Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele

Titel: Der lange dunkle Fünfuhrtee der Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
Dirk ihr nach, als ihr Wagen hinaus auf die Straße rumpelte.
    »Mach' ich«, rief Kate, »und falls sich irgendwas Unmögliches ereignet, verspreche ich Ihnen, daß Sie der erste sind, der's erfährt.«
    Einen kurzen Moment lang leuchtete das gelbe Geschaukele ihres Wagens matt im Licht, das aus den Pubfenstern drang, und hob sich gegen das dicht geklumpte Grau des Nachthimmels ab, der es bald verschlang.
    Dirk versuchte ihr zu folgen, aber sein Wagen wollte nicht anspringen.

KAPITEL 15
    Die Wolken senkten sich schwerer auf das Land und drängten sich zu riesigen, düsteren Türmen zusammen, als Dirk, den plötzlich entsetzliche Unruhe packte, noch einmal den Mann von der Autowerkstatt rufen mußte. Diesmal dauerte es länger, bis er mit seinem Abschleppwagen eintraf, und er war betrunken und schlecht gelaunt, als er endlich kam.
    Angesichts von Dirks Zwangslage stieß er ein paar rauh gebellte Lacher aus, klappte dann umständlich die Motorhaube des Wagens auf, ließ alles mögliche Gemurmel über Verteiler, Pumpen, Lichtmaschinen und Drosseln auf Dirk ab und wollte sich beharrlich nicht darüber äußern, ob er das Ding an diesem Abend noch in Gang bringen würde oder nicht.
    Dirk bekam einfach keine sinnvolle Antwort, zumindest keine Antwort, die für ihn irgendeinen Sinn ergab, zum Beispiel darüber, was in der Lichtmaschine den Lärm mache, was der Benzinpumpe fehle, inwiefern die Funktion des Anlassers unterbrochen sei und warum die Ventileinstellung nicht stimme.
    Endlich begriff er, daß der Mechaniker außerdem behauptete, eine ganze Drosselfamilie habe irgendwann in der Vergangenheit in einem empfindlichen Teil des Motors ihr Nest gebaut, sei später auf grauenhafte Weise ums Leben gekommen und habe empfindliche Teile des Motors mit sich in den Tod genommen. An dem Punkt begann Dirk sich verzweifelt zu fragen, was er tun solle.
    Er sah, daß der Abschleppwagen des Autoschlossers mit laufendem Motor in der Nähe stand, und beschloß, damit das Weite zu suchen. Da er im Vergleich zu dem Mechaniker der ein bißchen weniger langsame und schwerfällige Läufer war, gelang es ihm, diesen Plan mit einem Minimum an Schwierigkeiten in die Tat umzusetzen.
    Er kurvte auf die Straße hinaus, fuhr in die Nacht davon und hielt drei Meilen später an. Er ließ die Beleuchtung des Wagens brennen, ließ die Luft aus den Reifen und versteckte sich hinter einem Baum. Nach etwa zehn Minuten kam sein Jaguar um die Ecke gesaust, fuhr an dem Abschleppwagen vorbei, kam mit einem Ruck zum Stehen und setzte wie wild zurück. Der Mechaniker stieß die Wagentür auf, sprang heraus und rannte hinüber, um sich sein Eigentum zurückzuholen, womit er Dirk die nötige Gelegenheit gab, hinter dem Baum hervorzuspringen und sich seins zurückzuholen.
    Er ließ seine Räder aggressiv durchdrehen und fuhr in einer Art grimmigem Triumph davon, allerdings noch immer von Ängsten heimgesucht, denen er weder Namen noch Gestalt geben konnte.
    Kate hatte inzwischen den mattglühenden, gelben Strom erreicht, der sie schließlich durch die westlichen Vororte Acton und Ealing ins Innere von London führte. Langsam kroch sie die Westway-Hochstraße hinauf und bog bald dahinter nach Norden in Richtung Primrose Hill und Zuhause ab.
    Sie genoß es immer, wenn sie am Park entlangfuhr, und die dunklen Nachtgestalten der Bäume beruhigten sie und ließen sie sich nach der Stille ihres Bettes sehnen.
    Sie fand den ihrer Haustür nächstgelegenen Parkplatz, der etwa dreißig Meter entfernt war. Sie stieg aus dem Wagen und unterließ es sorgfältig, ihn abzuschließen. Sie ließ nie etwas Wertvolles darin, und sie fand, daß es für sie von Vorteil war, wenn die Leute nicht erst irgendwas aufbrechen mußten, um das rauszufinden. Der Wagen war zweimal gestohlen worden, aber jedesmal hatte sie ihn zwanzig Meter weiter verlassen wieder aufgefunden.
    Sie ging nicht sofort nach Hause, sondern marschierte in die entgegengesetzte Richtung los, um in dem kleinen Eckladen eine Straße weiter noch Milch und Mülltüten zu kaufen. Dem freundlichen Pakistani, der den Laden führte, stimmte sie zu, daß sie wirklich müde aussehe und zeitig zu Bett müsse, aber auf dem Rückweg machte sie doch noch einen kleinen Abstecher, um sich gegen die Parkgitter zu lehnen, ein paar Minuten in die Dunkelheit zu blicken und etwas von der kalten, schweren Nachtluft einzuatmen. Schließlich machte sie sich langsam auf den Weg zurück zu ihrer Wohnung. Sie bog in ihre Straße ein, und als

Weitere Kostenlose Bücher