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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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Atem wieder einigermassen normal ging, nahm Kahil sein Laptop aus der Tasche, um zu schauen, ob es den Sturz auf den Steinboden überstanden hatte. Seine Präsentation, die er den Leuten bei der EIRS zu halten hatte, war auf dem Rechner; Kahil hoffte mit angehaltenem Atem, dass das Laptop den Geist nicht aufgegeben hatte. Das dynamische AirBook begann wie immer leise zu vibrieren, nachdem er es eingeschaltet hatte. Diese Dinger waren einfach robust, genau wie es die Werbung immer kund tat: “Ein AirBook verlässt Sie nie! Auch dann nicht, wenn Sie es brauchen!” Wenigstens einmal hatte die Werbung recht, dachte Kahil. Er schaltete das Gerät aus und packte es wieder ein. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch immer eine halbe Stunde Zeit hatte, bevor das Interview beginnen würde. Nur, dass er jetzt keine Ahnung mehr hatte, wo er war. Und Durst hatte er auch immer noch.
    Kahil kaufte sich in einem nahen Laden, wo er als Tourist durchging und nicht des Terrors verdächtigt wurde, einen Orangensaft und rief dann ein Taxi. Er konnte es sich nicht leisten zu spät zu dem Interview zu erscheinen, nur weil er die Adresse wegen ein paar Rohlingen wieder aus den Augen verloren hatte.
     
    Das Gebäude war unscheinbar. Genauso, wie auch die Annonce in der Zeitung in Beirut unscheinbar gewesen war. Ein Betongebäude aus den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts mit vier Firmen, die die vier Stöcke des Gebäudes besiedelten. Die EIRS, Eagle International Recruitment Services, waren im obersten Stock zuhause. Kahil klingelte. Eine nette Stimme orientierte ihn darüber, dass er den Lift bis in den dritten Stock nehmen solle und von da die Treppe in den vierten Stock, weil die Lifttür im vierten Stock gerade frisch gemalt wurde. Dann sprang die Tür auf. Sympathisch, dachte er. Während Kahil auf den Lift wartete, nahm er noch einmal die Annonce hervor, die ihn hierher geführt hatte.
     
    Internationale Firma sucht empathische Allrounder mit Flair für Verhandlungen und starkem Charakter. Unser Mandant ist ein in der Sicherheitsbranche führendes Unternehmen und sucht wegen grosser Nachfrage der Produkte neue Mitarbeiter. Sie sind zwischen zweiundzwanzig und achtundzwanzig Jahre alt, international mobil, lieben delikate Herausforderungen und haben vielleicht sogar Erfahrungen in Selbstverteidigung und taktischem Denken, dann sind Sie vielleicht unser/e neue/r Mitarbeiter. Bitte senden Sie ihren ausführlichen Lebenslauf mit Foto und einem selbstgemalten Gemälde (Grösse A4, Aquarell) namens “Zukunft” an EIRS, Roma, Italia.
     
    Es folgte eine Emailadresse und das war’s. Konnte ein Stelleninserat noch vager und unkonventioneller sein? Die Annonce verstiess alleine im Libanon gegen mindestens ein Gesetz. Man durfte doch keine so genau festgelegte Alterslimite veröffentlichen, oder etwa doch? Das war eigentlich Diskriminierung. Und dann ein selbstgemaltes Gemälde? Genau deshalb gefiel Kahil die Annonce so gut. Sie war anders, genauso wie auch er seit seiner frühsten Kindheit anders war. Als er im Lift stand, merkte Kahil wie nervös seine Finger sich anfühlten. Er biss sich auf die Unterlippe. Sie haben mich sehen wollen, sagte er sich immer wieder im Stillen. Denn kurz nachdem er alle Unterlagen per Email an die EIRS geschickt hatte, war bereits der Anruf gekommen, der ihn hier nach Rom beordert hatte und wo ihm klargemacht wurde, dass er eine kurze Präsentation über sich selbst zu halten hatte. Flugticket und Zug für die Reise: alles bezahlt.
    Kahil hoffte leise, dass sie keinen Fehler gemacht hatten und eigentlich einen ganz anderen Mann erwarteten. Normalerweise erhielt er Absagen, rund drei Wochen nach Einreichung der Unterlagen. Dass es diesmal anders war, hatte ihn von Anfang an erfreut, aber auch verunsichert. Sonst geh ich halt wieder heim, sagte er sich und versuchte cool zu bleiben.
    Der Lift hielt im dritten Stock und Kahil stieg die Treppen in den vierten Stock hoch. An einer halbdurchsichtigen Glastür hing ein Schild mit dem Firmenlogo der EIRS, darunter war ein Kleber mit der Aufschrift: Bitte eintreten. Kahil trat ein und wurde von einer jungen Frau mit kurzem Rundhaarschnitt begrüsst.
    “Mister El-Badouj?”
    Kahil streckte ihr seine rechte Hand entgegen und begrüsste sie. Die Frau führte ihn in ein Interviewzimmer mit einem grossen ovalen Tisch.
    “Darf ich Ihnen einen Kaffee oder ein Glas Wasser bringen? Das Interview-Team wird gleich hier sein!”, sagte sie.
    “Gerne einen

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