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Der letzte Aufstand

Der letzte Aufstand

Titel: Der letzte Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas David Carter
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Schnitzerei gute drei Meter von Kahil und Lea entfernt. Obwohl Kahil neben Lea lag, konnte er ihr Gesicht nur halb sehen, weil die Fischeingeweide zwischen ihnen lagen.
    „Wieso wissen die, was wir hier tun?“, zischte Lea, so leise sie konnte.
    „Keine Ahnung. Aber wir müssen hier weg!“
    „Das Manual!“, hauchte Lea.
    „Ich hoffe, die kommen nicht auf die Idee in den Ordner zu schauen.“
    „Falls wir flüchten können, müssen wir ihn mitnehmen. Er darf nicht in die Hände dieser Leute fallen.“
    Terry blickte auf. „Ruhe!“, bellte er. „Geredet wird nur mit Henk, sonst nicht! Ist das klar? Sonst trenn ich euch, dann ist fertig mit dem Geschwätz!“
    Die nächsten zwei Stunden taten Kahil und Lea das, was sie perfekt konnten. Sie schwiegen. Dann ging Terry kurz hinter einen Baum pinkeln.
    „Ich hab ganz lockere Hände. Ich komm aus den Handschellen! Heute Nacht flüchten wir!“, flüsterte Lea. Kahil nickte ihr zu.
    Terry und Tam kamen fast gleichzeitig wieder zur Feuerstelle. Tam hatte ein Kaninchen erschossen und trug es an den Ohren.
    „Hast es tatsächlich geschafft!“, sagte Terry.
    „Was anderes erwartet?“ Er schmiss den toten Nager neben die Feuerstelle. „Ich wecke Henk. Es ist Zeit.“
    Tam klopfte an die Holztür. „Henk, es ist Zeit.“
    Man hörte, wie sich in der Hütte etwas tat. Kurz darauf öffnete der Boss die Tür. Kahil schielte nach oben, um das Geschehen zu verfolgen. Henk sah erholt aus. War er vorher etwas bleich gewesen, so sah er jetzt um zehn Jahre jünger aus. Selbst der Nasenring schien jetzt zu leuchten. Kahil versuchte innerlich das Bild von vor drei Stunden mit dem Bild jetzt zu vergleichen. Wahrscheinlich war es einfach die Mittagssonne, die ihn jünger erscheinen liess, folgerte er. Trotzdem, etwas an dem Aussehen des Mannes war eigenartig.
    „Los geht‘s!“, sagte Henk, in der Türe stehend. Er streckte seine Arme und bog die ineinander verflochtenen Finger nach vorne, dazu stöhnte er wohlig, wie ein schnurrender Kater.
    „Nehmt die Frau an den See mit. Ich kümmere mich um den Mann.“
    Terry und Tam gingen zu Lea, hoben sie hoch, so dass sie selbstständig gehen konnte. Dann stiessen sie sie dem Trampelpfad entlang vor sich her. „Was soll das? Was wollt ihr von uns?“, fauchte Lea Terry an.
    Der gab keine Antwort. Kahil sah Terry in dem Moment das erste Mal von hinten. Der Mann trug einen langen, sorgfältig geflochtenen Rossschwanz, der von einer Art türkisfarbener Muschel zusammen gehalten wurde.
    Was sind das für Typen, fragte er sich. Doch es blieb keine Zeit der Frage weitere Beachtung zu schenken. Henk fasste ihn grob an den Schultern und drehte ihn auf den Bauch. Dann half er ihm aufzusitzen. Als es sicher gestellt hatte, dass Kahil gut sass, setzte er sich auf die Bank neben den Ordner.
    „Hör mir zu, Junge! Wir haben nicht viel Zeit. Beantworte mir meine Fragen und du wirst dein Leben weiterhin geniessen. Mach mir keine Scherereien. Sei fliessend wie Wasser, ja?“
    Kahil fokussierte auf seine Augen. Es war sonderbar, er fühlte bei dem Mann absolut nichts. Keine lauernde Gewalt, keine Aggression, die auszubrechen drohte. Wie konnte das sein? Er hatte sie doch vorher deutlich gespürt. Ging die Gewalt von einem der anderen Typen aus?
    Kahil schwieg. Noch hatte der Mann ja keine Frage gestellt.
    „Ich muss wissen, wie du den Terror stoppen willst! Ich muss es herausfinden, verstehst du? Dazu ist mir jedes Mittel recht! Ich bin kein Sadist und eigentlich ist Gewalt mir fremd, aber ich habe keine Wahl. Ich muss heraus finden, was du und deine Freundin plant. Also, mach mir meine Aufgabe nicht zu unangenehm. Sag mir, was ich wissen will, und dann lassen wir euch in Ruhe.“
    Kahil blickte ihm in die Augen.
    „Ich bin in Tripoli aufgewachsen, musst du wissen. Ich wurde in meiner Jugendzeit von skrupellosen Typen gefoltert und regelmässig verdroschen. Ich kenne mich. Dein Job wird sehr unangenehm werden, denn ich werde bis zu meinem letzten Atemzug nichts von mir geben, das dir helfen wird. Allah ist auf meiner Seite und gibt mir Kraft. Du hast schon verloren, bevor du angefangen hast. Es tut mir Leid, dass unsere Wege sich so kreuzen müssen.“
    Der Mann blickte zu Boden.
    „Eigentlich hätten sie sich nie kreuzen sollen. Aber jetzt ist es geschehen, und es ist an dir das Beste daraus zu machen.“
    Henk kippte seinen Kopf nach hinten und schaute in den Himmel. „Dein Allah ist gross, dass er solche Wunder schöpfen kann. Aber ich

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