Der letzte Aufstand
Kahil.
Lea schüttelte den Kopf.
„Wir sind nicht mehr allein hier.“
„Vielleicht ein Jäger oder Forstwart?“, fragte Lea.
„Vielleicht ..., aber wieso spüre ich Gewalt?“ Das Brennen war nach wie vor in Kahils Augen.
„Lass uns einfach wachsam sein. Ich mache ein Feuer, machst du den Fisch bereit?“, sagte Lea. Sie zog Kahil an der Hand zur Feuerstelle vor dem Haus.
Wieder vorne angekommen, wollten sie sich gerade an die Arbeit machen. Aber in dem Moment kamen drei Männer aus dem Wald auf sie zu. Sie trugen schwarze Kleidung und hatten alle eine Waffe in der Hand, deren Lauf auf Kahil und Lea gerichtet waren.
„Auf den Bauch legen!“, sagte der grösste der Männer, der fast zwei Meter sein musste. Er hatte eine dunkelgrüne Mütze auf. Ein Nasenring, wie ihn die Maori Krieger haben, hing ihm bis fast auf die Oberlippe hinunter. Während er den Abstand mit erhobener Waffe beibehielt, kam einer der andern zu Kahil, hielt ihm die Waffe an der Kopf und sagte es noch einmal: „Auf den Bauch!“
Der Mann musste ein Deutscher sein. Dieser Akzent im Englischen liess sich kaum leugnen, vor allem dann nicht, wenn er so ausgeprägt war.
Kahil ging in die Knie und folgte der Aufforderung. Kaum war er auf dem Boden nahm der Mann grob seine Hände und band sie hinter dem Rücken mit Handschellen zusammen.
„Was wollen Sie?“, fragte Kahil. Er versuchte den Kopf nach oben zu drehen. Einen Moment später lag Lea neben ihm. Ihre Hände waren ebenfalls nach hinten gebunden.
„Wir stellen die Fragen. Ihr gebt nur die Antworten! Ist das klar?“ Der Mann trat Kahil in die Seite. Es war eine Drohung; der Tritt war nur eine Andeutung.
Besser auf‘s Maul sitzen und sehen was die Kerle überhaupt wollen, dachte Kahil.
„Tam, mach mal Feuer! Ich hab Hunger.“
Der Grosse kam jetzt zu den beiden hinüber und setzte sich auf die Bank neben den Karpfen. Er nahm ein Messer hervor und begann an einem Stück Holz rum zu schnitzen.
„Hast du ein Feuerzeug, Henk?“, fragte Tam den Grossen.
Der Mann, der ihnen die Hände zusammen gebunden hatte, war also Tam, registrierte Kahil, und der Grosse hiess Henk. Woher kommt der Name Henk, fragte Kahil sich, während er mit einem leichten Ruck überprüfte, wie fest die Handschellen sassen. Er hatte den Namen noch nie gehört.
Henk warf Tam ein Feuerzeug zu, wobei Kahil nur sah wie Tam es auffing. Nicht sehr geschickt.
Tam war der Jüngste von den dreien, höchstens achtzehn, dachte Kahil. Er machte sich an der Feuerstelle zu schaffen.
„Ihr wollt also den Terror beenden?“, sagte Henk plötzlich. Er schnitzte ruhig an dem Holz herum
Weder Kahil noch Lea antworteten. Was sollte das? Wie konnte der Typ wissen, weshalb sie hier waren?
Der Mann liess Minuten verstreichen, ohne dass es ihm gross etwas auszumachen schien, dass er keine Antwort erhielt. Schliesslich legte er das Holz neben sich und zündete sich eine Zigarette an.
„Wir haben Zeit.“, sagte er dann und ging zu Tam hinüber, der mittlerweile ein kleines Feuer entfacht hatte. Der dritte Mann hob den Fisch von der Bank, nahm ein langes Messer aus einer Messerscheide, die er an der Wade befestigt hatte, und begann den Fisch auszunehmen. Die Eingeweide liess er zwischen Lea und Kahil zu Boden fallen.
Eine halbe Stunde später sassen die drei Männer ruhig um das Feuer und assen Stück für Stück den ganzen Karpfen auf, wobei jeder der Männer mindestens ein Kilo Fisch verschlang. Die Wirbelsäule des Tieres landete auf den Eingeweiden zwischen dem C-Team.
Dann kam Henk wieder hinüber. Er kauerte sich neben Lea und strich ihr durch‘s blonde Haar.
„Terry, schieb du mal die erste Wache und schau, dass unsere zwei Weltenretter keinen Blödsinn machen. Weck mich in drei Stunden.“, sagte Henk. Er gab Lea einen Klaps auf den Hinterkopf.
„Und ich?“, fragte Tam.
„Tu was du willst!“ Henk stand auf und ging in die Hütte. Er zog die Tür lautstark hinter sich zu.
„Nimm deinen Ballermann und jag uns etwas, das wir abends essen können!“, meinte Terry trocken.
Tam schien eindeutig ganz unten in der Rangordnung. Er schlenderte in Richtung des Sees davon. Ab dann hörte man während fast drei Stunden andauernd irgendwelche Schüsse, mal von rechts, dann von links, dann wieder von rechts. Tam hatte kein Konzept vom Jagen, das war klar ersichtlich.
Terry hatte derweil ebenfalls ein Holzstück in den Händen, an dem er rum schnitzte. Genauso, wie sein Boss Henk. Er sass vertieft in seine
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