Der lange Traum vom Glück
hereingerutscht gekommen wäre, mit einem Diamanten von der Größe eines Scheinwerfers in der Hand. „Es ist wundervoll“.
„Ich habe mich daran erinnert, dass du Zimmerpflanzen magst“. Mit Händen, die sich bereits in seinen Hosentaschen in Sicherheit gebracht hatten, schaute er sich um. „Hattest du nicht etwas von einer kleinen Wohnung gesagt?“
Er schüttelte fassungslos den Kopf. In diese Wohnung passte seine zweimal rein. So viel zur Wahrnehmungsweise der Reichen und Privilegierten. „Du solltest aber auf keinen Fall deine Wohnungstür offen stehen lassen“.
Sie hob empört die Augenbrauen. „Ich bin doch nicht allein“.
„He, Papa, Tash will mit dir reden. Freddie, hast du irgendwas zu trinken da?“
„Im Kühlschrank“, antwortete sie Mikhail, ohne Nick aus den Augen zu lassen. „Dann bist du also hier, um meiner Wohnung den LeBeck-Segen zu erteilen?“
„So ungefähr“. Er schlenderte vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer hinüber, in dem nicht mehr als ein Schrank, der bereits vollgestopft war mit Kleidern, und ein paar Kisten standen. Auf dem Boden lag ein Teppich, der wahrscheinlich so viel gekostet hatte wie seine Miete fürs ganze Jahr.
„Wo wirst du schlafen?“
„Ich warte auf eine Schlafcouch, die heute geliefert werden soll. Mit dem richtigen Bett möchte ich mir noch Zeit lassen“.
„Hmm“. Gefährlich, dachte er und begab sich wieder nach nebenan ins Wohnzimmer. An ihr Bett zu denken. Sein Bett. Irgendein Bett. Mit ihr drin. „Die Fenster solltest du besser immer verriegelt lassen“, riet er. „Diese Feuerleiter ist eine Einladung“.
„Ich bin kein Idiot, Nicholas“.
„Nein, nur grün hinter den Ohren“. Er schaute gerade rechtzeitig auf, um die Mineralwasserdose aufzufangen, die Mikhail ihm zugeworfen hatte. „Du brauchst ein Sicherheitsschloss an dieser Tür“.
„Der Schlosser kommt um zwei. Sonst noch was, Daddy?“
Er warf ihr nur einen finsteren Blick zu. Er brütete noch immer über einer angemessenen Retourkutsche, als der Türsummer erneut ertönte. Offensichtlich eine weitere Lieferung für Miss Kimball.
„Vielleicht ist es ja das Sofa“, überlegte Freddie laut, während Nick sich eine Zigarette ansteckte und sich nach einem Aschenbecher umschaute. Freddie fand für ihn eine Seifenschale aus Porzellan, die geformt war wie ein Schwan.
Aber es war nicht das Sofa. Es war alles andere als ein Sofa. Der Mund blieb Freddie offen stehen, als drei muskelbepackte Männer schnaufend einen Konzertflügel in ihre Wohnung hievten.
„Wo soll er hin, Lady?“
„Oh Gott! Oh, mein Gott. Dad“. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Stellen Sie ihn dort drüben hin“, sagte Nick, während Freddie schniefte und sich ihre Wangen abwischte. „Ein Steinway“, registrierte er und freute sich für sie. „Typisch. Nur das Beste für unsere kleine Freddie“.
„Halt die Klappe, Nick“. Noch immer schniefend, nahm Freddie Yuri das Telefon aus der Hand. „Mama. Oh Mama …“
Du hättest mit den anderen gehen sollen, sagte sich Nick, als er sich dreißig Minuten später mit Freddie allein wiederfand. Sie war, immer wieder unterbrochen von glückseligen Aufschluchzern, damit beschäftigt, das herrliche Instrument zu stimmen.
„Hör doch endlich auf zu weinen, ja?“ Unbehaglich auf der neuen Klavierbank herumrutschend, schlug Nick das hohe C an.
„Es gibt eben Menschen, die haben Gefühle und schämen sich auch nicht, sie zu zeigen. Los, mach schon, gib mir ein A“.
„Gott, was für ein Instrument“, murmelte er. „Dagegen hört sich mein kleines Piano wie ein verrosteter Blecheimer an“.
Sie schaute ihn an, während sie einen Akkord anschlug. Sie wussten beide, dass er sein Klavier durch ein Instrument ersetzen könnte, das genauso großartig war wie dieses hier. Aber er hing an ihm.
„Sieht ganz danach aus, als könnten wir hier auch arbeiten, wenn wir es wollen“. Sie wartete einen Herzschlag lang, streckte die Finger, versuchte sich an einem Arpeggio. „Falls wir etwas zu arbeiten haben“.
„Ja, so ungefähr“. Entzückt von dem Flügel, begann Nick einen Blues zu improvisieren. „Hör doch nur, was für ein Klang“.
„Ich höre es“. Ebenso begeistert wie er griff sie seine Melodie auf und spielte die zweite Stimme.
„Na, wie findest du das?“
„Hmm. Oh, übrigens, du hast dir einen Vertrag verschafft, Freddie. Bis Ende der Woche hast du ihn in der Tasche. Du hast an Tempo verloren“, beschwerte er sich, als sie mitten
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