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Der letzte Befehl

Titel: Der letzte Befehl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Auswirkungen haben.«
    Obwohl Eloise Pritchart gerade noch in sich hineingelacht hatte, war in ihrer Miene nun keine Spur mehr von Belustigung zu erkennen. Sie schüttelte den Kopf.
    »Nach der Schlacht von Manticore ist diese Regierung immer noch entschieden zu angeschlagen, als dass ich einfach ignorieren dürfte, was die Opposition mit dieser Information im Kongress anfangen könnte. Anders ausgedrückt: Nach Operation Beatrice habe ich im Augenblick weder die moralische Grundlage noch hinreichende Unterstützung durch die Öffentlichkeit, den Kongress mit aller Macht zu zwingen, das zu tun, was ich für richtig halte, ohne zuvor zu einem Konsens zu kommen. Und die jüngsten Entwicklungen machen es der Opposition deutlich leichter, mich genau davon abzuhalten. Und das bedeutet Folgendes: Was auch immer man sich auf Beowulf denken mag und wie gerne ich auch an den Verhandlungstisch zurückkehren möchte, um diesen Krieg endlich zu beenden, diese kleine Neuigkeit wird deutlich eher dazu angetan sein, die Verhandlungen scheitern zu lassen oder zumindest ernstlich zu behindern, als dass sie den Friedensprozess voranbringen wird.«

April 1922 P. D.
    Was auch immer man sonst über die Manticoraner auch sagen mag, aber ›in Panik geraten‹ liegt einfach nicht in deren Natur.
    Admiral Thomas Theisman,
Republic of Haven Navy

Kapitel 14
    Flottenadmiral Massimo Filareta war ein hochgewachsener Mann mit schwarzem Haar und breiten Schultern. Seinen Bart trug er säuberlich gestutzt, und der Blick aus seinen dunklen Augen hatte immer etwas Stechendes. In einer Navy, die dafür bekannt war, dass Vetternwirtschaft und die Interessen einzelner Familien von immenser Bedeutung waren, gab es niemanden, der ihm das Wasser reichen konnte, was einflussreiche Verbindungen zu höchsten Kreisen anging. Zudem war er dafür bekannt, bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach Leibeskräften zu feiern. Unter denjenigen, die ihn besonders gut kannten, hielten sich Gerüchte, dass er gewisse Freuden und Neigungen hatte, die selbst noch dem abgestumpftesten Solly zumindest ›eigenwillig‹ erschienen. Allerdings stand er damit unter den ranghöchsten Offizieren der SLN beileibe nicht alleine da. Außerdem hatte er sich den Ruf errungen, hart und gewissenhaft zu arbeiten, durchaus vernünftig und ausgeglichen zu sein und auch auf kleinste Details zu achten. Das alles passte sehr gut zu seinem beeindruckenden Auftreten und seinen kostspieligen Vorlieben.
    Im Augenblick jedoch ließ seine Ausgeglichenheit ernstlich zu wünschen übrig, wie sein Stabschef, Admiral John Burrows, mit unbestreitbarem Bedauern feststellen musste.
    Körperlich betrachtet war Burrows regelrecht das genaue Gegenteil seines Vorgesetzten. Während Filareta etwas über einen Meter neunzig groß war, kam Burrows kaum auf einen Meter zweiundsechzig. Er hatte helles Haar und blaue Augen und war auffällig korpulent. Ebenso wie Filareta stand auch Burrows in dem Ruf, hart und gewissenhaft zu arbeiten, doch er fühlte sich ungleich wohler als sein Vorgesetzter dabei, notfalls auch zu improvisieren. Zudem hatte er ein gewisses Talent dafür entwickelt, Filaretas jeweilige Stimmung einzuschätzen und ihn geschickt ... zu handhaben.
    »Und was halten Sie von dieser Schnapsidee, John?«, fragte Filareta recht unvermittelt und wirbelte herum. Bislang hatte er nachdenklich die Wand seines riesigen Arbeitszimmers angestarrt, auf der im Augenblick gerade das Zentralgestirn des Tasmania-Systems dargestellt wurde.
    »Ich nehme an, Sie beziehen sich auf Admiral Rajampets neuestes Schreiben, Massimo?«
    Burrows ließ seinen Tonfall bewusst ein wenig amüsiert klingen, doch Filareta war offenkundig nicht in der Stimmung, sich in der sonst zwischen ihnen üblichen toleranten Verachtung für den Chef des Admiralstabs zu ergehen.
    »Was könnte ich denn sonst wohl meinen?«, fragte er recht aggressiv.
    »Nichts«, erwiderte Burrows und gab den Versuch auf, seinen unverkennbar verstimmten Vorgesetzten ein wenig aufzuheitern. Dass der Stabschef jetzt gänzlich ernsthaft klang, war eine unausgesprochene Bitte um Verzeihung für seinen Versuch, die Lage ein wenig ins Lächerliche zu ziehen. Filareta stieß ein Grunzen aus.
    »Na, ist ja auch egal«, sagte er und wedelte abwehrend mit der Hand. »Und was halten Sie jetzt davon?«
    »Ich hatte bislang noch nicht die Zeit, mir die Anzahl verfügbarer Schiffe genauer anzusehen«, erwiderte Burrows ein wenig förmlicher. »Angenommen, es kommt wirklich

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