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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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mich erkundigen, ob es ihr in Paris gefällt. Es sieht ganz so aus.«
    »Es ist jedenfalls eine schöne Abwechslung zu meinem ländlichen Leben im Süden«, hatte Connie steif geantwortet.
    »Ich wollte fragen, ob ich Sie später, nach meinem Termin, zum Abendessen und Tanzen in einen Klub einladen darf?«
    Connie hatte ein flaues Gefühl im Magen bekommen. »Ich …«
    In dem Moment hatte Édouard, der offenbar von Sarah über das Auftauchen des Offiziers informiert war, den Raum betreten.
    »Falk! Was für eine angenehme Überraschung«, hatte er ihn begrüßt und ihm herzlich die Hand geschüttelt.
    »Ich habe Ihre Cousine gerade gefragt, ob sie mir später die Freude machen würde, mich zu begleiten«, hatte Falk erklärt.
    »Leider sind wir schon bei einer Verwandten in der Nähe von Versailles zum Abendessen eingeladen.« Édouard hatte Connie zugenickt. »Meine Liebe, Sie waren zu lange nicht mehr in Paris. Alle scheinen sich um Sie zu reißen. Aber vielleicht möchten Sie ja Falks freundliche Einladung ein andermal annehmen?«
    »Ich fühle mich geehrt, dass Sie mich gefragt haben, Herr Falk.« Connie hatte sich ein Lächeln abgerungen.
    »Fräulein, die Ehre ist ganz meinerseits. Dann also ein andermal, Édouard.«
    Falk hatte die Hacken zusammengeschlagen und den Arm so ausgestreckt, wie Connie es bis dahin nur aus Wochenschauen kannte. »Heil Hitler! Ich darf mich verabschieden?«
    »Sehen wir uns am Samstagabend in der Oper?«, hatte Édouard an der Tür zu Falk gesagt.
    »Sie haben eine Loge?«, hatte Falk gefragt, ohne den Blick von Connie zu wenden.
    »Ja. Möchten Sie uns Gesellschaft leisten, Herr Falk?«, hatte Édouard ihm angeboten.
    »Gern. Bis dann, Fräulein Constance.« Er hatte sich verbeugt und ihre Hand geküsst.
    Als er das Haus verlassen hatte, war Connie in einen Sessel gesunken.
    »Tut mir leid, Constance, aber unser guter Oberst scheint eine Schwäche für meine schöne Cousine zu haben.« Édouard hatte ihre Hände genommen. »Ich habe die Oper vorgeschlagen, weil Sie dort nicht allein mit ihm sind.«
    »Ach, Édouard …« Connie hatte seufzend den Kopf geschüttelt.
    »Ich weiß, meine Liebe. Es ist ein schreckliches Spiel. Leider waren wir nicht geistesgegenwärtig genug an dem Abend, an dem Sie Falk kennengelernt haben, einen südfranzösischen Verlobten für Sie zu erfinden. Jetzt ist es zu spät. Sie müssen irgendwie mit der Situation fertigwerden.«
    Vor der Oper wimmelte es von gut gekleideten Menschen, darunter hochrangige Deutsche, Vertreter der Vichy-Regierung und des Pariser Großbürgertums. Die französische Miliz stand am Eingang Wache.
    Es war ein sehr warmer Juliabend, und Connie fühlte sich in ihrem eng anliegenden smaragdgrünen Kleid wie ein Hühnchen im Ofen. Sie sah hinüber zum Ritz, wo sie sich oft mit ihrer Tante zum Tee getroffen hatte. Nun hingen statt der Trikolore Nazifahnen an den Masten. Connie schloss kurz die Augen, als sie spürte, wie sich ihr der Hals zuschnürte. Obwohl das Leben sich an jenem Abend ganz normal präsentierte, trog der Eindruck – es handelte sich um eine grimmige Parodie der Normalität. Nichts war wie immer.
    Während Édouard auf dem Weg zu ihrer Loge Freunde begrüßte, führte Connie Sophia die Freitreppe hinauf.
    »Ich freue mich sehr auf diesen Abend«, bemerkte Sophia mit einem strahlenden Lächeln, als Connie sie zu einem bequemen, samtgepolsterten Stuhl brachte. »Trotz Wagner.« Sie rümpfte die Nase. »Leider lieben die Leute, die unser Land regieren, seine Musik. Mir persönlich ist Puccini lieber.«
    Falk traf als Nächster in der Loge ein.
    »Fräulein Constance.« Er begrüßte sie mit dem üblichen Handkuss. »Das Kleid ist wunderschön. Die französischen Damen werden ihrem Ruf als die elegantesten der Welt gerecht. Davon könnten sich die Frauen in unserem Land ein Beispiel nehmen.«
    Er nahm gerade ein Glas Champagner vom Tablett, als die Tür sich öffnete und Édouard eintrat. Connie starrte seinen Begleiter, das genaue Ebenbild von Falk, an.
    Falk verzog spöttisch den Mund, als er Connies Verblüffung bemerkte.
    »Nein, Fräulein, Sie sehen nicht doppelt, und Sie haben nicht zu viel Champagner getrunken. Darf ich Ihnen meinen Zwillingsbruder Frederik vorstellen?«
    »Madame, erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen.« Frederik reichte Connie die Hand.
    Als die Brüder nebeneinanderstanden, fiel Connie auf, dass sie zwar in Statur und Knochenbau identisch waren, Frederiks Augen jedoch im Gegensatz zu denen

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