Der letzte Bissen
sorgen natürlich für Ihre Sicherheit. Ich werde nicht zulassen, dass einer so schönen Frau etwas passiert.« Er machte eine Kunstpause. »Also, was halten Sie davon?«
Sarah fühlte sich geschmeichelt wie nie zuvor in ihrem Leben. Und die Aussicht, diesen verdammt gut aussehenden Mann regelmäßig zu treffen, ließ die Euphorie noch weiter steigen. »Klingt gut.«
»Dann sind wir uns einig?«
Sie nickte.
»Wenn Sie Geld brauchen, logistische Unterstützung oder Personal, dann lassen Sie es mich wissen.«
Sarah drehte sich zu ihm. Eberwein strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte sie an.
Beim Anblick der Enten fiel Bastian ein Rezept ein. Zuerst musste man von den Entenbrüsten Fett, Sehnen und überstehende Hautlappen entfernen. Dann das Fleisch mit Salz und Pfeffer einreiben und in einer Pfanne ohne Fett bei mittlerer Hitze anbraten. Die Fleischabfälle zerkleinern und in einer Kasserolle unter Wenden ebenfalls anbraten, bis sie leicht gebräunt waren.
Bastian sah sich am heimischen Herd stehen, mit Küchenschürze und einem Glas kräftigen Rotwein.
Er verscheuchte den Gedanken und drehte sich zur Parkbank um. Das, was er sah, gefiel ihm nicht. Eberwein strich Sarah mit dem Handrücken über die Wange und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Die andere Hand des Staatssekretärs lag auf dem Knie der Kollegin.
Bastian fühlte sich missbraucht. Er lief wie ein Depp durch den Park, um etwaige Spione aufzuspüren, während die beiden herumturtelten.
Ein Bild ging ihm durch den Kopf. Nach der Explosion: Sarah hielt seine Hand und streichelte sein Gesicht.
Bastian spürte den merkwürdigen Gefühlen nach, die seinen Körper aufmischten. Als seine Augen verfolgten, wie Eberwein Sarah zum Abschied auf die Wangen küsste, wusste er, dass diese Gefühle einen Namen hatten: Eifersucht. Verdammt, er hatte sich in Sarah verliebt!
Sarah blickte Eberwein nach, der in einen Laufschritt fiel und schließlich einen kleinen Spurt einlegte. Sie war wie betäubt und spürte immer noch seine Lippen auf ihrer Wange. Die Synapsen in ihrem Gehirn feierten ein Freudenfest, ihr Herz leistete Schwerstarbeit. Sie schloss die Augen, um die Bilder der letzten Minuten festzuhalten.
Als sie die Augen wieder öffnete, saß Bastian neben ihr. Hatte er mitbekommen, was da eben abgelaufen war? Sie fand keinerlei Hinweise darauf. Bastian schaute sie erwartungsvoll an.
»Und? Was wollte er?«
»Wir gehen unter die Fleischdealer.«
»Ich wusste, dass ich mal so enden würde!«
27.
Sarah und Bastian betraten die Asservatenkammer. >Kammer< war der falsche Ausdruck für einen Sicherheitstrakt, in dem schwer bewaffnete Männer vor Monitoren saßen und die weitläufigen Räume bewachten, in denen sichergestelltes Diebesgut und Beweismittel lagerten.
Die beiden waren avisiert und passierten die Sicherheitsschleuse.
Ein Mann, der sicherlich drei Zentner auf die Waage brachte, kam ihnen entgegen. Er hatte Ähnlichkeit mit einem Schauspieler, dessen Filme unter der Reihenbezeichnung Der Bulle von Tölz noch vor zwei Jahren im Fernsehen wiederholt worden waren. Aber dann waren Fotos aufgetaucht, die den Dicken bei einem Russlandurlaub mit einer Schinkenplatte zeigten. Seitdem waren die Filme aus dem TV-Programm verschwunden. Bastian hatte gelesen, dass der Mann nach Argentinien ausgewandert war, das einzige lateinamerikanische Land ohne Prohibition.
Der Doppelgänger brachte sein Übergewicht zum Stillstand und bewegte etwas, was wie ein Kinn aussah. Seine schwülstigen Lippen formulierten eine Begrüßung. »So! Sie wollen also Fleisch. Kriegen Sie!«
Bastian war sich sicher, dass man hier den Bock zum Gärtner gemacht hatte. So einen Körper bekam man nicht von Gemüseauflauf und Nudelsuppe. Wahrscheinlich stand die Verlustrate bei beschlagnahmtem Fleisch proportional zum Lebendgewicht des Kollegen.
Sarah dachte darüber nach, ob der Mann wohl die Quelle jener gut gekleideten Frau war, die sie bei ihrem Zoobesuch kennen gelernt hatte.
»Schwein oder Rind?«, fragte der Dicke.
»Rind«, entschied Bastian, der sich in dieser Frage für kompetenter als seine Kollegin hielt. »Und zwar das beste Stück, das Sie haben. Hüfte vielleicht. Oder ein Entrecote. Dreihundert Gramm sollten es schon sein.«
Er spürte Sarahs irritierten Blick.
»Tiefgefroren oder frisch?«
»Von wann ist die frische Ware?«
»Heute beschlagnahmt, gut abgehangen. Sehr zart.«
»Das nehmen wir«, sagte Bastian.
Der Dicke schien mit der
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