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Der letzte Bissen

Der letzte Bissen

Titel: Der letzte Bissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo P. Ard
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Unterricht. Ja, ich weiß, dass du arbeitest. Das ist ein Notfall, der Junge ist in Gefahr. Fahrt nach Schwerin zu deiner Mutter, dort bleibt ihr bis auf Weiteres. Frag nicht, setz dich endlich in Bewegung.«
    Willi wählte eine neue Nummer.
    »Stefan. Ich bin’s, Willi. Fahr mit Schorsch zu meiner Wohnung. Legt euch davor auf die Lauer und haltet nach einem Opel Corsa Ausschau. Mich haben zwei Typen auf dem Kieker. Melde dich, wenn euch irgendwas verdächtig vorkommt.« Er legte den Hörer auf. »Schöne Scheiße!«
    »Kann sein, dass ich einen Fehler gemacht habe«, räumte Bastian ein und reichte Willi die Kaffeetasse.
    »Zu dem Schluss bin ich auch schon gekommen!«
    »Ich muss jetzt los und ein paar Sachen klären.«
    »Ich will dich nicht aufhalten. Mach die Glotze an, ich muss mich ablenken.«
    Bastian reichte ihm die Fernbedienung für den Fernseher. »Fühl dich wie zu Hause, aber geh nicht ans Telefon.«
    Willi zappte sich bereits durch das Vormittagsprogramm. Bastian schnappte sich Autoschlüssel und Handy, drehte sich an der Tür noch einmal um. »Kann ich dir etwas mitbringen?«
    »Ja!«, knurrte Willi, ohne ihn anzusehen. »Die Nachricht, dass du einen Opel Corsa mit zwei Insassen in der Spree versenkt hast. Vorher brauchst du hier nicht aufzutauchen.«
     

24.
     
    Sarah betrat die Etage im Präsidium, in der sie noch vor einer Woche ein und aus gegangen war. Der Kopierer auf dem Flur röchelte wie immer vor sich hin, die Neonleuchte gegenüber von Hinrichs Büro flackerte, wie sie es auch noch in einem halben Jahr tun würde, die Fahndungsplakate zeigten die bekannten Furcht erregenden Visagen. Es roch nach Reinigungsmittel und Bohnerwachs und allen Aftershaves, die es im Supermarkt zu kaufen gab. Alles war wie immer, aber Sarah fühlte sich wie eine Fremde.
    Hinrichs Tür war geschlossen, und das war ihr sehr recht. Sie hatte keine Lust auf eine Begegnung mit ihrem ehemaligen Chef. Petersen saß auf ihrem Platz und starrte auf den Monitor. Er war so konzentriert, dass er nicht bemerkte, wie sie an der offenen Tür vorbeiging.
    Sarah klopfte an die nächste Tür und hörte Böckels Knurren. Sie trat ein.
    »Sarah!«
    Ein Lächeln trat auf Böckels Gesicht. Er stand vom Schreibtisch auf und breitete die Arme aus. Sarah trat einen Schritt zurück. Warum sagte dem Kerl niemand, dass er jeden Tag duschen sollte?
    Sarah ertrug die Umarmung, indem sie die Luft anhielt, dann suchte sie sich ein Plätzchen in der Nähe des Fensters.
    Böckel setzte sich wieder auf seinen Stuhl. »Schön, dass du endlich Zeit hast. Warum bist du nicht sofort gekommen?«
    »Wie sofort?«
    »Ich habe gestern zweimal deinem Typen am Telefon gesagt, dass ich was für dich habe.«
    Sarah verzog das Gesicht. Imogen hatte keine Anrufe erwähnt. Offenbar war er genug damit beschäftigt, seine eigene Karriere voranzutreiben.
    »Sorry, aber ich hatte viel zu tun!«
    Böckel nahm seine Nickelbrille ab und putzte sie mit einem blütenweißen Taschentuch. »Ich habe eine Menge Zeug über den Dealer herausgefunden, der dich belastet hat. Wenn die Staatsanwaltschaft den als Kronzeugen präsentiert, ist sie mit dem Klammerbeutel gepudert. Zwei Verurteilungen wegen Dealerei und zwei wegen eidesstattlicher Falschaussagen. Wenn der Mann den Mund aufmacht, dann lügt er. Der traut sich nicht mal selbst.«
    »Weiß Hinrichs schon davon?«
    Böckel setzte seine Brille wieder auf und schüttelte den Kopf. »Wir sollten unser Pulver nicht zu früh verschießen. Ich habe mir seine Akte besorgt.«
    »Du wirst mir immer unheimlicher.«
    »Einer von der Internen ist mit mir zusammen zur Schule gegangen.« Böckel grinste. »Wenn ich ihm damals nicht geholfen hätte, hätte er allenfalls einen Abschluss in der Baumschule bekommen.«
    »Kann ich das Material haben?«
    Böckel nickte. »Ich mach dir gleich eine Kopie.«
    Sarah atmete tief durch. »Böckel, ich weiß gar nicht, wie ich dir danken soll.«
    »Ich kann nur hoffen, dass du das Gleiche auch für mich tun würdest.«
    »Es tut mir leid, dass ich dich die ganze Zeit falsch eingeschätzt habe.«
    Die beiden lächelten sich an.
    »Ich habe noch eine Bitte. Ich brauche Informationen über einen Mann, den sie gestern aus dem Landwehrkanal gefischt haben, möglichst eine Kopie des Obduktionsberichts.«
    »Ich kann es versuchen. Wie heißt der Mann?«
    »Froese. Gerd Froese.«
    Böckel ließ den Kugelschreiber sinken. »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Doch. Warum?«
    »Weil Froese der Dealer ist, der

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