen auf der Dienststelle machten ihm zunehmend zu schaffen. Die Debatten wegen der anstehenden Umstrukturierungen im Polizeidienst und der vom Land angekündigten Sparmaßnahmen raubten ihm noch den letzten Nerv. Im Präsidium löste eine überflüssige Sitzung die andere ab. Für seinen Geschmack wurden unnötig Stunden für Kleinigkeiten geopfert, die nachher sowieso keinen mehr interessierten. Es war doch nun wirklich egal, ob nun ein Aktenvernichter zentral aufgestellt oder für jede Abteilung ein eigener angeschafft wird. Hauptsache war doch, daß überhaupt einer geliefert wurde. Frank seufzte innerlich. Typisch Bürokratenärsche, alles mußte bis ins Detail geklärt werden, mit dem erbärmlichen Ergebnis, daß die Entscheidungen monatelang verschoben wurden. Statt sich um seine Fälle kümmern zu können, mußte er stapelweise überflüssige Vorgänge abarbeiten, die jeden Tag aufs Neue seinen Schreibtisch bevölkerten und ihm die ohnehin schon knappe Zeit raubten.
    Frank sah Ecki von der Seite an. Er beneidete ihn um seinen Gleichmut. Sein Freund ertrug die elendig langen Dienstbesprechungen nicht nur mit einer stoischen Ruhe, er konnte sich im Gegenteil in die Detailfragen regelrecht verbeißen. Wenn er in den Besprechungen saß, schien er die Welt um sich herum völlig zu vergessen. Dann zählten nur der aktuelle Tagesordnungspunkt und die Chance, die Diskussion in seinem Sinne zu beenden. So hatte er

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