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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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wurden, hatte eine subversive Organisation namens Freunde der italienischen Salsiccia der Siegesgöttin eine riesige Wurst in die Hand gedrückt.
    Nach ein paar Minuten machten Willi die Abgase zu schaffen und er überlegte, ob er sich besser in das Innere des Ladens setzen sollte. Er schob den Stuhl zurück, um aufzustehen. In diesem Augenblick machte es plopp und am Nebentisch brach eine Blumenvase auseinander.
    Willi war manchmal schwer von Begriff, aber in diesem Moment wusste er sofort, was das bedeutete. Er federte herum und bemerkte auf der Straße einen Opel Corsa. Das Seitenfenster war heruntergekurbelt, heraus schaute eine Pistole mit Schalldämpfer. Willi warf sich in dem Augenblick zu Boden, als es ein weiteres Mal plopp machte. Schmerz durchfuhr seinen Körper, am Oberschenkel färbte sich seine Jeans blutrot.
    Die hübsche Bedienung starrte ihn irritiert an und ließ das Tablett fallen. Willi robbte über den Bürgersteig und fand Schutz hinter einem Blumenkasten. Er hörte das Aufheulen eines Motors und roch Gummi.
    Willi befühlte seinen rechten Oberschenkel, offenbar hatte ihn nur ein Streifschuss erwischt. Er zog eine Stoffserviette vom Tisch und verband die blutende Stelle.
    Der Eigentümer des Cafés, ein verlebter Typ Anfang vierzig, lugte um die Ecke und checkte die Lage. »Die Polizei ist unterwegs«, sagte er. »Brauchen Sie einen Krankenwagen?«
    Ohne Willis Antwort abzuwarten, verschwand der Mann wieder, die ängstliche Kellnerin im Schlepptau.
    Mit der Polizei wollte Willi nichts zu tun haben. Zwangsläufig würden sie ihn in seiner Wohnung besuchen; die Fleischmenge, die sie dort in seinen Kühltruhen finden würden, war ausreichend, ihn für Monate, wenn nicht für Jahre hinter Gitter zu stecken.
    Willi stand auf und stöhnte. Das Bein schmerzte, aber er konnte es bewegen. Er sah sich sichernd um, der Opel Corsa war nicht mehr zu entdecken.
    Erneut lugte der verlebte Typ um die Ecke. »Krankenwagen ist unterwegs.«
    Aber es war niemand mehr da, der ihn benötigte.
     
    Bastian hatte die Küche aufgeräumt, die Waschmaschine angestellt und sich mit Sarah für elf Uhr verabredet. Sie hatte versprochen, sich vorher den Obduktionsbericht von Froese zu besorgen.
    Es klingelte an der Tür. Als Bastian sie öffnete, fiel ihm Willi in die Arme. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. Er hatte Augen wie Männerfüße: groß, dunkel, feucht. Bastian schleppte ihn in die Küche und setzte ihn auf einen Stuhl. Er brauchte nicht lange, um das Dilemma zu begreifen.
    Prüfend warf er einen Blick in den Flur, aber da war sonst niemand. Bastian schloss die Tür und verriegelte sie. »Was ist passiert?«
    Während Willi in aller Kürze von den Ereignissen berichtete, versorgte Bastian die Wunde. Es war tatsächlich nur ein Streifschuss, aber er hatte eine hässliche Spur an der Außenseite von Willis Oberschenkel hinterlassen. Bastian desinfizierte die verletzte Stelle mit Jod; Willi musste in ein Taschenbuch beißen, sonst hätte er das Haus zusammengeschrien.
    Bastian warf eine Decke über sein neu bezogenes Sofa und bettete Willi darauf.
    »Die Wunde ist erst mal versorgt, aber du musst in ein Krankenhaus, sonst bleibt eine Narbe zurück.«
    »Scheiß auf die Narbe«, fluchte Willi. »Ich gehe in kein Krankenhaus. Da draußen wartet ein Killer auf mich und der hat mitbekommen, dass ich noch nicht tot bin.«
    »Mit wem hast du dich denn angelegt?«
    »Bin ich einer, der sich mit jemandem anlegt? Ich bin noch nie jemandem auf die Füße getreten. Aber kaum versorge ich dich mit ein paar Infos über den Bergmann, will mich jemand in die ewigen Jagdgründe schicken. Darüber mach dir mal ’nen Kopf!«
    Bastian ging in die Küche, um frischen Kaffee aufzusetzen. Wem hatte er von Willi erzählt? Sarah. Außerdem Eberwein und Liebisch. Liebisch hatte bestimmt einen Bericht verfasst, der in seiner Abteilung kursierte. Wenn Eberwein Recht mit seiner Vermutung über einen Maulwurf hatte, könnte der die Information weitergegeben haben. In Insiderkreisen konnte man sicherlich schnell enträtseln, mit welchem Willi Bastian in Kontakt stand.
    Bastian hieb mit der Faust auf die Anrichte, dass die Tassen hüpften. Wie hatte er nur so blöd sein können?! Er hatte sich wie ein Anfänger benommen und jetzt hatte Willi dafür die Quittung bekommen.
    Mit zwei Tassen frischem Kaffee ging er ins Wohnzimmer zurück. Dort telefonierte sich Willi die Finger wund.
    »Du gehst jetzt sofort in die Schule und holst den Jungen aus dem

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