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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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hätte. Eine Waffe hatte er keine. Also gab es nur eines: er brauchte Hilfe. Innerlich ging er die anderen Gefangen durch, die ihm im Kampf beistehen könnten. Der alte Mien Dang Gao, der dickliche Jean Vurieux, der neue zerbrechliche Student Theo - sie alle wären keine Hilfe. Doch dann dachte er an Takashi; ein durchtrainierter Karateka. Das war es.
    Tom zog die Socken aus, schmiss sie in den Putzschrank. Barfuss, weil er so nicht auf dem glatten Boden umher rutschte, rannte er den Gang zurück zum Empfangsareal und von dort aus geradewegs zu den Zimmern. Takashi war sein Zellnachbar, deswegen wusste er, welches Zimmer er ansteuern musste. Angekommen, guckte er kurz durch das Fenster. Takashi las ein Buch. Er sass mit geradem Rücken auf der Bettkante. Dass der keine Rückenschmerzen kriegt, dachte Tom. Dann ging er drei Schritte nach links, zog den Schlüssel aus dem Schloss seiner eigenen Zellentür und öffnete damit Takashis Tür.
    „Was ist los? Wieso hast du einen Schlüssel?“, fragte dieser, von seinem Buch aufblickend.
    „Die Wärter haben es erkannt!“, flüsterte Tom.
    Takashi flüsterte zurück. „Wer hat was erkannt?“
    „Lea und Yeva, sie spüren die Wahrheit und haben versucht Guillaume und Kahil zu überwältigen, aber sie haben es nicht geschafft. Sie brauchen unsere Hilfe. Komm, schnell!“
    Es dauerte vielleicht zwei Sekunden bis Takashi verstand. Dann stand er auf und holte aus der Ecke sein Traineroberteil vom Stuhl.
    „Wo sind sie?“, fragte er, während er das synthetische Jäckchen anzog.
    „In der Küche. Wir können uns unterwegs mit Besen bewaffnen.“
    Takashi blickte Tom wie einen Schuljungen an.
    „Ich brauche keinen Besen. Ich habe die hier!“ Er hob demonstrativ die Fäuste. Er liess die Fäuste zweimal kurz hintereinander durch die Luft sausen. Tom konnte ein Lächeln nicht unterdrücken. Alles würde gut werden. Seine Zähne hatten es schon immer gewusst, nur er hatte nicht genug Vertrauen gehabt. Doch jetzt begann er wieder daran zu glauben.
    „Das ist unsere Chance! Wir können alles wieder gerade biegen, was wir vermasselt haben. Gehen wir?“, fragte Tom.
    Takashi stülpte seinen zweiten Turnschuh über und zog die Schuhbändel beim Binden fest an.
    „Auf geht‘s!“
    Ohne auf Tom zu warten, sprintete Takashi aus dem Zimmer in Richtung der Küche. Tom gab sein bestes ihm an den Fersen zu kleben, doch die Distanz zwischen ihnen wurde mit jedem Schritt grösser, und erst als Takashi vor der Küche sein Tempo reduzierte, konnte Tom ihn wieder einholen.
    „Scheisse, bist du schnell!“, flüsterte Tom ihm ausser Atem zu.
    Takashi schien keine Zeit verlieren zu wollen. Er zog die Tür auf und trat in die Küche. Tom sprach zu seinen Zähnen: „Ich verstecke mich nicht mehr. Ich werde für die Zukunft kämpfen! Treu bis zum Sieg!“ Er folgte Takashi, wenn auch mit einem Klumpen Angst im Magen. Er schritt in die Küche und positionierte sich wie ein Schlachtenbummler neben dem Japaner. Es war erstaunlich, wie viel Mut er in sich spürte, einfach weil er neben Takashi stand. Stärke war ansteckend.
    Die Situation in der Küche präsentierte sich wie eine Verhaftungsszene bei einer Razzia. Überall Handschellen, einander bedrohende Menschen und ein wildes Geschrei.
     
    19.27 Uhr
     
    Kahil versuchte an Melbar ranzukommen. Aber das war leichter gesagt als getan. Der Prinz verteilte geschickte Fauststösse und richtete den Strahl des Geräts immer wieder auf Guillaume oder Kahil, was ein andauerndes Rotieren verursachte.
    Plötzlich schrie Lea laut auf. „Takashi, Tom, helft mir. Ich hab einen Handschellen-Schlüssel in meiner Hosentasche. Schnell!“
    Bevor Guillaume etwas dagegen tun konnte, war Takashi bei Lea und steckte seine Hand in ihre Hosentasche. Kurz darauf war sie frei. Den Befehl immer noch in ihrem Unterbewusstsein raste sie sofort auf Guillaume zu, um ihn zu attackieren, wie ein kleiner Terrier, der den Kampf gegen einen viel grösseren Hund ohne zu zögern aufnahm, einfach weil er über Generationen dazu gezüchtet worden war.
    Terry nutzte die Ablenkung. Er rannte ebenfalls auf Guillaume, der immer noch den Tazer in der Hand hatte, zu. Guillaume starrte auf Lea, die heran preschte. Terry bemerkte er zunächst nicht. Noch zwei Meter fehlten diesem, doch dann sah Guillaume ihn aus dem Augenwinkel, drehte sich und feuerte die Waffe ab. Wie in einem Zeitraffer sah er wie die kleinen Geschosse aus der Verankerung losschossen und wie eine kleine Armee auf

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