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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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sie fühlte sich elend – wie jedes Mal, wenn sie ihm Vorwürfe gemacht hatte. Vielleicht war sie tatsächlich von jemand anderem bestohlen worden. In Zukunft durfte sie nicht mehr vergessen, ihre Tür abzuschließen.
    »Nicht nötig. Wenn was passiert, rufe ich an.« Sie rannte die Treppe hinab und ersuchte die Pensionswirtin unbehaglich, ihr etwas Geld für ein Taxi zu leihen.
    Ohne Zögern gab Mrs Boslicki ihr zehn Dollar. Zum ersten Mal äußerte Gabriella eine solche Bitte. Aber damit überraschte sie die alte Frau nicht – wo doch jeder wusste, dass die Ärmste diesen Versager ernährte. Die Begeisterung der Hausbewohner für den grandiosen Yale- und Stanford-Absolventen war längst verflogen, und sie verstanden nicht, warum er keine Arbeit fand, während das so vielen anderen jungen Leuten gelang. Vermutlich war er sich zu gut für die Jobs, die man ihm anbot. Er wurde oft genug angerufen. Jetzt bereute Mrs Boslicki, dass sie zu Weihnachten die Freundschaft zwischen Gabbie und Steve gefördert hatte. Zweifellos verdiente das Mädchen was Besseres.
    »Rufen Sie an und erzählen Sie uns, wie's ihm geht!«, bat Mrs Boslicki, bevor Gabriella auf die Straße stürmte und ein Taxi heranwinkte.
    Bei Theodores Anblick erkannte sie sofort, wie schlecht es um ihn stand. Er war unruhig, schien unter starken Schmerzen zu leiden, und manchmal starrte er Gabbie so eindringlich an, dass kalte Angst in ihr aufstieg. Schließlich wurde sie von den Schwestern gebeten, ihn zu verlassen. Aber sie beschloss, in seiner Nähe zu bleiben und auf einer Bank im Korridor der Intensivstation zu schlafen, falls während der Nacht etwas geschehen sollte.
    Im Morgengrauen saß sie wieder neben seinem Bett. Die Dienst habende Schwester hatte ihr berichtet, er sei wach. Jetzt wirkte er etwas friedlicher.
    »Hi«, wisperte Gabbie. »Unsere Mitbewohner wünschen dir alles Gute.« Am letzten Abend hatte sie vergessen, ihm das auszurichten. Aber er würde es ohnehin wissen. »Und Mrs Rosenstein hat gesagt, du sollst deine Medizin nehmen und den Ärzten keinen Ärger machen.«
    Die alte Jüdin hatte sie tatsächlich gebeten, ihm das einzuschärfen, und ihre Augen mit einem Spitzentaschentuch betupft. »Nun, du weißt ja, wie sehr wir dich alle lieben.« Was er ihr bedeutete, konnte sie gar nicht in Worte fassen.
    In der Nacht hatte sie überlegt, ob sie sich einige Wochen freinehmen und ihn betreuen sollte, wenn er nach Hause zurückkehrte. Das würde Ian sicher verstehen. Irgendwann stand ihr ohnehin ein Urlaub zu, und sie würde sich nichts anderes wünschen, als mit Theodore zusammen zu sein.
    Sie erzählte ihm von der Geschichte, an der sie gerade arbeitete, und erwähnte, das neue Werk würde Steve gefallen. Da runzelte der Professor die Stirn, hob seine linke Hand und bewegte langsam den Zeigefinger. Er war so schwach, dass er ihr auch mit der gesunden Hand nur mühsam dieses Zeichen geben konnte. Lächelnd beobachtete sie, was Mrs Rosenstein seinen »berühmten Finger« nannte, und sie dachte, er wollte sie tadeln, weil sie in letzter Zeit kaum zum Schreiben kam.
    Dass sie ihn falsch verstand, ahnte sie nicht. »Bald werde ich wieder fleißiger sein«, versprach sie. »Aber ich war so beschäftigt in der Buchhandlung. Und ich muss Steve helfen. Für ihn ist das alles so schwierig. Er hat nach wie vor noch keinen Job.« Jetzt bewegte sich der Finger etwas heftiger, und sie glaubte Tränen in den Augen des Professors zu sehen. »Bitte, versuch nicht zu sprechen«, mahnte sie. »Wenn du dich aufregst, wird mich die Schwester wegschicken. Sicher kommst du bald nach Hause. Dann werden wir gemeinsam meine neuesten Werke korrigieren.«
    Seit jener ersten Geschichte hatte sie keine mehr verkauft, und sie wusste, sie musste sich etwas intensiver mit ihrer schriftstellerischen Tätigkeit befassen. Aber in letzter Zeit hatte sie so viele Probleme. Jetzt war auch noch der Schlaganfall des Professors dazugekommen. Solange sie sich um ihn sorgte, würde sie kein Wort schreiben können. Momentan kannte sie nur einen einzigen Gedanken – sie musste ihm helfen, gesund zu werden.
    Nun schloss er die Augen und schlief eine Weile. Aber er bewegte sich rastlos. Wann immer er die Lider hob und Gabbie neben dem Bett sitzen sah, schaute er sie beschwörend an, als wollte er sie bitten, seine Gedanken zu lesen. An diesem Tag hatte eine sehr nette Schwester Dienst, die ihr erlaubte, bei dem Patienten zu bleiben. Die anderen hielten sich streng an die Regeln der

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