Der Leberwurst-Mörder
gibt Jule zu. »Dabei kann ich sie wirklich gebrauchen für die drei Kleinen.«
Wenige Minuten später stehen wir abmarschbereit in der Küche, Jule trägt mit der linken Hand das Katzenklo und hält meine Leine in der rechten. Mara versucht, das Katzenkörbchen möglichst weit von sich wegzuhalten, wegen ihrer Allergie.
In diesem Augenblick klopft es schon wieder an der Tür, allerdings viel energischer als vorhin. Wir stehen aufs Neue wie erstarrt da, selbst ich habe vor Schreck das Bellen vergessen. Dann muss Mara niesen.
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Kapitel 9
Schon wieder Polizei
Maras Niesen ist das Zeichen, dass die Stille beendet ist. Erneut klopft es an der Tür, nein, es ist mehr ein Hämmern. Als wenn jemand kräftig mit der Faust dagegenschlägt.
»Aufmachen, Polizei!«
Jule schreit entsetzt auf, ich halte mich nun auch nicht mehr zurück und belle laut los. Mara lässt das Katzenkörbchen fallen, greift mit der rechten Hand das große Messer vom Küchentisch, das vor Kurzem noch Jule festhielt, und öffnet mit der linken ganz langsam die Tür einen Spalt breit. Da draußen steht tatsächlich ein Polizist.
»Haben Sie uns erschreckt!« Mara zieht die Tür ganz auf und lässt erleichtert die Hand mit dem Messer sinken.
»Ich war grad auf dem Weg nach Hause. Von der Straße her hab ich hier oben Licht gesehen. Da wollte ich nachschauen, ob alles in Ordnung ist. Haben denn meine Kollegen die Wohnung schon freigegeben?«
Es ist der nette Polizist, der mir Montagabend so freundlich den Kopf gestreichelt hat. Heute trägt er allerdings keine Uniform. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als er Jule erblickt, die immer noch das Katzenklo und meine Leine festhält und wie versteinert dasteht.
»Die Wohnung wurde von der Kripo heute Nachmittag freigegeben. Wir haben den Schlüssel von Fräulein Kossmehl bekommen und dürfen uns die Sachen für die Katzen holen«, erklärt Mara unsere Anwesenheit. Über unsere Herumschnüffelei schweigt sie lieber.
»Wir wollten sowieso gerade gehen«, fügt Jule hinzu, die nun endlich aus ihrer Starre erwacht und das Lächeln des Polizisten erwidert.
Der Polizist stellt sich als Franco Rossi vor und bietet an, das sperrige Katzenkörbchen sowie das Katzenklo die schmale Treppe hinunterzutragen. Mara ist heilfroh, dass sie ihre Nase nicht mehr so dicht an diesen Niesauslöser halten muss. Sie wirft den Schlüssel wie versprochen in den Briefkasten mit dem Schildchen »Kossmehl«.
Vor der Haustür schaut Franco sich suchend um: »Wo haben Sie denn Ihr Auto geparkt?«
»Da hinten bei der Metzgerei.« Mara deutet mit der Hand in Richtung der nächsten Straßenecke und will schon nach dem Katzenkörbchen greifen.
»Nein, nein«, wehrt der Polizist ab, »ich bin ja nicht mehr im Dienst heute und trage euch, ähm, Ihnen die Sachen gern bis zum Auto.«
»Ist schon okay«, sagt Jule lächelnd, »du kannst ruhig Jule und Mara sagen.« Dabei schaut sie ihn mit großen Augen an und sieht sehr hübsch aus in ihrem Blümchensommerkleid. Franco scheint das zu gefallen, denn seine Augen leuchten genauso froh wie die von Jule. Er kann den Blick gar nicht mehr von ihr lassen. Einmal stolpert er fast am Bordstein, weil er nicht auf den Weg schaut, sondern nur auf Jules Gesicht.
Mara blickt zu mir und deutet grinsend einen Kussmund an. Ich wedele mit dem Schwanz, als Zeichen dafür, dass ich sie verstanden habe. Wenn wir beide jetzt still und heimlich in die andere Richtung laufen würden, würde Jule das wohl gar nicht auffallen.
Doch ich bleibe lieber an ihrer Seite und höre zu, was Franco zu erzählen hat, da ist nämlich auch von mir die Rede.
So erfahre ich, dass er uns Vierbeiner sehr gern hat und als Kind einen kleinen Hund besaß, der Rambo hieß. Seit er Polizist geworden ist, habe er allerdings einfach keine Zeit mehr für einen eigenen Hund, bedauert Franco.
Oh, das tut mir auch leid. Ich stupse Jule mit der Schnauze und belle einmal kurz. Dabei schaue ich zu Franco und wedele mit dem Schwanz.
Er lacht: »Rika scheint mich ja zu mögen, vielleicht könnte ich mit ihr eine Runde Gassi gehen, wenn ich das nächste Mal freihabe?«
Diese Idee gefällt mir und ich wedele noch heftiger. Auch Jule scheint nichts dagegen zu haben, wie ich an ihrem Lächeln und ihren Augen erkennen kann. Sie tauscht mit Franco die Telefonnummern aus, kaum dass wir an Maras Auto angekommen sind und er die Hände wieder frei hat.
»Bis bald«, verabschiedet sich Franco. Er streichelt mir lächelnd
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