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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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schwierige Situationen haben manchmal etwas Positives. Hindernisse, die normalerweise erst nach Wochen beseitigt werden, verschwinden unter solchen Umständen viel schneller. Außerdem glaube ich, Sie zu verstehen. Und wenn es Ihnen recht ist, würde ich gern mehr Zeit mit Ihnen verbringen.« Er schob sie ein wenig von sich weg, damit er ihr in die Augen schauen konnte. »Emilie, ich weiß, das geht jetzt alles ziemlich schnell, und Sie haben Angst. Ich möchte Sie wirklich nicht bedrängen. Aber ich muss gestehen, dass ich Lust hätte, Sie zu küssen.«
    Emilie verzog den Mund zu einem Lächeln. » Mich küssen?«
    »Ja. Ist das so schockierend? Keine Sorge, ich werde mich nicht auf Sie stürzen. Ich wollte nur ehrlich sein.«
    »Danke.« Sie nahm allen Mut zusammen und berührte vorsichtig seine Lippen mit den ihren. »Danke, Sebastian, für alles. Du bist so lieb, ich …«
    Er wölbte die Hände um ihr Gesicht, erwiderte ihren Kuss, löste sich unvermittelt von ihr und verschränkte seine Finger mit den ihren. »Bitte sag mir, ob du dich damit wohlfühlst. Ich will dich nicht überrumpeln. Du bist durcheinander, mit ziemlicher Sicherheit kannst du deine Gefühle im Moment nicht richtig einschätzen …«
    »Sebastian, es ist in Ordnung. Ich weiß genau, was ich tue. Ich bin eine erwachsene Frau. Also mach dir keine Gedanken.«
    »Gut«, sagte er mit sanfter Stimme.
    Als Sebastian sie wieder in seine Arme nahm, spürte Emilie, wie der Schmerz von seiner Zärtlichkeit weggespült wurde, und sie gab sich ganz ihren Gefühlen hin.

6
    Paris, Januar 1999 – neun Monate später
    Emilie verfolgte vom hinteren Teil des Auktionsraums aus, wie schicke Pariser Frauen die manikürten Hände hoben, um für eine herrliche Diamanthalskette und die dazugehörigen Ohrringe zu bieten. Sie warf einen Blick in den Katalog, in dem am Rand Zahlen standen, und schätzte, dass die Verkäufe bisher fast zwölf Millionen Francs erbracht hatten.
    In den folgenden zwei Wochen würde, abgesehen von ein paar Gemälden und ausgewählten Möbelstücken, die sie behalten und zum Château bringen lassen wollte, der gesamte Inhalt des Pariser Hauses versteigert werden. Das Gebäude selbst hatte bereits neue Eigentümer gefunden, die bald einzogen.
    Als Emilie spürte, wie ihre Hand berührt wurde, wandte sie sich um.
    »Alles in Ordnung?«, flüsterte Sebastian.
    Sie nickte und verfolgte weiter, wie die Schmucksammlung ihrer Mutter unter den Hammer kam. Der Erlös würde einen großen Teil der Schulden begleichen, die Valérie hinterlassen hatte, und das Geld, das das Pariser Haus brachte, würde es Emilie ermöglichen, endlich mit der Sanierung des Châteaus zu beginnen. Der Matisse war mit Sebastians Hilfe begutachtet und für echt befunden worden. Sebastian hatte binnen kürzester Zeit einen Privatkunden dafür gewinnen können und ihr stolz einen Scheck über fünf Millionen Francs überreicht.
    »Nur schade, dass Matisse das Bild nicht signiert hat. Dann wäre es mindestens das Dreifache wert gewesen«, hatte er geseufzt.
    Emilie musterte Sebastian, der den fieberhaften Wettbewerb der Bieter um die Halskette und die Ohrringe belustigt-interessiert beobachtete. Sie ertappte sich oft dabei, wie sie ihn erstaunt darüber anstarrte, dass er einfach so in ihrem Leben aufgetaucht war, es gründlich verändert, sie gerettet hatte.
    Jetzt war alles anders; es schien ihr, als wäre sie aus einem langen, quälenden Traum erwacht und hinaus in die Sonne getreten. In den ersten Wochen hatte sie noch nicht so recht an seine Gefühle für sie glauben wollen und Angst gehabt, dass er jeden Augenblick verschwinden und sie allein lassen könnte, doch seine unerschütterliche Zuneigung hatte schließlich alle ihre Bedenken zerstreut. Nun, neun Monate später, blühte sie in seiner Liebe auf wie eine welkende Blume, der man unerwartet Wasser gegeben hatte. Wenn sie in den Spiegel schaute, entdeckte sie darin nichts Hoffnungsloses mehr; sie sah vielmehr, dass ihre Augen leuchteten und ihre Haut neuen Glanz bekommen hatte … An manchen Tagen glaubte Emilie sogar, dass man sie hübsch finden konnte.
    Sebastian hatte ihr geholfen, den Besitz der de la Martinières zu ordnen. Obwohl sie immer wieder getrennt gewesen waren, weil Sebastian zwischen Frankreich und der Galerie in England pendeln musste, hatte er sie so gut wie möglich bei der Begutachtung und beim Ausräumen des Pariser Hauses unterstützt. Und dann noch bei den Gesprächen mit Architekten und

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