Der lange Traum vom Glück
Schluck. Was hältst du davon, wenn ich deinen persönlichen Barkeeper spiele?“
„Warum nicht? Gegen ein Glas Weißwein lässt sich nichts einwenden – der Barkeeper hat die Wahl“.
„Ich denke, ich habe etwas, das deinen Beifall finden wird“. Er hatte sich eine Flasche Champagner aus Zacks Weinkeller stibitzt.
„Oh“. Freddies Augen weiteten sich. „Das scheint ja wirklich ein erinnerungswürdiger Abend zu werden“.
„Das war meine Absicht“. Er merkte, dass es ihm Spaß machte, sie zu überraschen. Etwas Außergewöhnliches für sie zu tun. Er ließ gekonnt den Korken knallen und füllte zwei Champagnerkelche, die er sich aus der Bar entliehen hatte. „Auf die Familie“, sagte er und stieß mit ihr an.
Sie lächelte, als sie ihr Glas hob. „Was ist denn mit dir plötzlich los? Ich kann es noch gar nicht richtig einordnen“.
Diese merkwürdige Unruhe meldete sich wieder, Verlangen und Sehnsüchte verknoteten sich in seinem Magen, schlangen sich um sein Herz. „Ich weiß es selbst nicht so genau“.
Doch diese Tatsache machte ihn weniger nervös, als sie ihn eigentlich machen sollte. Weil er glücklich war. Himmelhoch jauchzend glücklich. Und je öfter er sie anschaute, desto glücklicher wurde er.
Er war überzeugt davon, dass es ihm ein Leben lang Freude bereiten würde, sie anzuschauen.
Als dieser unerwartete Gedanke wie ein Fausthieb in seinem Magen landete, hielt er für einen Moment die Luft an und atmete dann ganz langsam aus.
„Ist alles in Ordnung mit dir?“ Freddie klopfte ihm kameradschaftlich auf den Rücken. „Hast du dich verschluckt?“
„Nein, mir geht es gut“. Liebe. Ein Leben lang. „Mir geht es … gut“.
Plötzlich wurde sie unruhig, deshalb trat sie einen kleinen Schritt zurück. „Warum schaust du mich denn so an?“
„Wie?“
„Als hättest du mich noch nie gesehen“.
„Ich weiß nicht“. Aber das war gelogen. Er hatte sie tatsächlich noch nie gesehen, nicht durch die Augen eines Mannes jedenfalls, der völlig kopflos vor Liebe war.
Jetzt wurde ihm klar, dass ihm etwas Unglaubliches passiert war. Er hatte sich Hals über Kopf unsterblich in seine beste Freundin verliebt.
„Komm, setzen wir uns noch einen Moment“. Es musste sein.
„Also gut“. Leicht verunsichert ließ sie sich auf der Couch nieder. „Hör zu, Nick, wenn du dich nicht wohlfühlst, können wir die ganze Sache verschieben“.
„Nein, mir geht es gut. Habe ich nicht schon gesagt, dass es mir gut geht?“
„Du siehst aber gar nicht gut aus. Du bist blass“.
Kein Wunder. Er war ja auch noch nie vorher verliebt gewesen. Er war um die Liebe herumgetanzt, hatte damit gespielt, hatte die äußersten Ränder gestreift. Aber jetzt war er allem Anschein nach kopfüber hineingestürzt.
Mit Freddie.
Er hatte gerade begonnen sich daran zu gewöhnen, mit ihr Liebe zu machen. Aber die Erkenntnis, dass er sie liebte, verlangte ihm eine Menge mehr an Gedanken ab. Doch wie denken, wo er doch im Moment den Eindruck nicht loswurde, aus nichts als Gefühlen zu bestehen?
„Freddie … die Dinge zwischen uns haben sich irgendwie ziemlich rasant entwickelt“.
Sie hob eine Augenbraue. „Ein Jahrzehnt nennst du rasant?“
Er wischte ihren Einwand beiseite. „Du weißt, was ich meine … die Arbeit und alles andere“.
Der Schauer, der ihr über den Rücken lief, war eisig und voller Angst. Aber ihre Stimme war ruhig. „Versuchst du, mich behutsam fallen zu lassen, Nick?“
„Nein“. Dieser Gedanke entsetzte ihn – es war undenkbar. „Nein“, wiederholte er und griff so fest nach ihrer Hand, dass Freddie zusammenzuckte. „Ich will dich, Freddie. Mir ist nur gerade klar geworden, wie sehr ich dich will …“
Ihr ging das Herz über vor Glück. „Du hast mich, Nick. Du hast mich immer“.
„Die Dinge haben sich verändert“. Ihm fiel keine geeignete Umschreibung ein, die es vermochte, sie beide zufriedenzustellen. Aber irgendwie musste er sich ihr verständlich machen. „Es ist nicht nur, weil wir zusammen ins Bett gehen. Was ich für dich empfinde, ist so anders, so viel stärker als alles, was ich jemals gefühlt habe“.
„Nick“. Von Liebe überschwemmt, zog sie seine Hand an ihre Wange. „So etwas hast du noch nie gesagt. Ich glaubte schon, du würdest es nie tun“.
Er auch. Doch jetzt befürchtete er auf einmal, keine Worte mehr zu finden, nicht die richtigen jedenfalls. „Ich möchte nicht, dass wir irgendetwas überstürzen, Freddie, aber ich will, dass du
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