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Der letzte Drache

Der letzte Drache

Titel: Der letzte Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Schneider
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Miss “Designerrock mit farblich passender Tasche” im Wald sowieso nicht vorstellen. Komisch, dass irgendwas in ihm diesen Gedanken sehr traurig fand.
    “Baldur, es tut mir Leid, die Koffer waren gar nicht so leicht zu transportieren.” Ella stieg aus dem Taxi, das vor ihm gehalten hatte und der Taxifahrer begann den Kofferraum zu leeren. Als er abfuhr standen zwei große Schrankkoffer, drei Reisetaschen und zwei kleinere Koffer neben Ella, die heute in Apricot gekleidet war. Sie sah hinreißend aus, aber niemand wäre auf die Idee gekommen, dass sie in diesem Outfit eine Reise antreten wollen würde. Baldur schnappte nach Luft.
    “Was um alles in der Welt ist in diesen Koffern? Haben sie dich aus dem Hotel geworfen?”
    “Nur das nötigste. Das meiste hab ich tatsächlich im Zimmer zurückgelassen.” Ella vermutete, dass Baldur scherzte.
    “Ella, ganz ehrlich, diese Koffer passen nicht in mein Auto, ich schätze einen, oder vielleicht zwei kriegen wir mit, aber das war’s dann. Dir ist aber schon klar, dass wir das letzte Stück wandern müssen? Die Karte ist nicht sehr genau wie du weißt, wir wissen also weder, wie weit und wie lange wir werden wandern müssen, noch ob wir übernachten müssen. Deswegen hoffe ich, du hast Trekkingsachen dabei?”
    Ellas Mund hatte sich während dieses überraschend langen Vortrags von Baldur geöffnet und so stand er noch immer. Ihr wurde klar, dass er nicht scherzte.
    “Ich habe keinen Rucksack und auch nicht diese, wie nennst du das? ‘Trekkingsachen’” hauchte sie. Ihr stets fröhliches Gesicht trübte sich ein als ihr klar wurde, dass sie so kaum mitkommen konnte. Auch wenn Baldur es nicht zeigte erweckte sie sein Mitleid.
    “Komm, wir bringen dein Gepäck nach oben und schauen mal, ob da was brauchbares dabei ist.”
    Eine Viertelstunde später war Baldur durchgeschwitzt, hatte Durst und das Gepäck war oben angekommen. Eine weitere Viertelstunde später hatte sie einige Kleidungsstücke in Baldurs alten Rucksack gepackt. Aber outdoorfähig war kein einziges von Ellas Designobjekten, das würde eine spannende Zeit. Und auf ihren Schminkkoffer wollte sie partout nicht verzichten. Mit Rucksack und Koffer machten sie sich nun auf den Weg und Ella stand der nächste Schock bevor.
    “Oh, schau mal Baldur, da hat ja noch jemand einen echten alten Käfer.” Auf dem Parkplatz im Hinterhof stand ein dunkelgrüner VW, der nur hier und da einige Rostflecken aufwies aber im Großen und Ganzen noch ganz adrett aussah.
    “Echt? Das ist ja unglaublich. Wo der nur herkommt? Vielleicht aus der Ukraine oder so?” Baldur nahm seinen Schlüssel, ging direkt auf den Käfer zu und schloss ihn auf.
    “Oh, tut mir leid, ich hätte nicht gedacht, dass es deiner ist.”
    “Kein Problem, ich weiß ja, dass er nicht mehr der Jüngste ist. Aber auch das Auto ist ein Geschenk meines Großvaters und ich kann mich nicht von ihm trennen. Ich brauch ja meistens eh kein Auto weil ich hier fast alles zu Fuß erledigen kann.”
    Mit viel Druck und geschickter Raumausnutzung pressten sie Rucksack und Schminkköfferchen vorne in den Kofferraum und stiegen ein.
    “Baldur, der hat ja nicht mal Sicherheitsgurte.” Ella sah in fragend an. “Die sind doch Vorschrift.”
    “Ich weiß, aber da ich so selten fahre, find ichs nicht so wichtig. Und ich bin noch nie erwischt worden.”
    Der Wagen sprang beim vierten Drehen des Zündschlüssels an und im Rückspiegel sah man eine braun-schwarze Wolke, die er ausstieß. Der Motor hatte einige Fehlzündungen und knallte zweimal, dann lief er ruhiger.
    “Auf geht’s. Drachen wir kommen.” Baldur lenkte sie Richtung Autobahn.
    Dort drückte er das Gaspedal voll durch, es wurde laut, einige Plastikelemente vibrierten und der Wagen beschleunigte mit der Zeit auf über 120 Kilometer pro Stunde.
    “Na, magst du Musik hören?”
    “Klar gerne. Was haste denn so da? Oder Radio?”
    “Das Radio geht leider nicht, aber ich habe drei Kassetten, liegen hier in deinem Fußraum. Best of Queen, Best of Brian Adams und Best of the Kinks.”
    “Oh, ich seh schon, ein erlesener Musikgeschmack. Mag ich alles. Fangen wir doch mal mit den Kinks an. Die hab ich schon ewig nicht mehr gehört.”
    “Die sind alle noch aus meiner ABI Zeit. Eigentlich gab’s damals ja schon CD und keine Kassetten mehr, deswegen ist die Auswahl ein wenig exklusiv.”
    Sie starteten die Fahrt mit “Sunny Afternoon”. Die Sonne brannte tatsächlich, alles strahlte, auch Ella. Lauthals

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