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Der lange Weg zur Freiheit

Der lange Weg zur Freiheit

Titel: Der lange Weg zur Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Mandela
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geeignet«.
    Ich wußte, daß ich harte Worte gewählt hatte, doch ich wollte das ganze Schiff der Verhandlungen nicht zum Kentern bringen, und so schloß ich mit versöhnlicheren Bemerkungen.
     
    »Ich habe ihn gebeten, seine Karten offen auf den Tisch zu legen. Lassen Sie uns aufrichtig zusammenarbeiten. Möge es kein doppeltes Spiel geben. Möge er uns nicht überreden, ihn als letzten Redner sprechen zu lassen, weil er dieses Vorrecht mißbrauchen und uns angreifen will in der Hoffnung, wir würden darauf nicht reagieren. Ich bin trotz all seiner Fehler bereit, mit ihm zusammenzuarbeiten.«
     
    Am nächsten Tag kam die CODESA zu ihrer Abschlußsitzung zusammen, und sowohl Mr. de Klerk wie auch ich bemühten uns, erkennen zu lassen, daß kein irreparabler Schaden eingetreten war. Zu Beginn der Sitzung schüttelten wir uns die Hand und erklärten, wir wollten zusammenarbeiten. Doch viel Vertrauen war dahingeschwunden, und die Verhandlungen befanden sich in einem Zustand der Unordnung.
    Sechs Wochen nach Eröffnung von CODESA bewarb sich die National Party um eine wichtige Nachwahl in Potchefstroom, einer konservativen Universitätsstadt in Transvaal, traditionell eine Hochburg der Partei. In einer erstaunlichen Wählerwanderung wurden die Nationalisten von dem Kandidaten der rechtsgerichteten Conservative Party geschlagen. Die Konservativen waren strikt gegen Verhandlungen der Regierung mit dem ANC. In ihren Reihen waren vor allem Afrikander, die den Eindruck hatten, Mr. de Klerk betreibe einen Ausverkauf. Das Wahlergebnis schien Mr. de Klerks Reform- und Verhandlungspolitik in Frage zu stellen. Die National Party war in Alarmstimmung. Ihre eigenen Wähler in ihrem Herzland lehnten ihre Politik ab.
    Mr. de Klerk entschloß sich zu einem riskanten Manöver. Er kündigte an, als Ergebnis der Nachwahlen in Potchefstroom werde er alle Weißen zu einem landesweiten Referendum am 17. März aufrufen, mit dem das südafrikanische Volk über seine Reformpolitik und über die Verhandlungen mit dem ANC abstimmen könne. Wenn das Referendum negativ ausfalle, werde er von seinem Amt zurücktreten. Das Referendum stellte an alle weißen Wähler ab 18 Jahre eine klare und direkte Frage: »Befürworten Sie die Fortsetzung des Reformprozesses, den der Staatspräsident am 2. Februar 1990 einleitete mit dem Ziel einer neuen Verfassung auf dem Wege von Verhandlungen?«
    Der ANC sprach sich gegen das Referendum aus, weil es sich um eine Abstimmung handelte, die alle Nichtweißen ausschloß. Gleichzeitig waren wir jedoch realistisch: Wir wollten mit Sicherheit nicht, daß die weißen Wähler Mr. de Klerks Bemühungen um Fortsetzung der Verhandlungen abschmetterten. Obwohl wir die Wahl im Grundsatz ablehnten, forderten wir die Weißen auf, mit Ja zu stimmen. Wir betrachteten eine solche Abstimmung als positives Signal für Verhandlungen, wenn auch nicht unbedingt für de Klerk.
    Wir beobachteten Mr. de Klerks Wahlkampf mit Interesse und einiger Verwirrung. Er und die National Party führten einen gescheiten, teuren, amerikanisch anmutenden Wahlkampf, der begleitet war von extensiver Zeitungs- und Fernsehwerbung, großflächigen Plakaten und farbenprächtigen Aufmärschen. Wir sahen darin eine Galaprobe für den Wahlkampf, den Mr. de Klerk gegen uns zu bestreiten gedachte.
    Am Ende stimmten 69 Prozent der weißen Wähler für Verhandlungen und bescherten Mr. de Klerk einen glanzvollen Sieg. De Klerk fühlte sich bestätigt. Ich denke, das Ergebnis ließ seinen Kamm anschwellen. Seine Macht war gestärkt, und als Folge davon stärkten die Nationalisten ihre Verhandlungsposition. Das war eine gefährliche Strategie.
     
     
    In einer Pressekonferenz am 13. April 1992 kündigte ich in Anwesenheit meiner beiden ältesten Freunde und Kameraden, Walter und Oliver, die Trennung von meiner Frau an. Die Situation war so schwierig geworden, daß ich es im Interesse aller Betroffenen – des ANC, der Familie und Winnie – für das beste hielt, wenn wir uns trennten. Wenngleich ich den Schritt mit dem ANC erörterte, geschah die Trennung selbst aus persönlichen Gründen.
    Ich verlas die folgende Erklärung:
     
    »Die Beziehung zwischen mir und meiner Frau und Kameradin Nomzamo Winnie Mandela ist Gegenstand vieler Medienspekulationen geworden. Ich gebe diese Erklärung ab, um die Situation zu klären, auch in der Hoffnung, daß sie weitere Mutmaßungen beenden wird.
    Kameradin Nomzamo und ich haben unsere Ehe zu einem kritischen Zeitpunkt im

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