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Der Lange Weg Des Lukas B.

Der Lange Weg Des Lukas B.

Titel: Der Lange Weg Des Lukas B. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Willi Faehrmann
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Namensreihe zu Ende bis hin zu Georgia und Jeremy.
    »So, das war es«, sagte Lenski und blickte unsicher in die Runde. »Ich habe nie zuvor ein Kind getauft. War es richtig?«
    Alle klatschten Beifall. Sie wussten nicht, ob der Pfarrer in Liebenberg es genauso machte, aber dass es keiner von ihnen besser konnte, das wussten sie gut.
    »Wir haben ein Taufgeschenk«, sagte der alte Mann. »Jeder von uns hat einige Dollars gegeben. Ich habe eine runde Summe daraus gemacht. Es sind dreißig Dollar geworden.«
    »Dreißig Dollar?« Josef war verwirrt. »Massa Bienmann, ich habe in meinem ganzen Leben noch keine dreißig Dollar besessen.« Er staunte die Münzen an und jubelte: »Sagte ich es nicht? Mathew wird es gut gehen mit all seinen Heiligen.«
    Der alte Mann drängte zum Aufbruch.
    Das Wasser in den Wegen hatte sich verlaufen. Sie kamen gut voran. Kurz nach Mittag begegneten ihnen zwei Reiter. Jeremy fragte nach der Plantage von James Turber. Die Reiter gaben bereitwillig Auskunft: »›Sugar Hills‹, das liegt genau an diesem Weg. Fahre gut zwei Stunden weiter, Nigger. Du kannst das Haus gar nicht verfehlen.«
    Jeremy bedankte sich. Die Reiter schauten über den Neger hinweg. »Grüßen Sie James Turber von mir«, sagte einer zu dem alten Mann. »Grüßen Sie ihn von Major Krick.« Er trieb sein Pferd an. »Und sagen Sie ihm, ich brächte ihm bald den Zettel.«
    »Den Zettel?«, fragte der alte Mann.
    »Na ja, James weiß schon Bescheid, welchen Zettel ich meine. So einen Zettel vergisst man nicht«, rief der Major über die Schulter zurück und lachte.
    Jeremy trieb die Mulis zu schnellerer Gangart an und summte vergnügt vor sich hin.
    »Du, Jeremy«, sagte der Junge, »darf ich dich etwas fragen?«
    »Tust du ja schon, Massa Luke«, antwortete Jeremy. »Frage nur weiter.«
    »Was ist mit unserem Küchenwagen?«
    »Was soll damit sein. Ist ein guter, alter Küchenwagen aus eisenhartem Hickory-Holz.«
    »Ich möchte wissen, woher er stammt. Die Bilder auf den Schubladen, Jeremy, die hat nämlich einer gemalt, den ich unbedingt finden muss.«
    »Schöne Bilder, Massa Luke. Habe den Wagen allen anderen vorgezogen. Es gibt im Westen keinen, der so schön bemalt ist.«
    »Die Bilder hat mein Vater gemalt.«
    »Sagst du, Massa Luke. Du weißt also mehr als ich. Ich habe den Wagen erst später bekommen. Da waren die Bilder schon drauf. Habe den Mann nicht persönlich kennen gelernt, der sie gemalt hat.«
    »Und der, von dem du den Wagen gekauft hast, hat der auch nichts gewusst? Hat der nichts erzählt von den Bildern?«
    »Der hat ‘ne Menge gewusst. Ist doch mit Charly the Cook auf dem Trail gewesen.«
    »Wem hat der Wagen gehört, Jeremy?«
    »Ach, Massa, das war ein schlimmer Mann. Hieß Don Jones. Hatte später nicht mehr viel Gelegenheit Geschichten zu erzählen. Diesen Wagen habe ich für Ben Norton von ihm gekauft. Harte Dollars habe ich dafür bezahlt. War drüben auf der anderen Seite noch weit hinter Tulsa. Abilene heißt der Ort. Damals ein Nest. Heute treffen sich da die Rindertrails und die Eisenbahn. Damals fing das Treiben von Texas herauf erst an. Da hab ich den Wagen gekauft.«
    »Und was hat Don Jones dir erzählt?«
    »Na ja, er hat erzählt von seinem Pech. Er und seine Männer hatten riesiges Pech. Mit über vierhundert Longhorn-Rindern sind sie in Texas aufgebrochen. Ganze drei Ochsen, drei, stell dir das vor, ganze drei haben sie bis Abilene durchgebracht.«
    »Und wo sind die anderen Tiere geblieben?«
    »Verdurstet, ausgebrochen, von Banditen gestohlen, von Indianern weggetrieben, was weiß ich. Gibt viele Arten Rinder auf dem Trail zu verlieren. Ich habe ihm eine ganze Menge Dollars für den Küchenwagen gegeben. Hat sie versoffen. Hat seinen Kummer ersäuft. Aber das Saufen ist seiner Gesundheit schlecht bekommen. Hat Streit angefangen, seinen Remington-Revolver gezogen.«
    »Und?«
    »Der Whisky hatte seine Hand schon zu langsam gemacht. Er hat nicht mal mehr abdrücken können. Es stirbt sich schnell drüben in Abilene.«
    »Du meinst, sie haben ihn erschossen?«
    »Das meine ich. Soll dort häufiger vorkommen. Du siehst, er konnte mir gar nicht alles erzählen, was er wusste.«
    »Aber er hat dir etwas erzählt, Jeremy. Hat er dir etwas von den Bildern erzählt?«
    »Charly the Cook hat sie gemalt. Muss ‘ne tolle Nummer gewesen sein. Hatte selbst Rinder beim Trail. Für sein ganzes Geld hatte er Longhorns gekauft. Kosten ‘nen Spottpreis in Texas. Soll geheult haben wie ein

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