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Der Leberwurst-Mörder

Der Leberwurst-Mörder

Titel: Der Leberwurst-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Jansen
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auf der Straße noch einmal um, hebt seinen Hut und winkt ihr damit zu. So etwas habe ich bisher nur in ganz alten Filmen gesehen, die Jule sich manchmal im Fernsehen anschaut.
    Jule und Mara blicken die alte Dame erstaunt an, sodass diese sich zu einer Erklärung veranlasst sieht: »Das war der alte Herr Willmann. Er hatte früher die Apotheke am Marktplatz. Seine Frau ist schon vor Jahren gestorben. Nun kommt er jede Woche in meine Galerie auf einen Tee und kauft immer irgendetwas.« Mit einem verschmitzten Lächeln fügt sie hinzu: »Ich glaube, er ist ein wenig verliebt in mich!«
    »Das freut uns aber für Sie«, strahlt Jule sie an.
    »Ach, Kinder, lassen wir dieses alberne
Sie
mal beiseite. Ich heiße Karoline. Mit K wie Kossmehl, darauf lege ich Wert.« Dabei tippelt sie schon wieder geschäftig durch den Laden, rückt hier eine Figur zurecht, zupft da an einem Kissen herum. Sie scheint sich einerseits wirklich zu freuen, dass wir da sind, das sehe ich an ihrem Lächeln, denn ihre kleinen Augen lächeln mit. Andererseits wirkt sie irgendwie nervös und unsicher. Ich lege meinen Kopf schräg und beobachte Karoline mit »K« Kossmehl genau. Verunsichern wir sie so sehr?
    Jule scheint dieses Verhalten auch seltsam zu finden. Mit sanfter Stimme fragt sie: »Karoline, stören wir Sie? Sollen wir lieber später noch einmal wiederkommen?«
    »Nein, nein«, beeilt sich diese zu beteuern. »Bleibt nur, bleibt. Ich mach uns schnell frischen Tee, das dauert nicht lange.« Sie deutet auf ein kleines Sofa neben dem Schaufenster, auf dem ein paar Kissen mit Katzen und Vögeln liegen. »Setzt euch doch! Ich bin gleich wieder da.«
    Mit diesen Worten verschwindet sie in einem kleinen Raum im Hintergrund, der durch einen Vorhang abgetrennt ist. Ich höre Wasser rauschen, also muss dort eine kleine Küche sein.
    Die beiden Freundinnen sehen sich fragend an, schieben dann vorsichtig die Kissen beiseite, die alle mit kleinen Preisschildern versehen sind, und nehmen auf dem Sofa Platz. Ich lege mich zu Jules Füßen auf den großen, weichen Teppich. Auch ihn zieren Tiermotive. Elefanten, Giraffen und Löwen wandern an seinem Rand entlang – um einen riesigen Baum herum, der die gesamte Mitte des Teppichs ausfüllt. Es ist eine Wohltat für jeden Hund, auf so einem weichen Teppich liegen zu dürfen!
    Wenig später erfüllt der Duft frischer Pfefferminze den Raum. Karoline kommt mit einer kleinen Teekanne zurück, auf der bunte Pfauen ihre Federn zur Schau stellen. Rasch holt sie die passenden Tassen dazu, auf denen ebenfalls Pfauen, allerdings ohne Federrad, zu sehen sind. Sie stellt alles auf einem winzigen Tischchen vor dem Sofa ab, das auf vier Beinen mit Löwentatzen steht.
    In dieser Galerie gibt es wirklich nichts, das nicht mit Tiermotiven geschmückt ist. Selbst der Wassernapf, den Karoline mir freundlicherweise direkt neben meine Nase stellt, ist mit kleinen schwarzen Hunden bedruckt und mit Glitzersteinen verziert.
     
    Karoline scheint sich inzwischen etwas beruhigt zu haben. Sie schiebt sich zwischen Jule und Mara auf das Sofa, da es das einzige Sitzmöbel im Raum ist. Über das kleine Lavendeltöpfchen ist sie hocherfreut und bedankt sich artig. Die drei Frauen plaudern über dies und das, reden vom Wetter und vom Sommer.
    Wie sagt man so schön – sie schleichen wie eine Katze um den heißen Brei herum. Wobei ich noch nie eine Katze gesehen habe, die Brei fressen wollte.
    Jedenfalls kommt das Gespräch nur ganz allmählich auf Liane und die Katzen. Dann fragt Jule gerade heraus: »Karoline, glaubst du, dass Liane ein ehrlicher Mensch war?«
    »Aber sicher doch«, kommt prompt die Antwort zurück. »Warum fragst du denn?«
    »Du solltest wissen, wie wir beide Liane kennengelernt haben. Wir sind trotzdem überzeugt, dass sie nur das Beste wollte, insbesondere für die Katzen.«
     
    Und dann erzählen die Freundinnen der alten Dame alles, was sie am Montagmorgen bereits dem Hauptkommissar in seinem Büro geschildert haben. Karoline hört schweigend zu. Als Mara zum Schluss von dem besprochenen Anrufbeantworter im Tierheim berichtet, schüttelt die alte Dame nur traurig den Kopf. Eine ganze Weile sagt niemand etwas. Ich versuche, eine Fliege zu fangen, die dumm und frech genau vor meiner Nase herumschwirrt. Ein paar Mal schnappe ich daneben, dann hat es sich ausgeschwirrt. Ich bin eben ein echter Jagdhund.
    Jule hat tröstend den Arm um Karoline gelegt und erläutert nun ihre Überlegungen, dass vielleicht eine

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