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Der lange Weg zur Freiheit

Der lange Weg zur Freiheit

Titel: Der lange Weg zur Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Mandela
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– hocherfreut. In allererster Linie war es eine Anerkennung unseres Kampfes sowie der Leistungen des Häuptlings als Führer dieses Kampfes und als Mann. Es war gewissermaßen auch ein Eingeständnis des Westens, daß unser Kampf ein moralischer war, den die großen Mächte zu lange ignoriert hatten. Der Preis war ein Affront gegenüber den Nationalisten, deren Propaganda Luthuli als gefährlichen Agitator an der Spitze einer kommunistischen Verschwörung hinstellte. Afrikander fühlten sich wie vor den Kopf geschlagen; für sie war der Preis ein weiteres Beispiel für die Perversität westlicher Liberaler und für deren Vorurteile gegenüber dem weißen Südafrika. Als die Preisverleihung bekanntgegeben wurde, befand sich der Häuptling im dritten Jahr einer fünfjährigen Bannung, die ihn auf den Distrikt Stanger in Natal beschränkte. Er fühlte sich überdies nicht wohl; sein Herz war angegriffen und sein Gedächtnis schlecht. Aber der Preis bereitete ihm wie uns allen große Freude.
    Die Ehrung kam allerdings zu einem unglückseligen Zeitpunkt, denn sie fiel mit einer Ankündigung zusammen, welche die Preisverleihung in Frage zu stellen schien. Am Tag nach Luthulis Rückkehr aus Oslo verkündete der MK auf dramatische Weise sein Entstehen. Auf Befehl des MK High Command wurden in den frühen Morgenstunden des 16. Dezember – dem Tag, den weiße Südafrikaner als Dingane’s Day feiern – selbsthergestellte Bomben in Kraftwerken und in Regierungsbüros in Johannesburg, Port Elizabeth und Durban gezündet. Einer unserer Männer, Petrus Molife, kam dabei versehentlich ums Leben, der erste tote MK-Soldat. Tod im Krieg ist unglücklich, aber unvermeidlich. Jeder Mann, der sich dem MK anschloß, wußte, daß von ihm das letzte Opfer gefordert werden konnte.
    Zur Zeit der Anschläge wurden im ganzen Land Tausende von Flugblättern mit dem neuen MK-Manifest verteilt, welche die Geburt von Umkhonto We Sizwe verkündeten.
    »Einheiten von Umkhonto We Sizwe haben heute geplante Angriffe gegen Regierungseinrichtungen vorgetragen, zumal gegen solche, die verbunden sind mit der Politik der Apartheid und der Rassendiskriminierung. Umkhonto We Sizwe ist eine neue, unabhängige Organisation, gebildet von Afrikanern. Sie hat in ihren Rängen Südafrikaner aller Rassen… Umkhonto We Sizwe wird den Kampf für Freiheit und Demokratie fortführen mit neuen Methoden, die notwendig sind, um die Aktionen der etablierten nationalen Befreiungsbewegung zu begleiten…
    Im Leben jeder Nation kommt die Zeit, da ihr nur noch zwei Möglichkeiten bleiben: Unterwerfung oder Kampf. Diese Zeit ist jetzt für Südafrika gekommen. Wir werden uns nicht unterwerfen, und wir haben keine andere Wahl, als zurückzuschlagen mit allen uns verfügbaren Mitteln zur Verteidigung unserer Menschen, unserer Zukunft und unserer Freiheit…
    Wir von Umkhonto haben immer danach getrachtet – wie die Befreiungsbewegung auch –, Befreiung ohne Blutvergießen und Bürgerkrieg zu erreichen. Wir hoffen, selbst noch zu dieser späten Stunde, daß unsere ersten Aktionen jedem bewußt machen, wie katastrophal die Situation ist, in welche die Politik der Nationalisten führt. Wir hoffen, die Regierung und ihre Anhänger zur Vernunft zu bringen, bevor es zu spät ist, so daß sowohl die Regierung als auch ihre Politik abgelöst werden können, bevor das verzweifelte Stadium des Bürgerkrieges erreicht ist.«
     
     
    Wir wählten den 16. Dezember, Dingane’s Day, nicht ohne Grund. An diesem Tag feiern weiße Südafrikaner die Niederlage des großen Zulu-Führers Dingane in der Schlacht vom Blood River im Jahr 1883. Dingane, der Halbbruder von Shaka, herrschte damals über den mächtigsten afrikanischen Staat, der jemals südlich des Lipopo River bestand. An jenem Tag waren die Kugeln der Buren stärker als die Assegais der Zulu-Impis, und das Wasser des nahen Flusses färbte sich rot von ihrem Blut. Afrikander feiern den 16. Dezember als ihren Triumph über die Afrikaner und als Beweis, daß Gott auf ihrer Seite war; während die Afrikaner an diesem Tag das Massaker an ihrem Volk betrauern. Wir wählten den 16. Dezember, um zu zeigen, daß der Afrikaner erst angefangen hat zu kämpfen und daß wir das Recht – und das Dynamit – auf unserer Seite hatten.
    Die Anschläge waren für die Regierung eine Überraschung. Sie verdammte die Sabotageakte als abstoßendes Verbrechen, während sie sie gleichzeitig als Werk närrischer Amateure lächerlich machte. Doch machten

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