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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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genutzt, aber von wem?« Seine Augen leuchteten. »Gehen wir hinauf, gönnen wir uns ein Glas Wein aus einer der Flaschen und überlegen wir gemeinsam.«

5
    In der Küche begann Emilie plötzlich heftig zu zittern, ob wegen der Kälte im Keller oder zeitverzögert wegen des Schocks, wusste sie nicht.
    »Holen Sie sich einen Pullover, während ich versuche, ein Feuer zu machen. Es ist kühl heute Abend«, sagte Sebastian. »Hören Sie draußen den Wind heulen?«
    »Das ist der Mistral«, erklärte sie. »Abends wird es immer kühl. Ich glaube, wir haben kein Brennholz.«
    »Was? In einem Haus inmitten von Bäumen?« Sebastian zwinkerte ihr zu. »Bin gleich wieder da.«
    Emilie holte eine Strickjacke von oben, nahm eine Decke von ihrem Bett und vergewisserte sich, dass die Fensterläden den stärker werdenden Wind abhielten. Viele Bewohner der Gegend fürchteten den Mistral, der oft unerbittlich durchs Tal der Rhône fegte. Alte Volkssagen berichten von der Zauberkraft des Windes, davon, dass er den Monatszyklus der Frau oder das Verhalten der Tiere beinflusse. Doch Emilie hatte stets seine Kraft bewundert und die Frische der Luft genossen, sobald er sich erschöpfte.
    Zehn Minuten später kam Sebastian mit einer Schubkarre voll abgebrochener Zweige aus dem Garten und Holzscheiten, die er im Schuppen gefunden hatte, in die Küche. »Frisch ans Werk«, sagte er. »Wo ist der Kamin?«
    Emilie führte ihn ins Frühstückszimmer, und schon bald prasselte ein munteres Feuer.
    »Toller Kamin«, bemerkte Sebastian anerkennend und wischte sich die Hände an den Hosenbeinen ab. »Damals wussten die Leute noch, wie man so was baut.«
    »Ich hätte keine Ahnung, wie man ihn anschürt«, gestand Emilie. »In unserem Haus haben das die Bediensteten gemacht, und in meiner Wohnung gibt es keinen Kamin.«
    »Wo ich herkomme, meine kleine Prinzessin«, erklärte Sebastian grinsend, »gehören Kamine zum täglichen Leben. Ich mache jetzt die Flasche Wein auf, die wir aus dem Keller mitgenommen haben. Mal sehen, ob sie trinkbar ist. Und wenn es Ihnen recht ist, sehe ich mich in der Küche um, was sie zum Kochen hergibt. Ich habe den ganzen Tag noch nichts Richtiges gegessen und könnte mir vorstellen, dass Sie hungrig sind.«
    »Ja, aber …« Emilie wollte aufstehen, doch Sebastian schob sie aufs Sofa zurück.
    »Bleiben Sie sitzen, und wärmen Sie sich erst mal auf. Ich schaue, was ich finden kann.«
    Emilie zog die Decke enger um den Leib und starrte ins knisternde Feuer. Sie fühlte sich warm und behaglich. Seit ihrer Kindheit, seit ihrem Lieblingskindermädchen, hatte sich niemand mehr so um sie gekümmert. Sie schlug die Beine unter, legte den Kopf auf den verschlissenen Seidendamaststoff der Sofaarmlehne und schloss die Augen.
    »Emilie!« Sie spürte, wie eine Hand sie sanft rüttelte. »Aufwachen, meine Liebe.«
    Sie öffnete die Augen.
    »Es ist fast neun. Sie haben zwei Stunden geschlafen. Das Essen wäre fertig.«
    Emilie richtete sich verlegen auf. »Entschuldigung, Sebastian.«
    »Kein Grund, sich zu entschuldigen. Sie sind erschöpft. Ich habe hier aufgedeckt, weil es in der Küche ziemlich kalt ist. Der Mistral hat sich ordentlich ausgetobt, als ich im Spar war. Guten Appetit.« Er deutete auf den Teller mit den dampfenden Spaghetti auf dem Tischchen vor ihr. »Der Wein aus dem Keller riecht, als wäre er in Ordnung. Lassen Sie uns testen, ob er genießbar ist.« Sebastian hob das Glas an den Mund, nahm einen Schluck und nickte erfreut. »Wow. Hoffentlich habe ich keinen sündteuren Tropfen aufgemacht zu unseren Spaghetti bolognese!«
    »Da unten sind so viele Flaschen, da macht es nichts aus, wenn wir eine köpfen«, sagte Emilie, griff nach ihrem Glas und probierte den Wein. »Ja, er schmeckt wirklich gut.« Als sie eine Gabel voll Spaghetti zum Mund führte, stellte sie plötzlich fest, dass sie einen Bärenhunger hatte. »Es war sehr nett von Ihnen, für mich zu kochen. Es schmeckt wunderbar.«
    »Ein paar einfache Rezepte beherrsche ich. Während Sie geschlafen haben, bin ich gedanklich die Möglichkeiten für den potenziellen Matisse durchgegangen. Ich habe einen Freund bei Sotheby’s in London angerufen, und er hat mir die Nummer eines Bekannten in Paris gegeben. Vielleicht wollen Sie ihn morgen kontaktieren.«
    »Danke, Sebastian. Ich setze mich mit ihm in Verbindung.«
    »Er ist einer der Topauktionäre von Paris und wurde mir wärmstens von meinem Freund empfohlen. Ich wäre wirklich gern ein Mäuschen, wenn

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