Der letzte Aufstand
Beispiel.“
„Was meinst du damit?“
„Verstehst du denn nicht? Wir sind zu viele! Die Natur kommt nicht mehr nach. Die Erde versucht uns mit Erdbeben, Wirbelstürmen und Tsunamis abzuschütteln, aber sie kommt nicht mehr nach. Wir wachsen nach wie eine Geschwulst. Sie braucht unsere Hilfe. Wir müssen es schaffen die Menschheit zu dezimieren, sonst haben wir keine Zukunft mehr!“
„Siehst du das nicht ein wenig zu schwarz?“
„Nein, sicher nicht. Du siehst die Sache zu rosig, aber die Augen vor der Realität zu verschliessen ist ein Akt der Feigheit. Ihr seid alle feige Eier. Euch fehlt der Mut dem Drachen ins Auge zu blicken und fest zu zu schlagen!“
„Ich verstehe, was du meinst.“
„Das bezweifle ich ...“
Pause
„Hast du es schon immer gewusst?“
„Du verstehst nichts. Das kann man nicht einfach wissen, man muss es fühlen. Es wird einem geschenkt. Und dann macht es Boom! in der Seele und plötzlich erkennst du, wie es sein muss ... Aber das würdest du nicht verstehen. Kann ich jetzt gehen? Ich bin müde.“
„Sicher, gleich. Nur noch zwei Fragen. Wann hat deine Mission denn angefangen? Du würdest es doch eine Mission nennen, oder nicht?“
„Es ist mehr als eine Mission, es ist eine Notwendigkeit. “
„Und wann hast du sie entdeckt?“
„Ich wurde jahrelang darauf vorbereitet. Wenn man die Einfältigkeit der Menschen jahrein jahraus ertragen muss, wenn man in einem Job festsitzt, den man hasst, dann beginnt man zu verstehen, dann ist man vorbereitet. Und wenn man es dann sieht, ist es die Befreiung schlechthin ...“
„Etwas, das endlich den Platz im Leben erhält, den es eigentlich schon immer verdient hätte?“
„Genau!“
Lea flüstert.
„Und wenn ich zu verstehen beginne?“
Pause
„Wie verhelfe ich dem Druck - du weisst schon, diesem inneren Drang -, dass er durchbricht und die letzten Zweifel aus dem Weg räumt?“
Tom flüstert zurück.
„Du fühlst es?“
Pause.
„Seit etwa drei Wochen ...“
Pause.
„Hilf mir hier auszubrechen und dann tun wir es zusammen!“
„Wann ist der Durchbruch bei dir gekommen?“
Leises Flüstern.
„Während einer Geschäftsreise. Ich war in Paris und hab mir nach einer langweiligen Sitzung mit einem Aufsichtsrat - alles alte Knacker - einen Kaffee genehmigt. Mit süssem Vanillesirup. Ich muss mich so entspannt haben, dass es durch brechen konnte!“
„Mit Vanillesirup?“
„Ja, Vanille-Aroma. Es war ein Bistro an der Rue Balzac. Ich werde den Moment nie mehr vergessen, obwohl ich mich anfangs gegen die Unerbittlichkeit der Einsicht gewehrt habe ...“
„Du hast dich gegen das Geschenk gewehrt?“
„Nicht lange ...“
„An der Rue Balzac?“
„Ja.“
Lea drückte die Stopptaste auf dem Player.
„Das ist der dritte Kunde, der dieses Bistro an der Rue Balzac in Paris erwähnt. So etwas kann unmöglich Zufall sein. Zuerst Takashi, dann Mien Dang Gao und jetzt Tom Varese. Da ist doch was faul in diesem Bistro!“
„Da hat sie recht. Das wäre statistisch so unwahrscheinlich, wie wenn man zehn mal nacheinander einen Sechser im Lotto landen würde.“, sagte Luc.
Yeva und Guillaume, die für die Besprechung zu Kahil und Lea ins Zentrum gefahren waren, waren wieder ausgeschlafen und standen breitbeinig hinter Lea.
„Und, was heisst das?“, fragte Yeva.
„Das heisst, dass ihr nach unserer Konferenz zu diesem Bistro an der Rue Balzac fährt. Wir hoffen, dass die dort irgendwo eine Security-Cam installiert haben, dann beschlagnahmt ihr die Aufzeichnungen der letzten Wochen, und wir gehen die Videos durch. Man müsste irgendetwas bemerken, das dort nicht stimmt. Vielleicht gibt es einen Hassprediger, der die Leute aufhetzt? Oder der Barkeeper mischt irgend ein Gift in den Kaffee, welches zu Schizophrenie führt?“
„Geht das überhaupt? Kann man Leute durch Gift dazu bringen, dass sie Stimmen zu hören beginnen und mit ihren eigenen Zähnen zu sprechen anfangen?“, fragte Guillaume.
„Ich hab einen unserer Ärzte hier gefragt und er meinte, das könne schon sein. Er schloss es jedenfalls nicht aus.“, antwortete Lea.
„Jedenfalls werden wir mehr wissen, wenn wir die Aufnahmen der Security-Cam studiert haben.“, sagte Kahil.
„Wenn es überhaupt eine gibt ...“, meinte Guillaume. Er spielte mit seiner gelben Police Nationale- Armbinde.
„Sonst musst du halt mit deiner Armbinde wedeln und beim Strassen-Überwachungsdienst vorsprechen. Es gibt in ganz Paris doch überall öffentliche
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