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Der lange Weg zur Freiheit

Der lange Weg zur Freiheit

Titel: Der lange Weg zur Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Mandela
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African Methodist Episcopal Church und amtierender Präsident des ANC von Transvaal.
    Es war am späteren Morgen, und ich wartete auf Reverend Tantsi, der aus Pretoria eintreffen sollte, als er mich im Büro anrief. Mit Bedauern in der Stimme erklärte er, sein Arzt habe ihm davon abgeraten, an der Kampagne teilzunehmen und ins Gefängnis zu gehen. Ich versicherte ihm, wir würden ihm warme Kleidung besorgen, auch werde er nur eine Nacht im Gefängnis verbringen, doch er ließ sich nicht bewegen. Das war eine schwere Enttäuschung, denn Reverend Tantsi war ein geachteter Mann und war ausgewählt worden, um den Behörden zu zeigen, daß wir keineswegs nur eine Gruppe junger pöbelhafter Unruhestifter waren.
    Als Ersatz für Tantsi fanden wir schnell einen gleichfalls geachteten Mann: Nana Sita, den Präsidenten des Indian Congress von Transvaal, der wegen seines passiven Widerstands während der Protestaktion von 1946 einen Monat im Gefängnis verbracht hatte. Trotz seines fortgeschrittenen Alters und akuter Arthritis erklärte sich Sita, der Kämpfer, bereit, unsere Widerständler anzuführen.
    Als wir uns am Nachmittag darauf vorbereiteten, nach Boksburg zu fahren, stellte ich fest, daß der Sekretär des ANC-Büros von Transvaal nirgends zu finden war. Er sollte Nana Sita nach Boksburg begleiten. Das war eine weitere Krise, und ich wandte mich an Walter und erklärte: »Walter, du mußt gehen.« Es war unsere erste Aktion in Transvaal, und wir brauchten unbedingt prominente Mitglieder, um die Widerständler anzuführen, sonst würde es so aussehen, als ob sich die Führer zurückhielten, während die Massen die Bestrafung auf sich nahmen. Obwohl er einer unserer Organisatoren war und selbst später Widerstand leisten sollte, erklärte sich Walter sofort bereit. Meine einzige Sorge war, daß er einen Anzug trug, eine für das Gefängnis nicht geeignete Kleidung, doch wir trieben für ihn noch ältere Kleidungsstücke auf.
    Wir fuhren beide nach Boksburg, wo Yusuf Cachalia und ich dem Magistrate der Township einen Brief übergeben wollten, in dem er darauf hingewiesen wurde, daß 50 unserer Freiwilligen an diesem Tage die afrikanische Township seines Bezirks ohne Passierschein betreten würden. Als wir im Büro des Magistrate eintrafen, fanden wir eine große Schar Presseleute und Fotografen vor. Als ich dem Magistrate den Briefumschlag aushändigte, traten die Fotografen in Aktion. Der Magistrate schützte sich mit der Hand gegen das grelle Licht und bat dann Yusuf und mich in sein Amtszimmer, um die Angelegenheit privat mit uns zu besprechen. Er war ein verständiger Mann und erklärte, sein Büro stände uns immer offen, doch exzessive Öffentlichkeit würde unserer Sache nur schaden.
    Vom Büro des Magistrate begaben wir uns sofort zur Township, wo die Demonstration stattfand, und schon aus einiger Entfernung hörten wir den lauten Gesang unserer Freiwilligen und die große Menge von Anhängern, die gekommen war, um sie anzufeuern. Auf dem Schauplatz fanden wir die hohen Metalltore zur Township verschlossen, während unsere Freiwilligen draußen geduldig warteten und Einlaß begehrten. Es waren insgesamt 5 2 Freiwillige, sowohl Afrikaner als auch Inder, und eine Menge von mehreren hundert begeisterten Zuschauern und Journalisten. Walter stand an der Spitze der Widerständler; seine Anwesenheit war Beweis, daß wir es ernst meinten. Doch der gute Geist der Demonstranten war Nana Sita, der sich, trotz seiner Arthritis, hochgemut unter den Demonstranten bewegte, ihnen auf die Schulter klopfte und ihre Zuversicht durch seine eigene stärkte.
    In der ersten Stunde herrschte ein Unentschieden. Die Polizei hielt sich ungewöhnlich zurück, und ihr Verhalten überraschte uns. War ihre Zurückhaltung eine Strategie, um die Freiwilligen mürbe zu machen? Warteten sie auf das Verschwinden der Journalisten, um dann im Schutz der Dunkelheit ein Massaker zu beginnen? Oder sahen sie sich dem Dilemma gegenüber, daß sie, sollten sie uns verhaften – was sie normalerweise getan hätten –, genau das täten, was wir wollten? Aber während wir uns noch wunderten, änderte sich die Situation plötzlich. Die Polizei befahl, die Tore zu öffnen. Sofort stürmten die Freiwilligen hindurch und verstießen so gegen das Gesetz. Ein Polizeileutnant ließ eine Trillerpfeife ertönen, und wenige Augenblicke später hatten die Polizisten die Freiwilligen umzingelt und begannen sie festzunehmen. Die Kampagne war angelaufen. Die

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