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Der letzte Coyote

Der letzte Coyote

Titel: Der letzte Coyote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Dann kann Sie auch Meister Proper oben nicht mehr beschützen.«
    »Er sagte, daß Sie mich in Ruhe lassen sollen und ich sei entlastet.«
    »Ich scheiß’ auf ihn und auf Sie. Wenn ich Ihr Alibi durchlöchert habe, wird er sich nicht mehr vor Sie stellen.«
    Toliver trat durch die Tür hinter dem Schalter. In der Hand hatte er ein Bund Autoschlüssel. Er blieb schweigend und mit niedergeschlagenen Augen hinter Brockman stehen.
    »Ich hab’ ihren Namen sofort in den Computer eingegeben«, sagte Brockman. »Sie ist vorbestraft, Bosch. Wußten Sie das nicht? Sie ist eine Mörderin, wie Sie. Gleich und gleich gesellt sich gern. Ein schönes Paar.«
    Bosch hatte tausend Fragen, aber keine, die er diesem Mann stellen konnte. Eine innere Leere tat sich in ihm auf, während er sich emotional von Jazz abkapselte. Er begriff, daß sie genug Andeutungen gemacht hatte, er sie aber nicht verstanden hatte. Trotzdem fühlte er sich verraten.
    Bosch ignorierte Brockman ostentativ und schaute Toliver an.
    »Also, Junge, fährst du mich jetzt nach Hause, oder was?«
    Toliver kam um den Schalter herum, ohne zu antworten.
    »Bosch, ich kann Sie schon wegen dem Umgang festnageln«, sagte Brockman. »Aber das reicht mir noch nicht.«
    Bosch ging zur Korridortür und öffnete sie. Es verstieß gegen die Dienstvorschriften, mit Personen, die als Verbrecher bekannt waren, zu verkehren. Ob Brockman damit Erfolg hätte, war allerdings die geringste seiner Sorgen. Er ging hinaus und Toliver folgte ihm. Bevor die Tür wieder zuging, rief Brockman ihm nach:
    »Geben Sie ihr einen Kuß von mir, Killer.«

36
    A uf der Fahrt nach Hause saß Bosch anfangs schweigend neben Jerry Toliver. Die Gedanken überstürzten sich nur so in seinem Kopf, und er beschloß, den jungen Detective zu ignorieren. Toliver hatte das Funkgerät angeschaltet, und die sporadischen Funksprüche waren die einzige Konversation im Auto. Sie waren mitten in den stärksten Berufsverkehr geraten und krochen fürchterlich langsam auf den Cahuenga Pass zu.
    Eine Stunde nachdem er sich übergeben hatte, schmerzte sein Magen immer noch, und er kreuzte seine Arme vor dem Bauch, als hielte er ein Baby. Ihm war klar, daß er seine Gedanken unter Kontrolle bringen mußte. Im Moment konnte er sich nicht mit Jasmine beschäftigen, ganz egal wie sehr Brockmans Anspielungen ihn verwirrt und seine Neugier geweckt hatten. Pounds – und was man ihm angetan hatte – war wichtiger.
    Er versuchte den Ablauf der Ereignisse zu rekonstruieren und kam zur offensichtlichen Schlußfolgerung. Mit seinem Aufkreuzen bei Mittels Party und dem Übersenden des Zeitungsartikels hatte er eine Kettenreaktion ausgelöst, die mit dem Mord an Harvey Pounds endete, dessen Namen er benutzt hatte.
    Obwohl er Mittel auf der Party nur den Namen genannt hatte, hatte man irgendwie die Spur zu dem richtigen Pounds zurückverfolgt, der dann gefoltert und ermordet worden war.
    Bosch schätzte, daß die Anrufe beim Kfz-Amt Pounds’ Schicksal besiegelt hatten. Sofort nachdem Mittel den bedrohlichen Zeitungsausschnitt von einem Mann bekommen hatte, der sich Harvey Pounds nannte, hatte er sicher seine weitreichenden Beziehungen spielen lassen, um herauszufinden, wer dieser Mann war und was er wollte. Seine Kontakte reichten von L. A. über Sacramento bis nach Washington. Er würde schnell herausgefunden haben, daß Harvey Pounds Polizist war. Viele Abgeordnete in Sacramento verdankten ihren Sitz seiner Hilfe beim Sammeln von Wahlkampfspenden. Er hatte sicher genug Beziehungen dort, um herauszufinden, ob jemand nach seiner Adresse gefragt hatte. Falls er das getan hatte, hätte er auch erfahren, daß Lieutenant Harvey Pounds aus Los Angeles sich außerdem nach vier anderen Männer erkundigt hatte, die auch für ihn von Interesse waren. Arno Conklin, Johnny Fox, Jake McKittrick und Claude Eno.
    Zwar stimmte es, daß alle Namen an einem Fall und einer Konspiration beteiligt waren, die fast fünfunddreißig Jahre alt war. Aber Mittel stand im Zentrum der Verschwörung, und Pounds’ Herumschnüffeln reichte für einen Mann von seiner Position aus, um nachzuforschen, was Pounds tat.
    Die Art und Weise, wie der vorgebliche Pounds mit ihm auf der Party Kontakt aufgenommen hatte, ließ ihn zu dem Schluß kommen, daß er erpreßt werden sollte. Und er wußte, wie man dieses Problem aus der Welt schaffte. Genauso wie man Johnny Fox eliminiert hatte.
    Aus diesem Grund war Pounds gefoltert worden. Um sicher zu sein, daß nur Pounds

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