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Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home

Titel: Der lange Weg nach Hause - The Long Road Home Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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gekämpft.
    »Das dürfen Sie nicht!« Die Angst, ihn zu verlieren, verdrängte die Verwirrung, die sein Geständnis hervorgerufen hatte. »Bitte, gehen Sie nicht weg!«
    »Aber ich kann nicht in Ihrer Nähe bleiben – es würde mich zum Wahnsinn treiben ... O Gabbie!« Plötzlich zog er sie an sich, und sie schmiegte ihr Gesicht an seine kraftvolle Brust – den sichersten Ort, an dem sie je gewesen war. Was er ausstrahlte, wirkte unwiderstehlich auf sie ein, die stärkste Macht, die sie jemals gespürt hatte. Nicht einmal im Kloster fühlte sie sich so geborgen. »Ich liebe dich über alles, Gabbie ... Immer will ich mit dir zusammen sein, mit dir reden, dich umarmen, für dich sorgen – für alle Zeiten. Aber es ist unmöglich. Seit vier Tagen quält mich dieser Konflikt. Ich liebe dich so sehr ...«
    Verwundert schaute sie zu ihm auf und sah neue Tränen in seinen Augen, las Bedauern, tiefen Kummer und Sehnsucht in seinem Blick. »O Joe, ich liebe dich auch. Was ich empfand, wusste ich nicht ... Vielleicht ahnte ich, dass es falsch war ... Ich dachte, wir könnten einfach Freunde sein.« Glücklich und verzweifelt zugleich, lächelte sie ihn an.
    »Eines Tages können wir Freunde sein. Aber nicht jetzt – noch nicht ... Wir beide gehören hierher. Natürlich darf ich dich nicht bitten, das Kloster zu verlassen. Ich bin mir nicht einmal sicher, was ich selber tun soll.«
    In seinen Gewissensqualen wirkte er so hilflos. Da erkannte sie, dass sie ihm Kraft geben musste, schlang die Arme um seinen Hals und hielt ihn fest. »Beruhige dich, Joe ... Wir müssen beten ... Pst – alles wird gut – ich liebe dich.«
    Verzweifelt presste er sie an sich, fühlte die ganze Stärke und Wärme ihrer Liebe. Ihre Lippen fanden sich. Niemals würden sie diesen Augenblick vergessen. Ringsum schien die Welt zu versinken – in einem einzigen Atemzug änderten sich zwei Schicksale – für immer.
    »Mein Gott, Gabbie ...« Plötzlich beglückte ihn die Umarmung. Nach den heftigen Schuldgefühlen in diesen letzten Woche kannte er keine Reue mehr. Die neuen Emotionen, die er jetzt empfand, überwältigten ihn. »Wie sehr ich dich liebe ...«
    »Und ich dich, Joe.« In diesem Moment wirkte sie tapfer, selbstsicher – und erwachsen. Obwohl sie sich auf ein gefährliches Spiel einließen, verflog Gabriellas Angst. Seite an Seite setzten sie sich auf die Schreibtischkante. »Was sollen wir tun?«
    »Keine Ahnung«, gab er zu. »Erst einmal brauchen wir Zeit.« Aber falls sie zu weit gingen, würde sie das St. Matthew's verlassen müssen – und er die St. Stephen's School. Noch war es nicht zu spät – noch konnten sie umkehren. Sie glichen Adam und Eva im Paradies, hielten den unberührten Apfel in ihren Händen und starrten ihn an. Doch die Versuchung würde wachsen. Wenn sie ihr nachgaben, könnten sie ihr Leben zerstören. Beide erkannten, welche schwere Verantwortung sie trugen. Forschend schauten sie sich in die Augen, dann legte Joe einen Arm um Gabriellas Schultern und küsste sie wieder. »Können wir uns irgendwo treffen? Nur um Kaffee zu trinken – oder spazieren zu gehen. Draußen in der wirklichen Welt, unter richtigen Menschen. Irgendwo müssen wir allein sein – und in Ruhe über alles reden.«
    »Wie soll ich dich denn treffen? Postulantinnen dürfen das Kloster nicht verlassen.«
    »Das weiß ich. Aber du genießt besondere Vorrechte – wie eine Tochter des Hauses. Seit so vielen Jahren lebst du hier. Vielleicht kann dich eine Nonne mit irgendeinem Auftrag hinausschicken. Wir sehen uns, wo du willst.«
    »Gut, heute Abend werde ich darüber nachdenken.« Zitternd lehnte sie sich an ihn. In einer halben Stunde hatte sich ihre ganze Welt verändert. Doch dagegen wollte sie nicht kämpfen – obwohl sie wusste, dass sie die Möglichkeit hatte umzukehren. Sie wünschte sich allerdings nur eins: mit Joe beisammen zu sein. Nichts in ihrem Leben hatte sie jemals inbrünstiger ersehnt. In all den Monaten war sie völlig ahnungslos gewesen. Jetzt erkannte sie, dass Schwester Anne sie damals zu Recht beschuldigt hatte, und sie wies ihn darauf hin.
    »Wahrscheinlich war sie klüger als wir beide«, meinte er. »Was mit uns geschehen würde, sah ich nicht voraus. Das schwöre ich dir.« Nie zuvor war er einer Frau so nahe gewesen – und Gabriella keinem Mann. Auf dem College hatte sie keine Freundschaften mit Studenten geschlossen, niemals geflirtet. Seit ihrer Kindheit führte sie das Leben einer Nonne. Und jetzt hatte

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