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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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der Wachposten draußen zum Essen gegangen ist, durch den Garten rein, hab die Kellertür aufgeschlossen und Sie halbtot auf dem Boden gefunden.«
    »Verstehe.«
    »Bitte nicht auf Connie böse sein«, sagte Venetia. »Sie hat nur versucht zu tun, wofür sie ausgebildet wurde. Und jetzt profitieren Sie ja von ihrer Hilfe für mich.«
    Édouard war zu erschöpft, weitere Einzelheiten zu erfragen, und verlagerte, weil ihm die Schulter wehtat, das Gewicht. »Danke, dass Sie mir das Leben gerettet haben.«
    »Zum Glück gibt’s hier Jod und ein Haus voller Vorräte. Ihre Verletzung heilt gut, aber Sie scheinen auch ziemlich robust zu sein. Vielleicht liegt das an dem feinen Essen, das Sie und Ihre deutschen Freunde sich gegönnt haben. Ich hoffe, es macht Ihnen nichts aus, dass ich gestern Abend den Kühlschrank geplündert und eine köstliche Foie gras rausgenommen habe.«
    »Venetia, ich darf Ihnen versichern, dass ich nicht mit dem Feind, den ich in meinem Haus bewirtet habe, befreundet bin«, erklärte Édouard.
    »Natürlich. War nur ein Scherz.«
    »Ich bin an dem Abend in das Café gegangen, weil Ihre Freundin Constance von einem Gestapo-Offizier erfahren hatte, dass dort eine Razzia stattfinden würde. Sie wollte Sie unbedingt selbst warnen, aber das konnte ich nicht zulassen. Leider bin ich zu spät gekommen und habe mir obendrein eine Kugel eingefangen.«
    »Sehen Sie? Sie haben versucht, mir das Leben zu retten, und dafür habe ich das Ihre gerettet. Wir sind quitt«, sagte Venetia und nickte. »Was dagegen, wenn ich rauche?«
    »Nein.«
    Venetia zündete sich eine Gauloise an.
    »Steht das Haus nach wie vor unter Beobachtung?«
    »Nein. Sie sind vor ein paar Stunden abgezogen. Die Deutschen haben genug um die Ohren. Sie können es sich nicht leisten, Zeit mit leeren Nestern zu vergeuden. Wo ist Constance übrigens?«, fragte Venetia.
    »Sie ist am Morgen nach der Sache im Café mit meiner Schwester und unserer Bediensteten geflüchtet. Ich habe sie nach Süden geschickt, weiß aber nicht, wo sie sich im Moment aufhalten.«
    »Wohin wollen sie?«, erkundigte sich Venetia.
    Édouard musterte sie argwöhnisch. »Das möchte ich lieber nicht verraten.«
    »Also nein!«, rief Venetia entrüstet aus. »Es dürfte doch klar sein, dass wir auf derselben Seite kämpfen. Außerdem weiß ich, wer Sie sind. Die Leute von der Résistance sprechen mit allergrößter Hochachtung von Ihnen. Sehr bedauerlich, dass Ihre Tarnung aufgeflogen ist. Daran bin ich leider nicht ganz unschuldig. Es kommt einem Wunder gleich, dass es Ihnen so lange gelungen ist, sie aufrechtzuerhalten. Ich glaube, Hero …«, Venetia betonte Édouards Kodenamen, »… Sie werden das Land so schnell wie möglich verlassen müssen, denn Sie stehen ganz oben auf der Liste der von der Gestapo Gesuchten.«
    »Das geht nicht. Meine Schwester ist blind und deshalb praktisch hilflos. Wenn die Gestapo sie erwischt und unter Druck setzt, um meinen Aufenthaltsort zu erfahren …« Édouard schauderte. »Nicht auszudenken.«
    »Sie haben sie in ein Versteck geschickt?«
    »Wir hatten kaum Zeit, alles zu besprechen.« Édouard seufzte. »Aber sie wissen, wo sie hinmüssen.«
    »Ihre Schwester befindet sich in guten Händen. Constance war die Musterschülerin der SOE -Ausbildung«, tröstete Venetia ihn.
    »Ja, Constance ist eine außergewöhnliche Frau«, pflichtete Édouard ihr bei. »Und Sie, Venetia? Wo wollen Sie von hier aus hin?«
    »Leider habe ich bei meiner Flucht aus dem Safe House mein Funkgerät zurücklassen müssen. London weiß Bescheid und organisiert gerade ein neues. Man hat mich angewiesen, eine Weile unterzutauchen. Deshalb bin ich jetzt hier bei Ihnen und mache mich als Krankenschwester nützlich«, erklärte sie schmunzelnd.
    »Sie sind eine sehr mutige junge Frau. Wir können uns glücklich schätzen, Sie zu haben«, sagte er mit matter Stimme.
    »Danke, sehr freundlich, Sir.« Venetia klimperte mit den Wimpern. »Ich tue nur meine Arbeit. Was soll man anderes machen als lachen? Die Welt ist aus den Fugen, und ich versuche, jeden Tag so zu leben, als wäre er mein letzter. Denn das könnte er tatsächlich sein«, fügte sie hinzu. »Ich bemühe mich, alles als großes Abenteuer zu sehen.«
    Trotz ihres Lächelns sah Édouard die Trauer in ihrem Blick.
    »Schätze, in ein paar Tagen sind Sie kräftig genug, um über Fluchtpläne nachzudenken«, sagte Venetia. »Wenn es Ihnen recht ist, bitte ich meine Leute, Sie aus Frankreich

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