Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
laufen die Uhren etwas anders. Aber du hast natürlich Recht. Ich denke, was die Ägypter in ihren ersten 2000 Jahren geschaffen hatten, würden sie mit ihrer heutigen Einstellung nicht mehr vollbringen.“
Endlich kam auch der letzte unserer Koffer, meiner! Ich schnappte ihn mir und warf ihn auf den Kofferwagen zu meiner Tasche. Bis wir den Ausgang erreichten, liefen wir noch ein Stück durch das Flughafengebäude, welches mich etwas an den Pariser Le Bourget erinnerte. Dort angekommen, nahmen wir uns vor dem Gebäude eines der wartenden Taxen und in gebrochenem arabisch sagte Frank: „Hotel Winter Palace, bitte.“
Mit quietschenden Reifen fuhr das Taxi los. Ein Auto, das bei uns vielleicht noch als altes Stuntfahrzeug durchgehen würde. Nach nicht einmal einem Kilometer verschwand der Sandboden und alles wurde schön grün. Es war wirklich unglaublich, welches Wunder das Wasser des Nils vollbrachte. Auch die extreme Hitze, die wir auf dem Rollfeld verspürt hatten, verschwand, als wir den Stadtrand erreichten. Der Taxifahrer sprach uns an und meinte in gebrochenem Englisch: „Das Winter Palace Hotel ist wirklich ein gutes Hotel. Sogar Mister Carter, der Entdecker von Tutanchamun, hat hier schon gewohnt.“
Es war schon wirklich seltsam, dass er uns darauf hinwies, als ob er damit Werbung für das Hotel machen wollte. Wir beglichen vor der Hoteleinfahrt unsere Rechnung mit einem großzügigen Trinkgeld und rollten, mehr oder weniger, mit unseren Koffern und Taschen ins Hotel. An der pompös ausgestatteten Rezeption angekommen, konnten wir nach ein paar wenigen Formalitäten unsere Zimmer betreten. Beim Öffnen der Tür blieb mir fast die Spucke im Hals stecken. „Wow“, schnaufte ich nur.
Man merkte hier doch den besonders hohen Komfort gegenüber dem Hotel am Loch Lomond, den wir natürlich auch teuer bezahlten. Nicht nur die Aussicht auf den Nil fand ich beeindruckend, sondern auch die hochwertige Zimmerausstattung. Ich setze mich und genoss gerade die Sitzqualität der Sessel, da klopfte auch schon Frank an der Zimmertür.
„ Tom, auf, wir müssen uns beim Veranstalter eintragen lassen. Du kannst es dir später gemütlich machen. Beeile dich bitte“, drängte Frank.
Ich raffte mich auf und begab mich zur Tür. „Hast du die Zimmer gesehen? Ist doch der Hammer. Da haben wir wirklich einen Glücksgriff gemacht.“
„ Das stimmt Frank, aber wir können den Komfort nur vier Tage genießen. Wollen wir nach den Anmeldeformalitäten noch einen Kaffee trinken gehen?“
„ Keine schlechte Idee. Wir sind ja schon seit heute Morgen unterwegs und nach der ganzen Fliegerei tut uns ein wenig Ruhe bestimmt ganz gut.“
Sommerlich bekleidet verließen wir das Hotel in Richtung Nil. Mit einem Stadtplan in der Hand versuchten wir uns erst einmal zu orientieren. Luxor mit seinen 420 000 Einwohnern war nicht gerade eine Kleinstadt. Dementsprechend viel war auch auf der Straße los. Wir marschierten flussabwärts vorbei am Luxor Tempel und erreichten kurz darauf die für den Lauf eingerichtete Anmeldestelle. Anhand der Pässe mussten wir uns identifizieren und wurden in den Listen als „ angekommene Teilnehmer “ registriert. Separat wurden uns der Laufchip und unser Starterpaket ausgehändigt. Neugierig durchwühlte ich die erhaltene Tasche, so dass Frank fast ein Lachanfall bekam. „Mensch, Tom, du bist echt so was von fertig. Wir haben auf unseren Zimmern doch nachher genügend Zeit, unser Startpaket zu inspizieren und unsere Rucksäcke zu packen.“
Gemächlich liefen wir zurück in Richtung unseres Hotels. Auf der anderen Seite des Nils konnte man bereits die Hügel erkennen, hinter denen sich das Tal der Könige befand. Am Ufer des Nils blieben wir etwas stehen und beobachten die vorbeifahrenden Schiffe, vollgepackt mit Touristen. Ich versuchte mir vorzustellen, wie das Treiben auf dem Nil wohl zu Zeiten der Pharaonen gewesen sein mochte. Ich träumte ein wenig vom alten Ägypten, da riss mich Frank auch schon aus meiner Lethargie.
„ Komm schon und höre auf zu fantasieren. Wir wollen uns noch etwas ausruhen und morgen haben wir noch etwas Zeit den Tag zu genießen. Mein Vorschlag wäre, wir gehen jetzt ins hoteleigene Café und trinken einen der berüchtigten arabischen Moccas.“
Ich stimmte zu und wir liefen die Strecke gemütlich zurück zum Café, wo ich kurz darauf den ersten ägyptischen Kaffee trank. Den Kopf nach hinten gelegt, schaute ich dem Treiben auf der Straße zu und fragte Frank, wann
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