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Der Lavendelgarten

Der Lavendelgarten

Titel: Der Lavendelgarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucinda Riley
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muss auf mich aufpassen . Mein Bruder mag das glauben, aber wie Ihnen in der kurzen Zeit Ihres Aufenthalts vielleicht schon aufgefallen sein dürfte, habe ich die schreckliche Angewohnheit, diese Illusion immer wieder zu zerstören.«
    »Ich will ja nur sagen, dass mein Mann es mir, wenn ich seine Anweisungen nicht befolge, Ihnen keine Vollzeitpflegerin besorge und Ihnen etwas passieren sollte, nie verzeihen würde.«
    »Ich gebe Ihnen mein Wort, Em, mir passiert nichts. Nun hören Sie endlich auf, sich den Kopf zu zerbrechen, und geben Sie mir einen Kaffee.«
    Eine Stunde später zog sich Alex mit der Entschuldigung, er habe zu tun, in seine Wohnung zurück. Emilie strich die obere Hälfte der Wand und widmete sich dann den Stellen, die sie übersehen hatte. Als sie sich die Hände an der Spüle wusch, entdeckte sie durchs Fenster das erste Grün, das zaghaft unter dem schnell schmelzenden Eis hervorlugte. Nach so vielen Tagen im Haus verspürte sie Lust auf einen Spaziergang.
    Emilie verließ Blackmoor Hall durch die hintere Tür. Im Sonnenschein schlenderte sie durch das, was im Sommer bestimmt ein hübscher französischer Garten sein würde, dann durch ein Tor in einen Obstgarten. Die Äste der alten Bäume waren kahl und wirkten auf den ersten Blick abgestorben, doch das darunter liegende, nicht eingesammelte Fallobst vom vorhergehenden Sommer zeugte vom Gegenteil.
    Vom Rand eines Grastennisplatzes aus, um den sich lange niemand mehr gekümmert hatte, sah Emilie, dass das Gebäude sich in ein sanftes Tal schmiegte. In der Ferne erkannte sie die dunklen Umrisse höherer Gipfel und Felsen. Das Haus war von Weideland umgeben, auf dem, den gefrorenen Köteln auf dem Boden nach zu urteilen, Schafe grasten. Auf einer grasbewachsenen Anhöhe wurde Emilie bewusst, dass dies tatsächlich ein schönes, wenn auch ein wenig karges Fleckchen Erde war.
    Später am Nachmittag erledigte sie einige Anrufe nach Frankreich. Mit dem Architekten und den Leuten vom Bau hatte sie vereinbart, in den folgenden Wochen nach Frankreich zu kommen, hauptsächlich, um die Einlagerung der väterlichen Bibliothek vor dem Beginn der eigentlichen Bauarbeiten zu überwachen.
    Bei einer Tasse Tee in der Küche überlegte Emilie, ob sie sich revanchieren und Alex ihrerseits zum Essen einladen sollte. Auf jeden Fall wollte sie dem rätselhaften Verhältnis zwischen ihm und ihrem Mann auf den Grund gehen. Und wann war das besser möglich als während Sebastians Abwesenheit?
    Als sie an der Tür zu Alex’ Wohnung klopfte, stellte sie fest, dass dieser in seinem ordentlich aufgeräumten Büro am Computer arbeitete.
    »Entschuldigen Sie, dass ich störe, aber dürfte ich Sie heute Abend bei mir zum Essen einladen? Dann könnten Sie mir auch gleich helfen, die Anrichte wieder zurückzuschieben.«
    »Gern.« Er nickte. »Bis später«, fügte er, in seine Arbeit vertieft, hinzu.
    »Sehr hübsch«, begrüßte Alex sie, als er später in der Küche erschien. »Dieser türkisfarbene Pullover passt gut zu Ihrem Teint.«
    Emilie bedankte sich für das Kompliment. »Schieben wir zuerst die Anrichte zurück? Dann kann ich die Sachen vom Küchentisch nehmen, weil wir den fürs Essen brauchen.«
    »Überlassen Sie das mir.«
    Alex geriet kaum ins Schwitzen, als er die Anrichte an die Wand rückte. Anschließend räumte er die Teller in den unteren Teil, während sie sich dem oberen widmete.
    »Wunderbar!« Emilie schaute sich in der Küche um. »Sieht doch alles gleich viel besser aus.«
    »Ein kleines Wunder. Nun wirkt die Küche fast heimelig«, lobte Alex sie. »Sie haben ein Händchen für so was, stimmt’s, Emilie?«
    »Ich kann finstere Räume nicht ausstehen. Wärme und Helligkeit sind mir wichtig.«
    »Da Sie einen großen Teil Ihres Lebens in Südfrankreich verbracht haben, glaube ich Ihnen das gern. Ich habe einen ordentlichen Wein mitgebracht, weil ich weiß, dass der Keller hier fast leer ist. Ach, und was zum Durchlesen.« Alex nahm ein Heft aus der Seitentasche seines Rollstuhls und reichte es ihr. »Ich glaube, es stammt aus Ihrer Familie, deswegen dachte ich mir, dass es Sie vielleicht interessiert. Ich finde die Texte darin ziemlich anrührend, wenn auch ein wenig naiv.«
    Während Alex die Flasche öffnete, schlug Emilie das alte, ledergebundene Notizbuch auf und versuchte, das Französisch zu entziffern.
    »Gedichte«, stellte Alex fest. »In ziemlich krakeliger Schrift. Ich habe Stunden fürs Entziffern gebraucht. Hier ist meine getippte

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