Der Lauf in die Vergangenheit: Teil 1 (German Edition)
verrücktesten Spekulationen gingen mir durch den Kopf. Sollten wirklich Götter, für uns also Astronauten, aus dem All zu ihnen gekommen sein? Die ihnen dann die Schrift, Sprache und den Ackerbau lehrten? Was meinte Achtef aber mit dem großen Wasser? Ich versuchte mich, an das was ich über die ägyptische Kultur wusste, zu erinnern. So gab es die Theorie, dass es irgendwann eine große Überschwemmung gegeben haben musste, die man angeblich an der Sphinx noch sehen sollte. Diese sollte im Zeitalter des Löwen (ca. 10.500 v. Chr.) stattgefunden haben. Ich erinnerte mich an die vielen Forscher und Schriftsteller, die von den ‚normalen‘ Archäologen über deren Theorien so verhöhnt wurden. Nach den vielen Eindrücken und dem anstrengenden Unterricht, war ich nun so müde, dass ich keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich gab Achtef zu verstehen, ich würde gerne schlafen und er stimmte mir zu. Er rief nach einem Matrosen, der mit Decken ankam. Ich nahm die Decke dankend an mich und versank Minuten später in einen unruhigen Schlaf und wachte in der Nacht immer wieder auf, da ich sehr unbequem lag und trotz der Decke fror.
Waren es fünf oder sechs Stunden, die ich wirklich geschlafen hatte? Ich wusste es nicht, denn auf meine Uhr, die verstaut in meinem Rucksack lag, hatte ich vor dem Einschlafen nicht mehr geschaut. Das Schiff schob sich immer noch sanft deden Nil herunter und ich sah Achtef schlafend einige Meter von mir entfernt. Ich schob den Strohsack, an dem ich mich lehnte, nach hinten und schaute in den Himmel. Ob ich jemals wieder in meine Zeit zurückkommen würde? Was machte nur Carrie jetzt ohne mich? Wusste sie überhaupt schon, dass ich verschwunden war und suchte mich Frank? Ich fröstelte bei dem Gedanken, für immer hier bleiben zu müssen und alles Bekannte nie mehr wieder sehen zu dürfen. Vor allem den Gedanken an einen guten Kaffee mit Speck und Eier. An gewisse Angewohnheiten konnte ich nur schwer verzichten.
Ich beobachtete, wie der Mond langsam aufging und entdeckte einen hellen Stern am Horizont, der unterhalb des Mondes leuchtete. Plötzlich merkte ich, dass Achtef neben mir stand und sprach: „Sopdet“ und zeigte auf den hellen Stern.
„ Von dort kommen also die Götter“, antwortete ich langsam, zeigte auf den Stern und Achtef nickte zustimmend. Wir schauten noch eine Weile stumm auf den Stern. Ich versuchte mich erneut am Himmel zu orientieren und langsam kam ich darauf, um welchen Stern es sich handeln könnte. Es müsste, wenn mich meine Astronomie Kenntnisse nicht täuschten, Sirius sein und das Sternbild war, wenn auch etwas verzerrt, der große Hund. Ich bekam Gänsehaut, denn erst vor kurzem hatte ich einen Artikel darüber gelesen. Man hegte bestimmte Zusammenhänge, zwischen den Göttern bestimmter Völker und dem Fixstern. Und nun stand ein etwa 25-jähriger Mann neben mir und erzählt mir etwas von seinen Göttern, die angeblich von diesem Stern gekommen sein sollen. Achtef war wieder gegangen und ich spürte die aufkommende Müdigkeit. Kurz darauf nickte wieder ein.
Ein heftiges Wackeln des Schiffes weckte mich und ich schaute verstört auf. Total verschwitzt schob ich die Decke weg und versuchte mich zu orientieren. Das Schiff hatte an einer Stadt geankert und man lud allerlei Säcke aus. Achtef sah dass ich wach war und winkte mir zu. Ich wankte noch etwas verschlafen und blieb an der Reling neben ihm stehen. Er erklärte mir, dass ich mich dort drüben in einem Haus eines Bekannten waschen könne und wir dort etwas zu essen bekämen. Trotz meiner gebräunten haut der letzte Tage fiel ich mit meinem Aussehen auf und sollte daher mit ihm zusammen gehen. Geblendet von der hellen Sonne, rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, streckte mich und lief langsam über die Holzplanken hinter Achtef her. Ich hatte zwar die ortstypische Kleidung an, aber meine zu hellen Haut und die hellen Haare fielen natürlich auf. Achtef gab mir Zeichen mich zu beeilen.
Wir schritten schnell vorbei an Kisten und Säcken, über einen von Menschen überfüllten Platz, direkt auf ein kleines Haus zu. Am Haus angekommen wurde die Tür sofort geöffnet, als ob man uns erwartet hätte und bat uns höflich hinein. Der Gastgeber sprach Achtef an und dieser nickte. Sofort verbeugte man sich mir gegenüber, als ob Gott Amun direkt vor ihnen stehen würde. Ich wurde in einen Nebenraum geleitet. Man hatte bereits in einer Schale Wasser angerichtet, mit dem ich meine Hände und Gesicht
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