Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
Vom Netzwerk:
in sein Zimmer, welches mit bruchsicherem Glas ausgestattet zwar keiner Zelle glich, aber eben doch jeglichem Fluchtgedanken im Wege stehen würde.
    Dann war der erste Auftrag für das B-Team vorüber. Kahil ging mit Lea hinein, nachdem sich alle verabschiedet hatten. Die Arbeit des C-Teams würde erst beginnen, wenn Jean sich ausgeruht hatte. Und wenn alles gut ging, würden morgen bereits zwei Kunden in der Obhut des C-Teams stehen. Das hing vom Erfolg des nächsten Auftrags von Yeva und Guillaume ab.
     
    ☸
     
    Rom, 192 Tage bis „Tag X“
     
    Kahil bezahlte mit Bargeld, wie er das immer tat. Das heisst, er wollte mit Bargeld bezahlen, aber die junge dicke Frau machte keinerlei Anstalten das Geld, das er ihr hinstreckte, anzunehmen.
    “Woher weiss ich, dass das kein Falschgeld ist?”, fragte sie ihn und blickte ihm frech ins Gesicht. Kahil glaubte sich verhört zu haben. Er stand in dem kleinen Lebensmittelladen und hielt den Orangensaft und die Packung Chips in der linken Hand, während er der Frau immer noch mit der rechten die fünfzig Euro-Note hinstreckte.
    “Das ist keine Falschgeld! Das hab ich in Tripoli auf der Bank gewechselt, bevor ich hierher geflogen bin.”
    Die Frau blickte ihn jetzt düster an. “Wo ist Tripoli?”
    “Im Libanon. Nehmen Sie das Geld jetzt oder nicht?”
    Kahil sprach vier Sprachen fliessend und alle fast ohne Akzent. Wahrscheinlich fand es die Frau befremdend, dass er ohne Mühe Italienisch sprach, aber eindeutig wie ein Araber ausschaute.
    “Ich vertraue Ausländern nicht! Kannst du mit der Kreditkarte zahlen?”
    “Ich soll diese lächerlichen vier Euro neunzig mit meiner Kreditkarte zahlen?”
    Die Frau überlegte kurz, dann drehte sie sich um.
    “Mario, Giovanni!”, schrie sie ins Hintere des Ladens, wo deutlich hörbar ein Fernseher lief.
    Die Lautstärke des TVs wurde herunter gedreht. “Was ist los?”
    “Da will jemand nicht zahlen!”
    Kurze fünf Sekunden später stand Kahil zwei eher grossen, aber genauso fettleibigen Männern gegenüber. Das Geld hatte er immer noch in der Hand.
    “Was ist mit dir? Suchst du Probleme, Mohamed?”, sagte der Eine und musterte ihn, als sei er der König von Italien.
    “Ich will keine Probleme. Ich will die Dinge hier bezahlen, aber sie will meine Euros nicht annehmen und will, dass ich mit Kreditkarte zahle ...”
    Die Frau zündete sich eine Zigarette an. “Das ist Falschgeld!”, sagte sie. Dann grabschte sie nach der Note.
    “Keinen Scheiss ist die Note wert!” Sie drückte den Knopf ihres elektrischen Feuerzeugs und hielt die Flamme an die Note, die einen Augenblick später lichterloh brannte.
    Mario - oder war es Giovanni? - schubste Kahil mit aller Kraft gegen den Getränkekühlschrank. Die Computertasche mit seinem Mac Airbook fiel Kahil von der Schulter und der Orangensaft rutschte ihm aus der Hand, als er sich am Kühlschrank abzustützen versuchte.
    “Wieso kommst du zu uns und bezahlst mit Falschgeld? Geh zurück zu deinen Kamelen!”
    Kahil spürte wie sich eine Wut in seinem Bauch breit zu machen begann. Wie immer, wenn sich eine aggressive Energie aufzubauen begann, spürte er es in seinen Augen, die plötzlich viel genauer zu fokussieren schienen. Manchmal fühlte es sich an, als würden seine Augen glühen, wenn es begann. Während er sich aufstützte und sein Gleichgewicht zu finden versuchte, sah er wie die Frau hinter der Theke eine Schublade öffnete und einen Hammer herausnahm; sie gab ihn dem hinteren der beiden Männer.
    In Kahil brüllte eine verzweifelte Stimme: Nein! Er kannte die Gewalt auswendig. Er kannte all ihre Nuancen, wie er auf sie reagierte, wie sie sich anfühlte, wie sie begann, wie sie ihren Höhepunkt erreichte, wie sie abklang, wie sie roch, ja selbst wie sie schmeckte. Für Kahil war klar, dass Gewalt einen Geschmack hatte, zu viel war er mit ihr konfrontiert gewesen. Er wusste, was sie mit ihm tat und was sie mit der Welt tat. Deswegen war er nach Rom gekommen, weil er ihr endlich den Rücken zuwenden wollte. Und jetzt das.
    Während der Mann den Hammer entgegen nahm, versuchte Kahil sich zu besinnen. Es gab keinen Grund für Gewalt und es gab immer einen Ausweg, davon war er überzeugt und für diese Überzeugung würde er auch sein Leben lassen, falls es denn sein musste. Trotzdem reagierte sein Körper so wie er es durch zu viele Auseinandersetzungen gelernt hatte. Das typische Brennen in seinen Augen wurde stärker.
    Der Mann mit dem Hammer schob seinen Kollegen zur

Weitere Kostenlose Bücher