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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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nur in eleganter Garderobe gesehen hatte, ungewohnt, aber der natürliche Look, ganz ohne Schminke, stand ihr gut. In dem Moment klopfte es an der Tür. Ella ließ den Hotelboy herein, dessen Kopf hinter dem Tablett mit allerlei Kosmetika kaum hervorschaute.
    “Danke, vielen Dank, sie haben mein Leben gerettet.” Ella verschwand kurz im Bad, kramte in ihren Sachen und drückte dem Boy ein Trinkgeld in die Hand, das er mit einem sehr, sehr breiten Grinsen quittierte. Ella schnappte sich die Tuben, Döschen, Sprays und anderen Utensilien und verschwand im Bad. Baldur stellte sich auf eine längere Wartezeit ein, aber zu seiner grenzenlosen Überraschung kam Ella bereits nach einer knappen Viertelstunde aus dem Bad, wie immer perfekt geschminkt und wohlriechend. Ihrer Kleidung sah man nicht an, dass sie schon einen Tragetag hinter sich hatte.
    “Willkommen Yoko”, sagte Baldur. Ella sah in fragend an.
    “Na wie Yoko Ono, die mit John Lennon eine komplette Woche im Bett im Amsterdam Hilton verbracht hat um für den Frieden zu demonstrieren.” Ella lächelte.
    “Singst du so gut wie John Lennon oder hast du die letzte Viertelstunde für den Frieden demonstriert?”
    “Nein, aber wir haben fast den ganzen Tag im Bett in diesem Hotel verbracht.” Es war tatsächlich schon nach fünf Uhr nachmittags. Baldur grinste.
    “Das waren übrigens damals ihre Flitterwochen. Sie hatten am 20. März 1969 geheiratet und am 25. gingen sie ins Hotel, hängten Peace Schilder auf und sprachen mit der Presse über den Frieden.”
    “Ich bin beeindruckt.” Und das war Baldur wirklich. Diese Details hatte er nicht gewusst.
    “Egal was passiert ist, wir haben die Karte und wir wissen was wir wollen. Fahren wir eben einen Tag später und suchen die Drachenhöhle.”
    “Das ist der Spirit.” Jetzt grinste auch Ella.
    “Ich fahre gleich morgen früh um acht los.”
    “Und natürlich nicht ohne mich. Ich werde pünktlich sein.” Die zwei gingen nach unten und checkten aus. Sie zahlten das Zimmer, der Mann an der Rezeption sah sie dabei die ganze Zeit merkwürdig an.
    “Sagen Sie, waren Sie Gestern hier, als wir angekommen sind?”
    “Ja, ich hatte gestern Nacht Dienst. Sie erinnern sich nicht mehr? Das wundert mich nicht. Mal ehrlich”, seine Stimme wurde drei Nuancen leiser, “Sie waren mächtig auf Drogen. Wenn Sie mir von dem Stoff auch etwas besorgen könnten?”
    Baldur war die Szene unangenehm.
    “Sie haben gesungen wie Cindy und Bert, immer wieder das knallrote Gummiboot. Ich hatte seriös Angst, dass sie mir das ganze Hotel aufwecken. Zum Glück war unser Hausmädchen noch da. Sie hat Sie in das Zimmer transportiert und dann wurde es irgendwann leiser. Sind sie eigentlich gar nicht heiser?”
    “Äh, nein, geht schon wieder, haben ja richtig ausgeschlafen.”
    Vor dem Hotel verabschiedeten die zwei sich voneinander.
    “Ella?”
    Sie drehte sich noch einmal um.
    “Bring doch Morgen mal ein Bild deines Vaters mit.”
    “Klar, Ciao.”
    Klang sie enttäuscht?
    “Ciao.”
    Morgen würden Sie endlich anfangen, Antworten zu suchen. Würden Sie Drachen finden? Würden Sie herausfinden, was sie beide verband? Und wer steckte hinter den seltsamen Ereignissen vom Vortag? Aber jetzt musste Baldur erst mal packen. Wer weiß wohin das Schicksal sie führen würde.

11 Kinks
    Es war neun Uhr Morgens und Baldur stand vor seiner Haustür und wartete auf Ella.
    “Guten Morgen Herr Doktor, Sie sind aber früh dran.” Seine Lieblingsnachbarin. Sie hatte ihn bereits gesehen, es war zu spät zu fliehen.
    “Guten Morgen Frau Strate. Schön Sie zu sehen.” Frau Strate lächelte überrascht. Ganze Sätze war sie von Baldur nicht gewohnt. Er hatte sich diesen Satz im Rahmen seines Nachbarschaftsprogramms zurechtgelegt. Spontan hätte er wohl wie immer “ Morgn” gemurmelt. Weitere Konversation hatte er nicht vorbereitet, so dass er überaus erleichtert war, dass Frau Strate das Gespräch nicht vertiefte. Sie war offensichtlich in Eile.
    Fünf nach Neun, zehn nach Neun. Fast wünschte sich Baldur, er wäre ein Raucher. Er hätte sich cool eine Zigarette angezündet und das getan, was Raucher immer tun, nämlich rauchen. Und dabei außerordentlich lässig ausgesehen. Da er aber nicht rauchte, stand er ziemlich ziellos herum und wartete. Sein Gepäck hatte er bereits in seinen Wagen geladen. Er setzte sich ein Ultimatum. Wenn Ella um 16 nach nicht da wäre, würde er eben ohne sie fahren. Wäre wahrscheinlich eh besser. Er konnte sich

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