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Der lange Weg zur Freiheit

Der lange Weg zur Freiheit

Titel: Der lange Weg zur Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Mandela
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Kommunistischen Partei im Untergrund, Gründungsmitglied des Congress of Democrats und Herausgeber der Zeitschrift Liberation. Michael war ein brillanter Theoretiker; er arbeitete für die Kommunistische Partei über politische Themen, und dafür brauchte er einen ruhigen und sicheren Ort.
    Tagsüber hielt ich mich von Michael fern, denn es hätte äußerst merkwürdig ausgesehen, wenn ein weißer Fachmann mit einem afrikanischen Hausboy regelmäßig Gespräche führte. Doch am Abend, wenn die Arbeiter gegangen waren, hatten wir lange Gespräche über die Beziehungen zwischen der Kommunistischen Partei und dem ANC. Eines Abends kehrte ich nach einem Treffen erst spät zur Farm zurück. Wenn ich allein war, vergewisserte ich mich immer, daß alle Tore geschlossen waren und nirgends Licht brannte. Ich traf eine ganze Menge Vorsichtsmaßnahmen, denn ein Schwarzer, der mitten in der Nacht zu einem kleinen Anwesen in Rivonia fuhr, würde natürlich unerwünschte Fragen auf sich ziehen. Aber ich sah, daß im Haus Licht brannte, und als ich näher kam, hörte ich, wie ein Radio plärrte. Die Haustür stand offen, und ich trat ein und fand Michael im Bett, in tiefem Schlaf. Ich war wütend über diese Gefährdung unserer Sicherheit, und so weckte ich ihn auf und sagte: »Mann, wie kannst du das Licht brennen und das Radio spielen lassen!« Er war schlaftrunken, aber wütend. »Nel, mußt du mich im Schlaf stören? Hat das nicht bis morgen Zeit?« Ich sagte, das habe es nicht, es sei eine Frage der Sicherheit, und tadelte ihn für sein laxes Verhalten.
    Bald nach diesem Vorfall zogen Arthur Goldreich und seine Familie als offizielle Besitzer in das Haupthaus ein, und ich hatte das gerade erbaute Cottage für Hausangestellte für mich.
    Arthurs Anwesenheit war für unsere Aktivitäten eine sichere Tarnung. Er war von Beruf Künstler und Designer, ein Mitglied des Congress of Democrats und eines der ersten Mitglieder des MK. Seine politische Betätigung war der Polizei nicht bekannt, und er hatte nie zuvor eine Befragung oder Hausdurchsuchung über sich ergehen lassen müssen. In den 40er Jahren hatte Arthur in den Reihen der Palmach gekämpft, des militärischen Flügels der jüdischen Nationalbewegung in Palästina. Er kannte sich im Guerillakrieg aus und half mir, viele Wissenslücken zu stopfen. Arthur war ein dynamischer Mensch, und er verlieh der Farm eine lebenslustige Atmosphäre.
    Schließlich gehörte zur regulären Gruppe auf der Farm noch Mr. Jelliman, ein liebenswürdiger weißer Pensionär und alter Freund der Bewegung, der Verwalter der Farm wurde. Mr. Jelliman brachte mehrere junge Arbeiter aus Sekhukhuneland mit, und bald sah die Farm genauso aus wie jedes andere kleine Anwesen im Land. Jelliman war nicht Mitglied im ANC, doch er war loyal, verschwiegen und ein guter Arbeiter. Ich bereitete das Frühstück und die Hauptmahlzeit für ihn zu, und er war stets freundlich. Viel später riskierte Jelliman sein Leben und seinen Lebensunterhalt bei einem mutigen Versuch, mir zu helfen.
     
     
    Die schönste Zeit auf der Farm war für mich, wenn meine Frau und meine Familie zu Besuch kamen. Nachdem die Goldreichs eingezogen waren, besuchte Winnie mich an den Wochenenden. Wir waren vorsichtig, was ihren Transport anging. Ein Fahrer nahm sie mit und setzte sie an einem Ort ab, von wo sie ein zweiter Fahrer abholte, der sie schließlich zur Farm brachte. Später fuhr sie selbst, zusammen mit den Kindern, und wählte dabei die weitest möglichen Umwege. Noch verfolgte die Polizei nicht jede ihrer Bewegungen.
    An diesen Wochenenden schien die Zeit zuweilen stillzustehen, wenn Wir so taten, als seien diese gestohlenen Gemeinsamkeiten in unserem Leben die Regel und nicht die Ausnahme.
    Ironischerweise hatten wir in Liliesleaf mehr Zeit für uns, als wir sie je daheim gehabt hatten. Die Kinder konnten herumtollen und spielen, und wir waren, wenigstens für kurze Zeit, sicher in dieser idyllischen Seifenblase.
    Winnie brachte mir ein altes Luftgewehr mit, das ich in Orlando besessen hatte, und Arthur und ich benutzten es zu Zielübungen oder zur Taubenjagd auf der Farm. Eines Tages stand ich auf der vorderen Rasenfläche des Grundstücks und zielte mit dem Gewehr auf einen Sperling hoch oben in einem Baum. Hazel Goldreich, Arthurs Frau, beobachtete mich dabei und bemerkte scherzhaft, daß ich mein Ziel niemals treffen würde. Sie hatte den Satz kaum zu Ende gebracht, als der Sperling zu Boden fiel. Ich drehte mich zu ihr herum

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