Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
Durch die leichte Brise beflügelt, die uns vom Meer entgegen kam, spürten wir die für Schottland hohen Temperaturen nicht so stark. Wie wir es anfangs geplant hatten und unterhielten uns hauptsächlich über den Wüstenlauf und dem Treffpunkt am nächsten Dienstag in Edinburgh. Eigentlich wollten wir einen Direktflug nach Kairo buchen, aber die Flughafenangestellten streikten mal wieder. So entschieden wir uns mit dem Zug nach London zum Flughafen zu fahren und anschließend mit einem Zwischenstopp in Kairo, weiter nach Luxor zu fliegen. Ich erzählte Frank, dass ich immer noch sehr nervös sei und ich mir langsam sicher war, die Träume darauf zurückführen. Daran glauben wollte ich aber trotzdem irgendwie nicht. Waren die Träume nicht von Mal zu Mal realistischer geworden? Harry hatte mir bereits empfohlen, sollten die Träume nach dem Auftrag in Jordanien nicht verschwunden sein, dringend einen Arzt aufzusuchen.
Ich hatte heute meine Pulsmesser angezogen und kontrollierte akribisch genau meine Pulsfrequenz. Beide nahmen wir heute einen Laufrucksack mit Gewichten mit, um den Wüstenlauf so gut wie möglich zu simulieren. Beim echten Wüstenlauf würden wir Medikamente, Essriegel und vor allem Getränke bei uns tragen. Mehrmals musste ich den Rucksack einstellen, damit er beim Laufen nicht hin und her rutschte. Frank grinste immer wieder zu mir herüber. „Ich bin schon auf das Hotel in Luxor gespannt. Es soll was ganz besonderes sein“, sprach ich Frank an, nachdem wir schon fast 20 Minuten unterwegs waren.
„ Ich auch und wie gut das Rennen in Ägypten organisiert sein wird, denn es werden über 30.000 Läufer aus der ganzen Welt erwartet.“
Auch Frank konnte seine Aufregung nicht verbergen. „Ich würde mir ja nach dem Lauf sehr gerne noch einige der Ausgrabungsstätten anschauen“, sagte ich.
„ Wir haben ja einen Tag frei bevor der Lauf beginnt und können uns bestimmt noch ein paar der Tempel ansehen. Erzähle aber bloss nichts den anderen. Wenn das unser Chef mitbekommt, reißt er dir den Kopf ab.“
Ich lachte und meinte: „Das Gesicht möchte ich dann doch lieber nicht sehen, wenn Manny endgültig ausflippt.“
Nach einem weiteren Kilometer wurden wir wieder etwas langsamer. Keiner von uns wollte sich schon vor dem Lauf vollständig verausgaben. Immer wieder versuchte ich mir vorzustellen, wie es bei solch einem Lauf zugehen würde. Schließlich konnte Frank erzählen was er wollte, aber ich war mir sicher es erst nachvollziehen zu können, wenn man es selbst mal erlebt hatte. Am geplanten Zielpunkt angekommen, drehten wir um und liefen zum Auto zurück, das wir nach 2 Stunden und 15 Minuten auch erreichten. Frank war zufrieden und auch ich war der Überzeugung, für diesen großen Lauf gut und ausreichend trainiert zu haben. Auf der Fahrt zurück nach Falkland sprachen wir erneut die Verhaltensregeln in der Wüste durch.
„ Du darfst nicht zu viel und auch nicht zu wenig trinken. Hole dir erst einmal Wasser von den Tankstellen und hebe dir den Getränkevorrat im Rucksack auf, wenn du dich in der Wüste befindest“, klärte mich Frank auf.
Carrie empfing uns mit einem weiteren tollen Nudelgericht. Zuerst wollte sie nichts verraten, doch ich konnte es riechen: Pasta in einer Lachs-Sahnesoße und Frank kommentierte das Essen nur mit dem Satz: „Wie? Du isst seit einer Woche nur noch Nudeln? Bei so vielen Kohlenhydraten in deinem Körper, kann dich keiner mehr aufhalten.“ Einstimmig mussten wir lachen, genossen einen tollen Abend und waren uns nicht bewusst wie sehr dieser Lauf unser Leben verändern würde.
Es geht los
„ H arry, Tom, Frank, sind die Kisten sieben und neun verstaut?“ Mr. Manningfield stand unter Hochspannung. Keiner der verpackten Kisten durfte vergessen werden. Wir standen mit den Anderen direkt an der Ladefläche im Hof des Gebäudes und waren alle der Überzeugung, unser Boss wolle die Firma komplett nach Jordanien umsiedeln. „Suzie, wann erfolgt der Transport des Gepäcks nach Damaskus?“, rief unser Chef wieder. Bevor Suzie antworten konnte, war er schon wieder bei den Lastwagen im Hof.
Carrie, die bei den Vorbereitungen half, lachte amüsiert: „Und mit solchen Kollegen kannst du arbeiten?“
„ Ach, die sind sonst nicht so, oder anders gesagt: Man gewöhnt sich daran.“ Frank kam mit den Schutzfolien an, welche die technischen Geräte vor dem Sand schützen sollten.
„ In welche Kiste kommen die denn?“, fragte er mich.
„ In
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