Der Leichenkeller
schnüffelte. »Heiße kleine Hirnstromwellen, die unter diesen Wasserstoffsträhnchen aus allen Rohren feuern, während ich hier sitze und mein Essen genieße. Wovon redest du da?«
»Freedom of Information Act, das Gesetz zur Informationsfreiheit. Zwischen all diesen Leuten muss es eine Verbindung geben, die mit der CIA und dem Nahen Osten zu tun hat. Wir verlangen Einsicht in die Akten von Victor Vallis und Harry Strait. Und wer weiß? Eventuell haben sie sogar eine über McQueen Ransome.«
Es machte einen Riesenunterschied, sich anhand schriftlicher Unterlagen ein Bild von einem bestimmten Menschen und seinen Aktivitäten zu machen.
»Wahrscheinlich hatte J. Edgar Queenies Akte bei sich zu Hause. Er hätte wahrscheinlich nur zu gern einige ihrer schicken Kostüme anprobiert – Satingewänder, Pluderhosen, Handschuhe bis über die Ellbogen«, warf Mike ein.
»Und König Faruk«, sagte ich zu Mercer. »Die Regierung muss irgendein Dossier über ihn geführt haben. Es muss einen Weg geben, die Verbindung zwischen diesen beiden Morden herauszufinden.«
»Welche anderen Themen sind in beiden Fällen aufgetaucht?«, fragte Mercer.
»Pornografie. Queenie besaß sie, Faruk sammelte sie. Antike Waffen«, sagte ich. »Faruk sammelte sie. Andrew Tripping tut das auch. Und seltene Münzen. Sowohl Spike Logan als auch Graham Hoyt haben sie erwähnt.«
»Was ist mit den Münzen, die wir in Queenies Schrank gesehen haben?«, fragte Mike.
»Wahrscheinlich nur Kleingeld. Ich habe sie mir nicht genauer angesehen.«
»Sind sie immer noch dort?«, fragte Mercer.
»Nachdem Mike und ich die signierte Erstausgabe von Hemingway fanden, haben wir die Wohnung versiegeln lassen, damit alles inventarisiert werden kann.«
»Na ja, das hat Spike Logan nicht abgeschreckt.«
»Weißt du was?«, sagte Mercer. »Mike wird dafür sorgen, dass man dich heute Nacht garantiert in Ruhe lässt. Ich hol dich morgen früh um sieben Uhr ab, und dann sehen wir uns erneut in Queenies Wohnung um – wegen der Münzen, und möglicherweise haben wir ja noch was übersehen.«
Mike und ich verabschiedeten uns von Mercer und tranken aus. Da Mikes Auto die Straße hinunter in der Nähe meiner Wohnung stand, gingen wir zu Fuß nach Hause.
Als wir die Wohnung betraten, war es offensichtlich, dass mich ein leeres Nest erwartete. »Ein Schlummertrunk?«, fragte ich Mike.
»Nö, du musst morgen früh raus, und bei mir zu Hause wärmt jemand das Bett vor. Irgendwelche ungebetenen Nachrichten?«
Ich hörte den Anrufbeantworter neben dem Bett ab und ging dann zurück ins Wohnzimmer. Kein einziger Anruf. Ich ließ mich auf das Sofa fallen und machte es mir gemütlich in der Hoffnung, dass Mike noch bleiben und mir Gesellschaft leisten würde. Etwas in unserer Beziehung veränderte sich, und ich sehnte mich nach unserer alten, unbeschwerten Freundschaft.
»Ich will den Riegel hinter mir zuschnappen hören, Coop«, sagte Mike und drückte mir zum Abschied einen Kuss auf den Kopf.
Ich schloss die Tür hinter ihm ab und legte die Kette vor. Dann nahm ich ein langes Bad, massierte meine Schultern mit Tigerbalsam und ging danach ins Bett, zu erschöpft, um noch zu lesen oder die Verfolgungsjagd des heutigen Abends Revue passieren zu lassen.
Am nächsten Morgen fuhren Mercer und ich zu McQueen Ransomes Wohnung. Sie sah im Großen und Ganzen so aus wie beim letzten Mal. Die Wandschranktür stand noch immer einen Spaltbreit offen, auf den Kleiderbügeln hingen noch immer die baumwollenen Hauskleider, und auf dem Boden lagen Dutzende von Silbermünzen.
Mercer und ich zogen Gummihandschuhe an. Er legte einen Stoß Beweisumschläge aus Plastik neben uns auf den Boden, und wir knieten uns hin, um die Münzen aufzusammeln.
»Ist an diesen Münzen irgendetwas Ungewöhnliches?«, fragte ich.
»Bisher sehen sie alle nach amerikanischen Münzen aus«, sagte er und besah sich Vorder- und Rückseite, bevor er sie eintütete. »Verschiedene Nennwerte, aber, wie mir scheint, nichts Außergewöhnliches.«
»Ich weiß nicht, wie es bei deinem Stapel aussieht, aber die hier drüben sind alle alt«, sagte ich. »Hier ist nichts, was nach 1930 geprägt wurde.«
»Du hast Recht. Ich hab hier auch circa zehn Münzen von 1907.«
»Wir bringen sie besser zu einem Experten, um sie schätzen zu lassen.«
Mercer hob ein kleines weißes Stück Papier auf und inspizierte es genau. »Ich weiß, dass er hier mit McQueen Ransome verabredet war, aber ich glaube kaum, dass er deshalb in
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