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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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Gemäuer um, auch wenn dir dabei wahrscheinlich das Grausen kommt. Dagegen ist dein altes Château hochmodern!« Sebastian verließ den Raum mit einem gequälten Grinsen.
    In zwei von Sebastians dicken Fisherman-Pullovern eingemummt verbrachte Emilie eine Stunde damit, sich Blackmoor Hall anzuschauen. Es lag auf der Hand, dass viele der Zimmer oben jahrelang nicht genutzt worden waren. Dieses Haus hatte anders als das Château mit seinen großen Fenstern, die so viel Licht wie möglich hereinlassen sollten, winzige, um die Kälte abzuhalten. Die düsteren Farben und schweren Mahagonimöbel erinnerten an das Bühnenbild eines edwardianischen Salonstücks.
    Als Emilie nach unten zurückkehrte, war ihr klar, dass hier wie beim Château eine Generalsanierung anstand. Sie hatte keine Ahnung, über wie viel Geld Sebastian für dieses Projekt verfügte. Letztlich war ihr das auch egal, weil sie wusste, dass sie finanziell abgesichert war und sie genug Geld für ein unbekümmertes Leben besaßen.
    Im Salon fragte Emilie sich wieder, warum sie nie auf die Idee gekommen war, sich vor der Hochzeit nach Sebastians Finanzen zu erkundigen. Nicht dass das ihre Entscheidung beeinflusst hätte, aber als seine Frau wollte sie darüber informiert sein. Vielleicht würde sie das Thema später ansprechen, dachte sie, als sie auf der Auffahrt den Traktor und Sebastian im Land Rover sah.
    Da ihr mittags langweilig wurde und sie Hunger bekam, machte sie sich in der Küche mit dem letzten Brot ein Sandwich und setzte sich zum Essen an den Tisch. Sie hörte eine laute Frauenstimme und wie irgendwo im Haus eine Tür zugeschlagen wurde. Dann flog die Küchentür auf, und eine klapperdürre Frau mittleren Alters stürmte herein.
    »Ist Mr Carruthers da? Ich muss sofort mit ihm sprechen«, erklärte sie, vor Wut bebend.
    »Tut mir leid, Sie haben ihn verpasst. Er ist im Ort.«
    »Und wer sind Sie?«
    »Ich bin Emilie, Sebastians Frau.«
    »Ach. Tja, dann mal viel Glück! Richten Sie ihm einen schönen Gruß von mir aus, ich kündige fristlos. Ich lasse mir die Grobheiten seines Bruders nicht mehr gefallen. Gerade hat er mir eine Tasse mit brühend heißem Kaffee nachgeschmissen. Wenn ich mich nicht rechtzeitig geduckt hätte, müsste ich jetzt wegen schweren Verbrennungen ins Krankenhaus. Ich hab eine Freundin angerufen, die hat einen Wagen mit Vierradantrieb. Sie holt mich im Lauf der nächsten Stunde ab. Ich bleibe keine Sekunde länger in diesem gottverlassenen Haus bei diesem … Verrückten !«
    »Verstehe. Das tut mir leid«, sagte Emilie, der auffiel, dass die Frau ein wenig undeutlich sprach. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Vielleicht sollten wir noch einmal miteinander reden, bevor Sie gehen. Sebastian kommt sicher bald zurück …«
    »Sie können mich nicht umstimmen«, fiel die Frau ihr ins Wort. »Er hat mich immer wieder überredet, und jedes Mal habe ich es bedauert. Ich kann nur für Sie hoffen, dass Ihr Mann Ihnen nicht seinen Bruder aufhalst. Nach mir werden Sie nämlich niemanden mehr für den Job finden. Sie wissen, dass Mrs Erskine auch das Handtuch geworfen hat?«
    »Ja, aber mein Mann sagt, sie kommt bestimmt wieder.«
    »Wenn, ist sie ganz schön unterbelichtet. Sie kommt nur, weil sie die Großmutter von den beiden mochte. Ich hab Constance als Kind noch kennengelernt. Sie war eine wunderbare Frau, aber die Jungen haben ihr nur Kummer gemacht. Egal, das ist jetzt nicht mehr mein Problem. Ich packe meine Siebensachen. Er hat sein Mittagessen gekriegt, also müsste er versorgt sein, bis Ihr Mann wiederkommt. Gehen Sie lieber nicht zu ihm. Warten Sie, bis er sich beruhigt hat«, riet sie Emilie.
    »Gut.«
    Als die Frau die Angst in Emilies Blick bemerkte, wurde sie ein wenig milder. »Keine Sorge, meine Liebe, eigentlich ist Alex ganz in Ordnung, aber hin und wieder packt ihn die Frustration. Das würde uns allen so gehen, wenn wir leben müssten wie er. Im Grunde seines Herzens ist er ein guter Kerl, und er hat eine schwere Zeit hinter sich. Aber ich bin zu alt, um mich mit so was rumzuärgern. Ich brauche einen pflegeleichten Alten, um den ich mich kümmern kann, keinen aufbrausenden kleinen Jungen, der nicht erwachsen werden will.«
    Emilie befürchtete, dass die Frau gehen würde, bevor Sebastian zurückkam. Denn dann wäre sie in diesem düsteren Haus, das sie des Schnees wegen nicht verlassen konnte und in dem ein verrückter Gelähmter wohnte, den sie noch nicht kannte, allein. Im Moment ähnelte ihr Leben

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