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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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sein Büro ist. Dann verpass ich ihm eine Lektion, die er so schnell nicht wieder vergessen wird, falls er sie überlebt ...“
    Mireille drückte ihrem Mann einen nassen Kuss auf die Wange.
    „Don‘t mess with Philippe!“, sagte sie mit stark französischem Akzent.
    Philippe lächelte. „Genau!“
    Als eingeschworenes Team hatten die Broccarts null Mühe damit, in einem Auto zu warten. Geduld war eine der Tugenden ihres Metiers. Wer nicht warten konnte, hatte als Berufsverbrecher schlechte Karten in den Händen.
    Gedämpfte Musik und Zigarettenqualm drangen aus dem zu einem Viertel geöffneten Fenster des Renaults. Das ganze machte einen gemütlichen Eindruck
    Dann plötzlich schlug Philippe Mireille mit der flachen Hand auf den Oberschenkel. Er zeigte auf das Bistro. Der Bulle, den sie nur als Julien Grand kannten, der aber in Wirklichkeit Guillaume Irgendwas hiess, war gerade daran, das Bistro mit einer sportlichen Frau zu verlassen. Sie winkten ein vorbeifahrendes Taxi herbei und stiegen ein.
    Die Verfolgung verlief unauffällig. Philippe hielt Abstand, immer zwei oder drei Wagen, aber nah genug das Taxi nicht aus den Augen zu verlieren. Er folgte dem Wagen, als er auf die Peripherie fuhr und von dort aus in Richtung Charles de Gaulle-Flughafen steuerte. Zwanzig Minuten vergingen, bis sie bei der Abzweigung zum Flughafen ankamen.
    Doch anstatt auf den Flughafen zu fahren, nahm das Taxi plötzlich sonderbare Wege, kreuz und quer zwischen Hallen und Bürogebäuden hindurch, und fuhr schliesslich einen Feldweg entlang, an dessen Ende ein neu gebauter Gebäudekomplex, welcher von hohem Maschendrahtzaun umrundet war, stand. Philippe wagte es nicht, dem Taxi bis zum Eingang des Gebäudes zu folgen. Den Rest des Geländes erkundeten sie zu Fuss.
    „Das ist ein verdammtes Gefängnis.“, sagte er zu Mireille.
    „Hier kannst du ihn nicht zur Rechenschaft ziehen. Zu gefährlich, Philippe. Besser wir machen zwei Monate Ferien und vergessen die Sache ...“, antwortete Mireille.
    Doch Philippe schüttelte das hagere Haupt. Die einsamen grauen Locken, die von seiner einstigen Mähne übrig geblieben waren, flatterten im Wind, wie kleine Schmetterlinge, die an Ort und Stelle flattern.
    „Nein, das kann ich nicht vergessen. Das will ich nicht vergessen. Das Arschloch hat mich fast in den Knast gebracht. Ich weiss jetzt, wo der Scheisskerl arbeitet. Er wird seine Lektion erhalten. Ich weiss nur noch nicht wie und wann. Sein Verhalten muss eine Quittung erhalten und ich werde sie austeilen.“
    „Eine Quittung erhalten?“
    „Ja, wie im Supermarkt ...“
    „Mein Dichter!“, sagte sie anerkennend.
    „Morgen feiern wir, mein Schatz. Und übermorgen verpassen wir dem Bullen eine Endlektion.“
    „... eine Endlektion?“, kicherte Mireille.
    „Er will sowieso nicht mehr leben, sonst hätte er sich kaum mit mir angelegt. Übermorgen haucht er aus, endgültig, mein Kleines. Du wirst sehen!“
    Mireille schmiegte sich an seine Brust. Philippe nahm seine Frau in den Arm und sie schlenderten den Feldweg zurück, als seien sie spazierende Senioren, die sich verirrt hatten.
     
    ☸
     
    109 Tage vor „Tag X“
     
    WORLD TERROR UPDATE
     
    Pisa, Italien
     
    Bei einem Anschlag auf das Parteigebäude der rechts-radikalen B6 Partei kamen heute in Pisa, Italien, mindestens 180 Menschen ums Leben. Das Gebäude wurde von aussen in Brand gesetzt, während die Partei eine Mitgliederversammlung abhielt. Die zwei regulären Eingänge wurden von aussen versperrt. Etliche Menschen stürzten aus den Fenstern des zweiten und dritten Stockes in den Tod. Viele andere wurden auf Grund der Panik im Gebäude totgetrampelt oder fielen den Flammen zum Opfer. Die Feuerwehr wurde fünf Minuten vorher zu einem Grosseinsatz einberufen, der sich als Ablenkmanöver herausstellte und kam deshalb zu spät an den Anschlagsort. Sie konnte zwar vereinzelt Menschen retten und mit einer starken Rauchvergiftung ins Spital bringen, doch die Polizei rechnet mit mindestens 180 Toten. Über die Täter ist nichts bekannt.
     
    ☸
     
    Paris, 8 Tage nach „Tag X“
     
    Ausnahmsweise schien die Zukunft mal auf der Seite der ATO zu sein. Die Besitzerin des Bistros an der Rue Balzac hatte nämlich vor genau einem Jahr viel Geld für ein teures Videomonitoring-System ausgegeben, nachdem wiederholt grössere Beträge aus der Kasse verschwunden waren. Das System war auf neustem Technologiestand und speicherte die Aufnahmen auf einer externen Festplatte, nachdem es

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