Der letzte Befehl
größte, verschlagenste Konzern schaffen kann, Irene. Das ist eine ganz andere Größenordnung!«
»Und wer auch immer dahinter steckt – ob es nun Manpower ist oder jemand anders, der Manpower nur als Fassade benutzt –, es muss einen Grund geben, warum sie dem ganzen Universum zeigen wollten, dass sie über diese neue Technologie verfügen«, sagte Teague leise.
»Ganz genau.« Müde rieb sich al-Fanudahi die Stirn. »Vielleicht hat auch Opportunismus dabei eine Rolle gespielt. Vielleicht war Manticore von Anfang an das Hauptziel, und die Kombination der Schwierigkeiten, die Manticore mit uns im Talbott-Sternhaufen hatte, und ihre Verluste bei der Schlacht von Manticore, haben einfach eine zu große Versuchung dargestellt – genau wie Rajampets ›strategische Gelegenheit‹. Und die ›Bösen‹ haben zugeschlagen, bevor sie eigentlich bereit dafür waren. Aber ich glaube nicht, dass es ganz so einfach ist. Ich denke nicht, dass jemand, der in der Lage war, einen derartigen technologischen Durchbruch zu schaffen, ohne dass irgendjemand davon erfährt, einfach seine Tarnung aufgibt – ganz egal, wie gewaltig die strategische Verführung auch sein mag –, wenn er nicht ohnehin schon bereit war loszuschlagen.«
»Gegen Manticore loszuschlagen, meinst du.« Teagues Stirnrunzeln wirkte unzufrieden. »Ich glaube nicht, dass du damit falsch liegst, Daoud, aber trotzdem ist mir nicht klar, worauf das alles hinauslaufen soll.« Abwehrend hob sie die Hand. »Ach, versteh mich bloß nicht falsch! Es ist doch ganz offensichtlich, dass es uns, die nicht einmal davon wussten, was diese Leute geplant hatten, nicht gerade leicht fallen wird zu erkennen, worauf sie es abgesehen haben. Worin ihr letztendliches Ziel besteht, meine ich. Klar, ich weiß zum Beispiel, dass Manticore geradezu unverschämt immensen Reichtum angehäuft hat, wenn man sich überlegt, wie klein diese Sternnation eigentlich ist. Und ihre Handelsflotte treibt sich überall in der ganzen Galaxis herum und steckt ihre Nase in alle möglichen Angelegenheiten. Ich bezweifle auch keinen Moment lang, dass Manpower sich immens darüber ärgert, wie rigoros die Mantys die Cherwell-Konvention durchsetzen. Das alles ist mir klar. Aber warum sollte sich jemand derart viel Mühe geben, Manticore zu vernichten? Die müssen diesen Angriff doch weiß Gott wie lange geplant haben. Und sie müssen auch einen beachtlichen Teil ihrer Ressourcen darauf verwendet haben, bevor sie so etwas durchziehen konnten! Also: Warum haben sie das getan? Warum derart viel investieren, bloß um eine relativ kleine Sternnation auf der anderen Seite des gewaltigen Territoriums der Liga zu zerschmettern, so weit von ihnen entfernt? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!«
»Ja, das stimmt wohl«, pflichtete al-Fanudahi ihr leise bei. »Deswegen mache ich mir ja auch solche Sorgen, dass niemand sonst sich überhaupt dafür interessiert, wie sehr ›Manpower‹ in das alles verstrickt ist. Ich gebe dir völlig recht, Irene! Niemand macht sich derart viel Mühe, niemand investiert so viel, wie das hier zweifellos der Fall gewesen sein muss, einfach nur, weil er das Sternenimperium von Manticore nicht sonderlich mag. Dahinter muss mehr stecken! Und die ganz besonders unschöne Frage, die mich seit ungefähr gestern umtreibt, lautet jetzt: Warum hat man uns in das Ganze mit hineingezogen? Wenn die schon die Möglichkeit hatten, so einen Angriff durchzuführen, warum sind sie dann das Risiko eingegangen, uns zu manipulieren, gegen Manticore vorzugehen? Die hätten das doch ganz alleine tun können, ohne auch noch die Liga in ihre Pläne einzubeziehen. Und wenn ihre Geheimdienste die Mantys so gut sondieren konnten, wie das zweifellos der Fall gewesen sein muss, um diesen Angriff so durchzuführen zu können, dann müssen die auch verdammt genau wissen, wie deklassiert unsere Navy im Vergleich zu den Mantys ist. Also haben die sich ganz offenkundig nicht darauf verlassen, dass wir ihnen diese Arbeit abnehmen.«
»Bist du dir da sicher?« Teagues Frage klang nicht, als lege sie es darauf an, ihm zu widersprechen, doch ihr Blick verriet nun noch mehr Besorgnis. »Meinst du nicht, die könnten sich dafür entschieden haben, das selbst zu übernehmen, gerade weil sie begriffen haben, dass wir dazu nicht in der Lage sind?«
»Völlig unmöglich.« Er schüttelte den Kopf. »Alleine schon ihre Kampfeinheiten in Position zu bringen muss richtig lange gedauert haben. Wenn ich mich nicht ganz
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