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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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wusste genau, wann es passiert war: In der Zeit, in der sie auf sie hätte aufpassen sollen. Sie hätte nicht im Traum gedacht, dass Sophia sich auf so etwas einlassen würde. Sie war doch noch ein Kind …
    Nein , rügte Connie sich. Sophia war eine Frau mit allen weiblichen Träumen und Bedürfnissen – und im selben Alter wie Connie. Nur der Haushalt der de la Martinières und sie selbst hatten sie behandelt wie ein Kind. Außerdem – Connie bekam ein flaues Gefühl im Magen – stand fest, dass der Vater des Kindes ein hochrangiger deutscher SS-Offizier war.
    »Sarah …«, sagte Connie, »die Umstände könnten kaum ungünstiger sein.«
    »Stimmt«, pflichtete Sarah ihr bei. »Ein uneheliches Kind ist schlimm genug, aber wenn irgendjemand herausfindet, wer der Vater ist …«
    »Wenigstens weiß es sonst niemand«, tröstete Connie sie, als der Zug in den Bahnhof einfuhr und sie zu Sophia zurückkehrten.
    »Madame, Sie werden noch merken, dass es immer jemanden gibt, der etwas weiß«, erklärte Sarah seufzend. »Und dieses Wissen auch weitergibt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, Sophia in Sicherheit zu bringen. Dann können wir immer noch überlegen.«
    Diesmal reisten die drei Frauen nicht in der ersten, sondern ihrer schlichten Kleidung entsprechend in der dritten Klasse. In dem vollen, schmutzigen Abteil stank es nach Schweiß. Connie seufzte erleichtert, als der Zug endlich losfuhr.
    An jeder Haltestelle verkrampfte sich Connies Körper. Weil die Deutschen eine Invasion im Süden des Landes befürchteten, wimmelte es auf den Bahnsteigen von Soldaten. Obwohl der Wagen ungeheizt und unbequem war, gelang es Sarah und Sophia zu schlafen. Connie hingegen wurde jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, zusätzlich zu der Angst vor einer Festnahme von den Schrecken der Nacht mit Falk heimgesucht.
    An der Station vor Marseille warnte der Schaffner sie, dass die Deutschen im Zug Papiere kontrollierten. Connie, deren Herz wie wild gegen ihre Brust hämmerte, weckte die anderen. Plötzlich lag der Geruch von Angst in der Luft. Connie fragte sich mit einem Blick auf das bunte Völkchen ihrer Mitreisenden, wie viele von ihnen falsche Papiere hatten.
    Ein deutscher Offizier betrat das Abteil. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, als er die Fahrgäste einen nach dem anderen kontrollierte. Sarah, Sophia und Connie saßen in der letzten Reihe.
    »Fräulein, Papiere!«, herrschte er Sarah an.
    »Natürlich, Monsieur.« Sie reichte sie ihm mit einem freundlichen Lächeln. Er warf einen Blick darauf.
    »Wo sind diese Papiere ausgestellt worden, Fräulein?«
    »In der mairie meines Heimatortes Chalon.«
    Er sah sie sich noch einmal an und schüttelte den Kopf. »Sie sind gefälscht, Fräulein. Es ist nicht der richtige Stempel darauf. Aufstehen!«
    Sarah erhob sich, vor Angst bebend. Der Deutsche zog seine Waffe aus dem Holster und drückte sie gegen ihren Leib.
    »Monsieur, ich bin eine unbescholtene Bürgerin, ich habe niemandem etwas getan, bitte …«
    » Raus! «
    Als Sarah mit vorgehaltener Waffe abgeführt wurde, blickte sie sich nicht nach Sophia und Connie um, denn wenn die Deutschen gemerkt hätten, dass sie gemeinsam reisten, wären sie ebenfalls verhaftet worden. Kurz darauf setzte der Zug sich wieder in Bewegung.
    Alle starrten Sarahs leeren Platz an. Connie drückte Sophias Hand, damit diese nichts sagte, und sah ihre Mitreisenden achselzuckend an. Die Frau hatte zufällig neben ihnen gesessen, wollte sie ihnen damit signalisieren.
    In Marseille stiegen sie aus, um auf den Anschluss nach Toulon zu warten. Connie setzte Sophia auf eine Bank auf dem Bahnsteig.
    »Mein Gott, Constance«, flüsterte Sophia. »Wo werden sie Sarah hinbringen? Was wird mit ihr passieren?«
    »Ich weiß es nicht, Sophia«, antwortete Connie. »Wir hätten nichts tun können. Zum Glück wissen wir, dass Sarah uns und Édouard nicht verrät, weil sie dir und deiner Familie treu ergeben ist.«
    »Constance, ich kenne sie seit meiner Geburt«, klagte Sophia. »Wie soll ich nur ohne sie zurechtkommen?«
    »Ich bin ja da.« Connie tätschelte ihre Hand. »Ich passe auf dich auf, das verspreche ich dir.«
    Als der Zug nach Toulon eintraf, stieg Connie voller Angst ein. Wenn Sarahs Papiere als gefälscht zu erkennen gewesen waren, galt das auch für die ihren. Nur dem Zufall war es zu verdanken, dass der Deutsche die von Sarah zuerst überprüft und niemand mehr die ihren kontrolliert hatte. Als der Zug durch die Provence in Richtung Côte

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