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Der langsame Walzer der Schildkroeten

Der langsame Walzer der Schildkroeten

Titel: Der langsame Walzer der Schildkroeten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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zu deiner Großmutter und setzt dich durch … Du wirst gute Argumente vorbringen und ihr zeigen, dass du alles dafür getan hast, ihr zu beweisen, dass Musik deine wahre Leidenschaft ist. Nicht bloß ein Zeitvertreib. Das wird sie beeindrucken, und sie wird dir zuhören. Du nimmst alles viel zu sehr auf die leichte Schulter, Gary.«
    »Das macht meinen Charme aus!«, scherzte er und breitete die Arme aus, wie um ihren stummen Tango fortzusetzen.
    Sie rückte von ihm ab und antwortete ernst: »Mit neunzehn, ja. Aber in zehn Jahren wirst du ein alter, nutzloser, desillusionierter Charmeur sein. Also nimm dein Leben endlich in die Hand und beweise den anderen, dass sie dir zu Recht vertrauen …«
    »Manchmal habe ich zu gar nichts Lust. Dann möchte ich einfach nur ein Eichhörnchen sein, das im Hyde Park herumhüpft …«
    Ein leichter, kühler Wind war aufgekommen, und seine Nasenspitze rötete sich. Er drückte die Hände tief in seine Taschen, als wollte er sie einreißen, scharrte mit den Schuhspitzen über den Boden, und schien einen langen inneren Monolog zu führen. Sie beobachtete ihn belustigt. Sie kannten sich schon so lange; es gab niemanden, dem sie so nah war. Sie rückte wieder näher an ihn heran, schob eine Hand unter seinen Arm und legte den Kopf an seine Schulter.
    »Du gibst auch nie auf, was?«, brummte er.
    Sie sah zu ihm auf und lächelte.
    »Nie! Und weißt du auch, warum?«
    »…«
    »Weil ich keine Angst habe. Du stirbst fast vor Angst. Du sagst dir, dass es in der Musik viele Berufene gibt, aber nur wenige Auserwählte, und du hast Angst, nicht zu den Auserwählten zu gehören …«
    »Möglich …«
    »Deine Angst hindert dich daran, dich endlich aufzuraffen. Sie verhindert, dass dein Traum jemals Wirklichkeit wird.«
    Aufgewühlt und beinahe erschrocken darüber, wie recht sie mit ihren Worten hatte, hörte er ihr zu.
    »Sollen wir heute Abend ins Kino gehen?«, fragte er, um die Stimmung wieder etwas aufzulockern.
    »Nein. Ich muss noch einiges vorbereiten. Ich muss morgen eine Arbeit abgeben.«
    »Und das dauert den ganzen Abend?«
    »Ja. Aber gegen Ende der Woche habe ich wieder mehr Zeit, wenn du willst.«
    »Wie viel schulde ich dir für die Beratung?«
    »Du bezahlst die Kinokarten.«
    »Einverstanden.«
    Hortense warf einen Blick auf ihre Uhr und schrie auf.
    »Scheibenkleister! Ich komme zu spät!«
    »Du bist genau wie deine Mutter, du sagst nie ›Scheiße‹!«
    »Danke für das Kompliment!«
    »Das ist doch ein schönes Kompliment. Ich mag deine Mutter!«
    Sie antwortete nicht. Sobald jemand ihre Mutter erwähnte, verschloss sie sich wie eine Auster. Er begleitete sie bis vor das Tor ihrer Schule.
    »Weißt du, was meine Großmutter noch gesagt hat?«
    »Hat sie dir verraten, an welcher Stelle du in der Thronfolge stehst?«
    » No way. Ich sagte doch, ich will Musiker werden!«
    Gute Antwort, schien Hortenses Lächeln auszudrücken, und sie beschleunigte ihre Schritte.
    »Sie hat von meinen amourösen Abenteuern gesprochen, so nennt sie die geilen Schlampen, die ich flachlege, und sie hat mit ihrer ganzen royalen Zurückhaltung gesagt: ›Mein lieber Gary, wer seinen Körper hingibt, gibt auch seine Seele.‹«
    »Beeindruckend!«
    »Wie eine eiskalte Dusche! Nach einer solchen Ansage vögelst du nie wieder!«
    »Hör auf zu jammern! Du bist privilegiert. Vergiss das nicht. Es gibt nicht viele Typen, die von sich behaupten können, der Enkel der Queen zu sein! Außerdem hast du alle Vorteile: Du bist ein Royal, und kein Mensch weiß es. Also shut up !«
    »Zum Glück weiß das kein Mensch! Stell dir nur mal vor, wie mein Leben sonst aussehen würde. Ständig wären Paparazzi hinter mir her.«
    »Ich hätte nichts dagegen. Dann wäre ich auf allen Fotos mit dabei und würde berühmt! Ich hätte in null Komma nichts mein eigenes Label!«
    »Rechne lieber nicht damit! Dann würde ich auf eine einsame Insel fliehen, und du sähst mich nie wieder!«
    Sie waren vor Hortenses Schule angekommen. Sie gab ihm einen raschen Kuss auf die Wange und ging hinein.
    Gary sah ihr nach, bis sie vom Strom der Studenten verschluckt wurde, die ins Gebäude eilten. Dieses Mädchen wusste, wie man Probleme löst. Sie verschwendete keine Zeit mit Gefühlen. Tatsachen, Tatsachen, nichts als Tatsachen! Sie hatte recht. Er würde sich auf die Suche nach einer Musikhochschule machen. Er würde Noten lesen lernen und Tonleitern üben. Hortense hatte ihm einen Tritt in den Hintern verpasst, und ein Tritt in

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