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DER LETZTE BESUCHER

DER LETZTE BESUCHER

Titel: DER LETZTE BESUCHER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Böhm
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iemand darf dich mir wegnehmen , hörst du, niemand .“

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    D ie Fahrt nach Heidelberg dauerte länger als geplant. Bereits auf der Hinfahrt staute sich am Darmstädter Kreuz der Verkehr und Becker fluchte leise vor sich hin : „Verdammt , jetzt hängen wir hier fest, hoffen t lich ist die Rückfahrt nachher besser.“ Ge du ld war nun einmal nicht seine Stä r ke.
    Ralf wusste, dass sein Chef fuchsteufelswild werden konnte, wenn die Dinge nicht so liefen, wie sie sollten, oder wenn es ihm nicht schnell genug ging. Aber i hm war die kleine Verzögerung ganz recht, denn so konnte er wenigstens seine n Chef ausführlich darüber informieren, was die Befragung der Nachbarn von Sabine Schneider am Vo r abend ergeben ha t te .
    „ Zuerst war ich beim Hausmeister, ein gewisser Heinrich Mohr . Der trieb sich schon die ganze Zeit im Treppenhaus herum “, begann er und fuhr dann fort: „ Ein unangenehmer Zei t genosse . Er hat mir erzählt, dass er schon ein paar Mal kleine Reparaturen für Sabine Schneider du rc h geführt hat - mal war ´s das Bügeleisen, ein anderes Mal der Dimmer vom Lichtschalter in ihrem Woh n zimmer. “
    Sie sei zwar immer freundlich gewesen , aber mit Trin k geld ganz schön knickerig. Nein, aufgefallen sei ihm gestern Abend nur, dass Frau Schneider früher als sonst nach Hause gekommen war. Wann, das wusste er nicht so genau, wah r scheinlich so gegen fünf. Er hatte nur ihr Auto auf dem Parkplatz gesehen. Später hätte er , Mohr , dann vor ihrer Wohnung Geräusche gehört und daraus geschlossen, dass Besuch g e kommen war.
    „ Und weiter? Wo haben Sie den Mann befragt? Waren Sie in seiner Wohnung? “ , fragte Becker u n ge du ldig . Der Verkehr floss inzwischen wieder und er musste sich konzentrieren .
    „ Nein, im Hausflur unten. Er war gerade dabei , die Mül l tonnen vor die Tür zu schleppen. Ich hatte den Ei n druck, dass ich von ihm sowieso keine brauchbaren Informationen bekomme. Der Mann ist ein Wichti g tuer . W enn ich ihm noch länger zugehört hätte, hätte er mir das B laue vom Himmel he runter erzählt“ , erwiderte Ralf, „ a ber bei den B e wohnern in der gegenüberliegenden Wohnung im zweiten Stock , sie heißen Walter, Christine und Jens Walter, hatte ich mehr Glück. Ein Ehepaar mittleren Alters, beide berufstätig, ein halbwüchsiger Sohn. Die Walters haben nämlich eine Put z frau, die auch bei Sabine, also ich meine bei Frau Schneider, regelmäßig geputzt hat. Und diese Putzfrau ist offenbar ziemlich neugierig und weiß eine ganze Menge .“
    „ Ja, d ann finden Sie sie und reden mit ihr . V erdammt, kann der Kerl denn nicht rechts fahren? Es ist doch immer wieder dasselbe . Glaubt wohl, die Autobahn g e hört ihm allein“ , ärgerte Becker sich über seinen gemäc h lich auf der mittleren Spur fahrenden Vorde r mann. Nach einem kurzen Blick in den Rückspiegel setzte er den Blinker, gab Gas und wechselte auf die linke Fahrspur. Sie näherten sich der Ber g straße. Links im Hintergrund die Bergkette des Odenwaldes, davor Obstbau m plantagen und Felder. Aber die beiden Männer hatten heute keinen Blick für die vorbeifliegende Lan d schaft.
    „ Also wegen der Putzfrau, das h abe ich schon ve r anlasst. Sie kommt immer mittwochs zu den Nachbarn, also morgen. Ich habe angekündigt, dass ich dann wiederkomme“ , nahm Ralf den Gespräch s faden wieder auf.
    „Gut, und die Walters, was ist mit denen?“ Becker wechselte zurück auf die mittlere Spur. Der Verkehr nahm wieder zu. Sie näherten sich dem Wei n heimer Kreuz.
    „Herr Walter war noch gar nicht zu Hause, er hatte noch einen Auswärt s t ermin . A ber seine Frau war gerade dabei, den Garderobenschrank in ihrer Diele aufz u räumen , als sie hörte, dass draußen jemand an der Wohnungstür ihrer Nachbarin klingelte . Das war ange b lich so kurz nach halb sieben , weil im Fernsehen gerade im Voraben d programm „Marienhof“ lief. Und dann hat sie gehört, wie Frau Schneider – z u mindest glaubt e sie, dass es Frau Schneider war – d ie Tür öffnete . I hre Stimme habe sehr wütend g e klungen, und kurz darauf wurde die Wohnungstür wieder und diesmal sehr heftig g e schlossen . Da es aber im Treppenhaus ruhig blieb und keine Schritte zu hören waren, nahm sie an, dass die Nachbarin den Besucher oder die B e sucherin in die Wohnung g e lassen hatte.  Darüber wunderte sie sich ein bisschen, weil Frau Schneider doch so wütend reagiert hatte. Eine halbe Stunde später hatte

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