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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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oder dem Nahen Osten zu tun.«
    »Dann sind da noch Paiges Vater, Robelons Vater und ein Irrer, der sich als Harry Strait ausgibt«, fügte Mike hinzu. »Zack. Wieder Faruk.«
    »Graham Hoyt macht einen auf Sammler, nicht auf dem Niveau von Faruk, aber er hat eindeutige Anwandlungen von Größenwahn. Spike Logan hatte Queenies Vertrauen gewonnen – immerhin so weit, dass er ein paar teure Geschenke abstaubte, von denen er wusste, dass sie von Faruk stammten. Und er hat nach ihrem Tod nach etwas gesucht. Niemand«, sagte ich leise, »niemand kann uns sagen, wie viele Doppeladler wirklich gestohlen wurden. Zehn? Das ist nur eine Vermutung. Das sind nur diejenigen, die man gefunden hat.«
    »Du fantasierst, Blondie. Und du übersiehst das Wesentliche. Selbst wenn du ein Dutzend davon in Queenies Schrank gefunden hättest, wären sie wertlos. Sie sind nie gesetzliches Zahlungsmittel geworden. Du hast gehört, was Bernard Stark gesagt hat. Du würdest nicht einmal zwanzig Mäuse dafür kriegen. Nur diejenige, die im Jahr 2002 versteigert wurde, ist damals für Faruk als gültig erklärt worden.«
    »Aber das weiß der Mörder vielleicht nicht«, sagte ich.
    »Ja, aber …«
    »Nur mal angenommen, Mike. Wenn ich höre, dass ein Doppeladler für sieben Millionen Dollar verkauft wurde, und wüsste, wo ich noch so ein Stück finde, würde es mir nie in den Sinn kommen, dass es keine gültige Münze ist. In meiner Gier würde ich wahrscheinlich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie in die Hände zu kriegen.«
    Der Chauffeur des Fahrdienstes wartete mit eingeschalteter Warnblinkanlage vor dem Gebäude; der Firmenname und die Wagennummer waren auf einem Schild hinter der Windschutzscheibe sichtbar.
    »Warum hast du den gerufen? Ich hätte dich auch zum Flughafen gefahren«, sagte Mike.
    »Ich habe dich Val gestern Nacht lange genug weggenommen. Du musst mich nicht herumchauffieren. Ruft mich an, falls es etwas Neues gibt, okay? Ich bin bis zum Wochenende wieder zu Hause.«
    Ich stieg ein, schlug die Tür zu und richtete mich auf eine lange Fahrt über die Brücke und den Brooklyn-Queens-Expressway zum Flughafen ein.
    »Um wie viel Uhr geht Ihr Flug, Lady?«
    »Viertel nach sechs.«
    »Sie leben gefährlich. Das ist ziemlich knapp. Ich versuch mein Bestes.«
    Als ich am Check-in-Schalter meinen Ausweis und das E-Ticket vorlegte, war es kurz vor sechs. »Wir haben ein paar wetterbedingte Verzögerungen, Ma’am. Ihr Flugzeug kommt mit leichter Verspätung aus Pittsburgh. Es wird erst in einer Stunde zum Einsteigen bereit sein.«
    »Wie ist die Wetterlage auf dem Vineyard?«
    Der kleine Flughafen dort war immer wieder mal geschlossen, da er all den Wetterlaunen einer Insel mit kalten Meeresströmungen und wärmeren Buchten ausgesetzt war. Als Vineyarder musste man darauf gefasst sein, eventuell wegen Sommernebels oder Wintergewittern am Flughafen festzusitzen.
    »Wenn sich die Sichtverhältnisse nicht verschlechtern, ist alles in Ordnung. Bleiben Sie in der Boarding Area. Man wird das Flugzeug so schnell wie möglich startklar machen.«
    Ich ging durch die Sicherheitskontrolle zum Flugsteig. Nur drei weitere Passagiere warteten auf die neunzehnsitzige Beechcraft. Ich suchte mir ein ruhiges Eckchen zum Telefonieren.
    Per Handy rief ich meine Nachrichten im Büro und zu Hause ab. Jake fragte auf beiden Leitungen an, ob ich tatsächlich vorhatte, auf den Vineyard zu fliegen, Kollegen informierten mich über den Stand ihrer Ermittlungen, und Freunde wollten mich mit Klatsch und Tratsch bei Laune halten. Die letzte VoiceMail, die erst vor einer Viertelstunde eingegangen war, stammte von Will Nedim. Er hatte die erste Vernehmung mit Tiffany Gatts hinter sich.
    »Will? Hier ist Alex. Ich bin am Flughafen und rufe von meinem Handy aus an. Können Sie mich hören?«
    »Bis jetzt ganz gut.«
    »Lief mit Tiffany alles wie geplant? Gab es irgendwelche Probleme?«
    »Die ist echt ’ne Nummer. Aber das brauche ich Ihnen wohl nicht zu erzählen.«
    »Ich überlasse sie Ihnen gerne. Momentan ist mein Pensum an Ärger gedeckt. Haben Sie irgendetwas aus ihr rausgerungen?«
    »Ich glaube, sie ist kurz davor, ihren Freund, Kevin Bessemer, zu verpfeifen.«
    »Das ist ein Riesenfortschritt. Wie haben Sie sie so weit bekommen?«, fragte ich.
    »Das ist nicht mein Verdienst. Sie hasst es, eingesperrt zu sein. Sie ist erst sechzehn, wenn Sie sich erinnern. Und sie findet es offenbar ziemlich ungerecht, dass sie hinter Gittern sitzt und Kevin frei

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