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Der Leichenkeller

Der Leichenkeller

Titel: Der Leichenkeller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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bin.«
    »Ich hab niemanden gesehen, der Ihnen was tun wollte.«
    »Er hat mich die Whitehall Street hinunter verfolgt und mich mit einem Schirm attackiert.«
    Cappetti rief über sein Funkgerät einen Streifenwagen. »Möglicherweise eine 730er.«
    »Ich bin nicht verrückt.«
    Er war überrascht, dass ich den Code kannte. »Ist Ihnen das schon mal passiert?«
    »Nein. Aber ich bin Staatsanwältin. Bezirksstaatsanwaltschaft von Manhattan.«
    »Was Sie nicht sagen, Schätzchen. Und ich bin der Polizeipräsident.«
    »Habe ich einen Anruf frei?«
    »Auf dem Revier.«
    »Ich habe auf einen Detective gewartet, als ich angegriffen wurde. Ich kann Ihnen mein Handy geben. Wenn Sie ihn anrufen, kann er mich abholen und Ihnen bestätigen, dass ich die Wahrheit sage.«
    Cappetti hörte mir zu, nahm dann das Telefon aus meiner Tasche und wählte die Nummer, die ich ihm nannte. »Sind Sie Mercer Wallace?« Er stellte noch einige Fragen, bis er sich überzeugt hatte, dass Mercer tatsächlich ein waschechter New-York-City-Cop war. »Hier bei mir ist eine gewisse Alexandra Cooper. Sie sagt, sie sei Staatsanwältin.« Wieder eine Pause. »Wirklich?« Und dann: »Ach ja?«
    Mercer hatte Cappetti gebeten, mich nicht aus den Augen zu lassen, wenn die Fähre auf Staten Island anlegte. Cappetti hatte mir die Handschellen abgenommen, und ich saß neben ihm und starrte durch den Nieselregen auf den grandiosen Anblick des Hafens von New York. Die brennende Fackel in der ausgestreckten Hand der Freiheitsstatue, die weite Mündung des Hudson River, die Bürogebäude von Lower Manhattan, und das Kabelnetz der Brooklyn Bridge regten meine Fantasie an, während ich mir die Schultern knetete und überlegte, wer mein Angreifer gewesen sein mochte.
    Cappetti und ich mussten fast eine Stunde warten, bis sich Mercer durch Bay Ridge und über die Verrazano-Brücke gekämpft hatte. Er kam in die Wartehalle der Anlegestelle und nahm mich in die Arme.
    »Lass mich los, bevor ich dich schmutzig mache«, warnte ich ihn.
    »Kann Ihre Gefangene gehen, Officer Cappetti?«
    Cappetti bejahte.
    »Habe ich den Fährbediensteten verletzt? Ich möchte mich gerne bei ihm entschuldigen.«
    »Nein«, antwortete Cappetti. »Hier laufen andauernd irgendwelche Verrückte herum. Womöglich hatten Sie einen guten Grund.«
    »Warum gehst du nicht in den Waschraum und machst dich frisch?«, fragte Mercer.
    Ich zögerte. Es war dumm von mir, aber ich hatte schon mit zu vielen Vergewaltigungen zu tun gehabt, die in öffentlichen Waschräumen passiert waren. Mercer bemerkte mein Zögern.
    »Komm schon. Ich seh ihn mir an und warte vor der Tür auf dich.«
    Ich ging in die triste Damentoilette, mit den abgewetzten gelben Fliesen, den nackten Glühbirnen und den leeren Papierspendern. Ich vermied es, mich im Spiegel anzusehen, während ich mir das Gesicht und die Hände wusch. Ich wusste, dass Mercer fünf Minuten mit Cappetti allein sein musste, um herauszufinden, ob jemand mein seltsames Erlebnis bestätigen könnte.
    Als wir über die Verrazano-Brücke, eine der längsten Hängebrücken der Welt, nach Manhattan zurückfuhren, war es beinahe elf Uhr. Die Skyline war mittlerweile komplett im Nebel verschwunden, und auch der riesige Wolkenkratzer am anderen Ende der Brücke war nur noch schemenhaft zu erkennen.
    »Wie wär’s mit einem Drink?«, fragte Mercer.
    Ich nickte.
    »Mike sitzt an der Bar im Lumi’s«, sagte Mercer. Das Lumi’s war eins meiner Lieblingsrestaurants – warm und ruhig, nur einen Block von meiner Wohnung entfernt, mit einer hervorragenden Küche, und sicher hatte die Besitzerin in dem kleinen Kamin neben dem Eingang ein Feuer gemacht.
    »Du hast ihm schon davon erzählt?«
    »Du weißt, dass er Überraschungen nicht ausstehen kann, Alex. Da kann er genauso gut seine grauen Zellen anstrengen und seinen Senf dazugeben.«
    Während wir zur Upper East Side hinauffuhren, erzählte ich Mercer, was passiert war. Wir parkten an dem Hydranten vor dem Restaurant.
    Lumi unterhielt sich gerade mit Mike, als wir das Restaurant betraten. »Heiliger Strohsack«, sagte er, stand auf und kreuzte zwei Finger, als wolle er einen Vampir abwehren. »Du kannst es wohl gar nicht bis Halloween abwarten, was?«
    Lumi küsste mich zur Begrüßung auf die Wangen und führte mich in ihr Büro, versah mich mit Haarbürste, Lippenstift und einem ihrer Pullover und schloss die Tür, damit ich mich wieder halbwegs zurechtmachen konnte.
    »Sie zittern immer noch«, sagte sie, als ich

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