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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Mäuerchen gesetzt und den Kragen seiner Winterjacke hochgeschlagen. Er wirkte rührend, wie er da saß, Schutz suchend in seinen hohen Kragen zurückgezogen, während ihm die dunklen Locken in die verstörten Augen hingen. Sie setzte sich neben ihn.
    »Hör zu, Gary, du bist in der glücklichen Lage, dir aussuchen zu können, was du in deinem Leben machen willst. Du hast keine finanziellen Sorgen. Wenn du nicht versuchst, das zu tun, was dich wirklich ausfüllt, wer denn sonst?«
    »Das wird sie nicht verstehen.«
    »Seit wann lässt du andere entscheiden, wie dein Leben aussehen soll?«
    »Du kennst sie nicht. Sie lässt nicht so leicht locker. Sie wird Druck auf meine Mutter ausüben, die packt das schlechte Gewissen, weil sie sich nicht ›ordentlich‹«, er zeichnete Anführungsstriche in die Luft, »um mich kümmert, und dann mischt sie sich auch noch ein.«
    »Bitte sie, dir ein Jahr lang zu vertrauen …«
    »Aber ein Jahr reicht nicht! Es dauert viel länger, ein professioneller Musiker zu werden … Ich will doch keinen Kochkurs besuchen!«
    »Dann melde dich an einer Musikhochschule an. Einer guten Musikhochschule. Eine, deren Namen Eindruck macht.«
    »Das wird sie garantiert nicht akzeptieren …«
    »Dann kümmerst du dich einfach nicht darum, was sie akzeptiert!«
    »Leichter gesagt als getan.«
    »Komisch, bis heute hätte ich dich nie für einen Loser gehalten.«
    »Haha! Sehr witzig!«
    Er senkte den Kopf, als wollte er sagen: Nur zu, tritt auf den armen Kerl ein, der schon am Boden liegt, lass mich deine Verachtung spüren, darin bist du ja richtig gut.
    »Du gibst auf, bevor du es überhaupt versucht hast. Du behauptest, Musik sei deine wahre Leidenschaft, also beweise ihr, dass du es ernst meinst, und sie wird dir vertrauen. Sonst ist es so, als würdest du das Handtuch schon werfen, bevor du überhaupt in den Ring gestiegen bist!«
    Ihre Blicke trafen sich und befragten einander stumm.
    »Ist das deine Art, die Dinge anzugehen?«, fragte er und ließ sie nicht aus den Augen, als könnte die Antwort sein Leben verändern.
    »Ja.«
    »Und das funktioniert?«
    Sein ernster Blick bereitete ihr eine Gänsehaut.
    »Immer. Aber du musst dafür arbeiten. Ich wollte eine sehr gute Abiturnote, und ich habe sie bekommen, ich wollte nach London, und jetzt bin ich in London, ich wollte auf diese Schule, und ich wurde angenommen und werde eine bekannte Designerin, vielleicht sogar eine Couturière. Niemand hat mich je auch nur einen Zentimeter von meinem Weg abgebracht, weil ich beschlossen habe, dass niemand das jemals tun würde. Ich habe mir ein Ziel gesetzt, und im Grunde ist das ziemlich einfach. Wenn du dir etwas ernsthaft vornimmst, dann schaffst du es auch. Es genügt, davon überzeugt zu sein, dann überzeugst du auch alle anderen. Sogar eine Königin!«
    »Gibt es noch andere Dinge, von denen du dir geschworen hast, dass du sie bekommen wirst?«, fragte er, denn er spürte, dass dieser Moment kostbar war und ihr Panzer einen Riss bekommen hatte.
    »Ja«, antwortete sie unerschrocken. Sie wusste genau, worauf er hinauswollte, doch sie weigerte sich, darauf einzugehen.
    Sie ließen einander nicht aus den Augen.
    »Was denn zum Beispiel?«
    »Not your business!«
    »Doch. Sag’s mir …«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich werde es dir sagen, wenn ich es geschafft habe!«
    »Weil du es natürlich schaffen wirst.«
    »Natürlich …«
    Er lächelte geheimnisvoll, als räumte er ein, dass sie möglicherweise recht habe, er die Angelegenheit aber noch nicht als endgültig geklärt betrachte. Bei Weitem nicht. Es folgte eine Minute von großer Feierlichkeit, die sie in einen Bereich führte, in den sie noch nie zuvor einen Fuß gesetzt hatten: den der vollkommenen gegenseitigen Offenheit. Sie legten das Innere ihrer Seele dar und begriffen, auch wenn sie es nicht aussprachen, genau, was der andere dachte. Sie sagten es einander mit Blicken, als dürfte es noch nicht ausgesprochen werden, tanzten in Gedanken zwei Tangoschritte und stürzten dann zurück in das laute Hupen der Straße und das Gewimmel von Passanten, die beim Laufen ihren Doughnut verloren.
    »Gut, also noch mal der Reihe nach«, sagte Hortense, noch benommen von diesen stummen Bekenntnissen. »Als Erstes suchst du dir eine gute Musikhochschule. Du tust alles, was nötig ist, um dort angenommen zu werden. Du wirst arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten …«
    Er ließ sie nicht aus den Augen und lauschte seiner Zukunft.
    »Danach gehst du

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