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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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Geräusch von Stimmen, das er normalerweise hier hörte. Üblicherweise waren die Stimmen hier besonnen, ruhig und ausgeglichen, etwas, das er sofort als Strategie entlarvt hatte; eine Strategie, angewandt um Leute wie ihn gefügig zu machen. Aber die Gesprächsfetzen, die jetzt an sein Ohr drangen, waren aufgebracht. Es waren zwei Männerstimmen. Tom pirschte durch den langen Gang, der zur Küche führte. Je näher er kam, desto mehr erkannte er die eine Stimme. Sie gehörte Kahil, dem Mann, der immer so tat, als sei er ein Freund. Das war eine weitere Strategie, die die Leute hier benutzten. Alles Lügen. Instrumentalisiertes Verhalten, das ihn weich kochen sollte. Es kotzte ihn an.
    Tom hielt inne und tauchte in das Gespräch, das er jetzt deutlich vernahm, ein. Und dann realisierte er es: das war kein herkömmliches Gespräch, das war ein Verhör, nur dass Kahil nicht der Verhörende war, sondern derjenige war, der durch die Mangel gedreht wurde.
    Die Tür zur Küche war halb offen. Tom sah niemanden, wusste aber sofort, dass er die andere Stimme nicht kannte. Er fand sie spontan sympathisch. Vielleicht hatte das zwar nur damit zu tun, dass sie Kahil übergeordnet war, aber sie war eindeutig nett, fand Tom.
    Plötzlich hörte er, wie die Glastür im Empfangsareal zu fiel. Jemand kam. Tom blickte um sich. Er musste sich verstecken. Auf seiner Höhe gab es einen Wandschrank. Das einzige Versteck weit und breit. Ohne einen weiteren Moment verstreichen zu lassen, öffnete er die Holztüren des Schranks. Die eine Seite war mit Regalen gefüllt, wo alles von Vasen über Putzlappen gelagert wurde, die andere Seite war für Besen und ähnliches gedacht. Ein Staubsauger stand neben einem Mopp. Rasch kletterte Tom in den Schrank, stellte sich zwischen Putzgeräte und Wand. Er hatte ganz knapp Platz. Dann zog er die Schranktür zu, liess aber einen Spalt offen, damit er unauffällig heraus spähen konnte.
    Viel zu lange passierte gar nichts. Es gab keine weiteren Geräusche, als ob die zugefallene Tür ein einsamer Vorfall in einer leeren Welt gewesen war. Hätte Tom das Geräusch vorher nicht so klar ausmachen können, hätte er jetzt an seinem Verstand gezweifelt. Nichts geschah.
    Doch dann, aus heiterem Himmel, schlich ein Mann an dem Wandschrank vorbei. Tom sah ihn aus seinem Spalt nur von hinten. Er trug einen Verband am Arm. Ein anderer Gefangener, fragte sich Tom. Doch er verwarf den Gedanken gleich wieder. Ein Gefangener würde nicht ins Gebäude kommen, sondern es verlassen. Weiter nachdenken musste er auch nicht mehr, denn in dem Moment erkannte er den Mann: Guillaume, der Bastard, der ihn hierher gebracht hatte.
     
    19.20 Uhr
     
    Kahil war wieder auf den Knien. Genauso, wie er es zehn Minuten früher auch schon gewesen war. Der Mann mit dem Gerät vor ihm war bleich. Nachwirkungen des Tritts in die Kronjuwelen. Doch er schien keinen Zentimeter von seinem Plan abweichen zu wollen.
    „Es wird bald vorbei sein.“, sagte er. „Du erhältst, wie Henk, die volle Dosis. Danach wird deine Welt der Wahrheit entsprechen.“
    „Du meinst, danach werde ich ein genau so willenloser Sklave sein, wie meine Freunde hier?“, antwortete Kahil.
    Er versuchte Zeit zu kaufen. Irgendetwas musste er tun. Zum x-ten Mal zog er an den Kevlar-Handschellen vor seinem Bauch, doch die Dinger gaben keinen Millimeter nach.
    „Wo hast du das Scheiss-Gerät überhaupt her? Aus einem geheimen Militär-Labor abgestaubt? Ist ein Wunder, dass du das Ding überhaupt bedienen kannst bei deiner fehlenden Intelligenz ...“
    Kaum hatte er das gesagt, wurde sein Kopf von hinten kraftvoll an den Haaren gepackt und verdreht. Kahil blickte zurück und nach oben. Henk schaute ihn aus der Höhe herab mit verkrampften Gesichtszügen an.
    „Den König zu beleidigen, spricht auch nicht von einem erleuchteten Geist, Theke! Noch ein Wort und ich breche dir das Genick!“ Er hielt den Griff zwei Sekunden aufrecht, um zu unterstreichen, dass er es meinte.
    „Beruhig dich ... schon gut ...“, sagte Kahil. Henk liess wieder locker.
    Der Möchtegern-König klopfte mit den Fingern auf das Gehäuse des Geräts.
    „Er wird unsere Vision bald teilen. Lass ihn, Leibgardist!“, sagte er. Dann hob er das Gerät und richtete es auf Kahils Kopf.
    „Nein!“, schrie Kahil. „Das kannst du nicht tun!“ Er begann seinen Kopf und seinen ganzen Oberkörper heftig hin und her zu werfen.
    „Halt ihn still!“, sagte er nun scharf. Kahil spürte, wie sich der Griff

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