Der Lange Weg Des Lukas B.
Mr. Turber, kurz angebunden und schien wenig erfreut.
»Den Zettel, Sie wüssten schon, würde er Ihnen bald bringen.«
Mr. Turber knurrte etwas, was wie »Schmeißfliegen« klang, aber er sagte nichts weiter dazu.
Vierzehn Tage lang spitzten die Männer Eichenpfähle an, drehten sie in Feuern, bis sie rundum eine Brandkruste hatten. Die sollte sie vor der Fäulnis schützen. Mit mächtigen Schlägen wurden die Pfähle tief in das Erdreich gerammt. Mr. Turber hatte dem Bauplan des alten Mannes zugestimmt, etwas flüchtig, fand er, als ob der Pflanzer mit seinen Gedanken gar nicht bei der Sache sei. Dabei hatte allein der Lagerschuppen schon gewaltige Ausmaße. Die Brechanlage und das Haus, in dem die Melasse gekocht werden sollte, kamen noch dazu.
»Weiß der Kuckuck«, sagte Jeremy, »ich wundere mich, dass hier oben noch Zuckerrohr wachsen soll. Mr. Turber hat bisher immer Baumwolle angebaut.«
Mr. Caleb Miller lieferte viele Fuhrwerke erstklassiger Balken, Bohlen und Bretter. Der Zuschnitt ging rasch vonstatten. Jedenfalls war Mitte Februar alles Holz für den Bau fertig, gemessen, abgeschnürt, gesägt, gebeilt und gebohrt.
»Morgen beginnen wir das Gebäude aufzurichten«, sagte der alte Mann.
»Bisher ist nicht viel zu sehen«, sagte Georgia zu dem Jungen. »Nur ein wüster Haufen Holz. Meinst du, ihr kriegt das jemals zu einem Haus zusammen?«
»Die meiste Arbeit ist getan«, sagte der Junge. »Jetzt fängt das Haus an zu wachsen. In vierzehn Tagen ist das Richtfest und eine Woche später gibt es den Lohn und die Dollars klimpern in unserer Tasche.«
»Hoffentlich«, sagte Georgia.
»Es geht jetzt wirklich schnell, Georgia. Wenn wir das Holz erst zugeschnitten haben . . . «
»Hoffentlich kriegt ihr die Dollars, meine ich.«
»Wieso? Mr. Turber hat doch alles mit Großvater abgesprochen. Wir bekommen einen guten Lohn.«
»Heute Morgen war Major Krick im Haus. Weißt du, der Reiter, den wir auf dem Wege hierher gesehen haben.«
»Na und? Er hat sicher den Zettel gebracht, von dem er geredet hat.«
»Muss ein glimmender Zettel in einem Pulverfass gewesen sein. Hat nämlich einen fürchterlichen Streit gegeben im Herrenhaus da oben. Massa Turber ist ein Schuft. Hat der Major ganz laut geschrien. Er will zum Richter nach Canton gehen. Braucht das Geld, sagte er, ganz weiß vor Wut. Massa Turber soll seine Schulden bezahlen.«
»Und was hat Mr. Turber gesagt?«
»Nichts hat er gesagt. Hat nur die Schultern gezuckt. Hat Massa Major nicht einmal bis zu seinem Pferd begleitet. Der ist die Treppe runtergerannt und hat immerzu geschimpft.«
»Wer weiß, was du zusammenspinnst«, sagte der Junge.
»Hab’s gesehen, hab’s gehört! Mit diesen Augen hier, mit diesen Ohren, Massa Luke.« Sie zeigte mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf ihre Augen und ihre Ohren und das sah so komisch aus, dass der Junge lachte. »Wirst du schon bald merken, was hier los ist«, zischte Georgia wütend und ging beleidigt davon.
Am Nachmittag schenkte Mr. Turber den Zimmerleuten ein junges Rind.
»Wir braten es am Spieß«, schlug der dicke Grumbach vor. »Ich hab mal ein Schweinchen am Spieß gebraten.«
Alle waren begeistert. Aus dicken Holzkloben wurde schon früh ein riesiges Feuer angezündet. Es musste zu einem Berg roter Glut niedergebrannt sein, bevor sie das Rind auf einem Eisenspieß in zwei mächtigen Astgabeln darüber drehen wollten. Keine Flamme durfte dann mehr emporschlagen. Nur kleine blaue Zungen sollten über der Glut schweben.
»Andreas! Luke! Kommt, helft mir beim Schlachten«, rief der dicke Grumbach. In Liebenberg war der Junge immer aus dem Stall weggeschickt worden, wenn Schlachttag war. »Ist nichts für Kinder«, hatte der alte Mann gesagt. Auf anderen Höfen war man allerdings weniger empfindlich gewesen und Luke hatte in der Schule gelegentlich blutrünstige Beschreibungen vom Schlachten gehört. Auch erinnerte er sich an das schrille Quieken der fetten Schweine, das dann ganz plötzlich mit einem dumpfen Schlag abbrach.
Grumbach befahl den Jungen ein Hanfseil und den dicken Holzhammer mitzunehmen, mit dem sie die Pfähle in den Grund getrieben hatten. Er wetzte eine lange Klinge auf einem Stein und gab ihr die letzte Schärfe. Andreas und Jeremy schleppten einen hölzernen Zuber herbei.
Sie führten das Rind ein wenig abseits hinter das Haus. Mit dem Kentucky-Seil banden sie das Tier so an einen Baumstamm, dass es den Kopf gesenkt hielt und ihn nicht bewegen konnte.
»Los«, sagte
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